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Montag, 26. Dezember 2011







Ich glaube nicht (mehr) an ewige Liebe, 
genau so wenig an ewige Baustellen.
Aber vielleicht ist das Geheimnis ewiger Lieben, 
dass sie ewige Baustellen sind.


meint Herr Oter,
inspiert durch einen Post bei wunder.schoenaberselten, übrigens ein interessanter Blog

® Copyright by Herr Oter






٤:-▏     (nachdenklich nichts sagend)

Sonntag, 25. Dezember 2011

Samstag, 24. Dezember 2011

Freitag, 23. Dezember 2011

Donnerstag, 22. Dezember 2011





Nichts ist so gerecht verteilt, 
wie die Intelligenz -
niemand glaubt, 
mehr davon zu benötigen, 
als er besitzt!“

(René Descartes)






;-)

Mittwoch, 21. Dezember 2011

Montag, 19. Dezember 2011





Fritz


Meinen Vater verlor ich mit Vier“, sagt er, während wir nebeneinander sitzen und warten.
Der ältere Herr ist mir auf Anhieb sympathisch. Er hat ein überaus freundliches Gesicht, wache, strahlende Augen, gepflegte Haare und ist adrett in Hellgrau gekleidet. Er heisse Fritz und sei bald achtzig, wird er mir beim Abschied sagen.

Wir warten erst seit Kurzem und werden auch nicht lange bleiben, somit wird leider vieles, das mich interessieren würde, unausgesprochen sein. Mir scheint jedoch, dass er mir gerne mehr erzählen würde, denn ich brauche ihn, während er erzählt, kaum etwas zu fragen.

Fünf Jahre lang hatte unsere Mutter nach Vaters Unfall alles versucht, die vier Kinder alleine zu versorgen und grosszuziehen. Aber sie hatte die Behörden gegen sich und halt nur wenig Unterstützung von Verwandten und Nachbarn. Die Zeiten waren schlecht und jeder musste für „sich schauen“.
Die Familie wurde dann auseinandergerissen und jeder kam an einen anderen Platz. Ich wurde zu meinen Pflegeeltern auf einen Bauernhof gebracht, weit ab der Übrigen.

Zu essen gab es wenig und immer in der Küche, denn die heimelige Stube war der Familie vorbehalten. Für einen wie mich taten es auch die abgetragenen Kleider der eigenen Kinder und etwas zum Spielen brauchte ich auch nicht, denn immer wieder musste ich hören, dass sie mich nicht aus Nächstenliebe, sondern einen „Verdingbub“ zum Arbeiten genommen hätten.
So kam auch die Schule immer erst an zweiter Stelle, wenn die Zeit neben der Arbeit halt noch reichte.
Jeden Morgen um fünf Uhr musste ich in den Stall und kam deswegen auch oft zu spät zur Schule, was jedes Mal eine Strafe nach sich zog. „Tatzen“ zum Beispiel, mit dem Bambusstab des Lehrers einige Male auf die Finger gehauen oder vor der ganzen Klasse eine halbe Stunde auf einem kantigen Holzscheit knien, das war besonders schlimm.
Nach dem Unterricht blieb wegen der Arbeit nur wenig Zeit für die Hausaufgaben, denn um acht oder neun Uhr wollte einfach kaum noch etwas in meinen müden Kopf. Aber zum Glück lernte ich sehr „ring“.
Ich war kein schlechter Schüler und wurde aus diesem Grund vom Lehrer zur Sekundarschulprüfung angemeldet. Doch am Morgen des Prüfungstages packte mich mein Pflegevater, schmiss den abgewetzten Schulsack in eine Ecke und meinte, dass sie nicht noch jahrelang für einen „Gstudierten“ zahlen wollten. Ich musste mit ihm bis am späten Abend in den Wald. Am anderen Tag sperrte mich der Lehrer den ganzen Vormittag in den dunklen Kohlenkeller, weil ich nicht zur Prüfung erschienen war. Dafür musste ich am Nachmittag zwei Stunden länger bleiben um nachzuholen, was ich am Morgen versäumt hatte. Als ich nach Hause kam, gab's dann gleich Schläge mit dem Hosengurt, weil ich zu spät nach Hause kam.
Solche Beispiele könnte ich noch viele erzählen.
Besonders hart war es für mich jeweils an Weihnachten, wenn alle anderen in der warmen Stube vor dem festlich geschmückten Baum feierten, heilige Lieder sangen, lachten und sich über die Geschenke freuten. Derweil musste ich in der Küche bleiben, hörte alles mit und auch das Weihnachtsessen wurde an mir vorbei ins Wohnzimmer getragen. Während die anderen danach in die Mitternachtsmesse gingen, war ich bereits im Bett und hatte mich in den Schlaf geweint.

Nach der Schulzeit konnte ich keine Lehre machen – ich sei zu dumm dafür und das koste ja auch noch, war die Begründung des Pflegevaters.
Doch mit zwanzig mussten sie mich gehen lassen. Ich fand einen guten Arbeitgeber, der mich gefördert hat. Ich war willig und fleissig und Arbeit gab es ja genug. Ich habe mich hochgearbeitet und es doch noch zu etwas gebracht. Auch eine liebe, tüchtige Frau habe ich gefunden und mir war es immer wichtig, ein guter und liebevoller Vater für meine Kinder zu sein. Ich wollte ihnen geben, was mir als Kind so sehr gefehlt hat.
Ja, das Leben hat mich mehr als nur entschädigt für die schwere Kindheit und selten belastet mich diese Vergangenheit. Auch wenn man hierzulande gerade jetzt sehr viel über dieses dunkle Thema spricht und man dadurch immer wieder daran erinnert wird. Aber es ist auch befriedigend, dass die Allgemeinheit endlich die misslichen Zustände von damals zur Kenntnis nimmt und diese üble Vergangenheit aufarbeitet.
Es scheint sogar, dass sich die Nichtbetroffenen mit diesen schlimmen Geschichten noch fast schwerer tun, denn die meisten haben, als Mitschüler oder Nachbarn, „einen von denen“ gekannt und waren dabei, wenn sie „gehänselt“, geplagt und ausgegrenzt wurden.

©/® Copyright by Herr Oter


Der Film zum Thema:  
« Der Verdingbub» von Markus Imboden
   Basierend auf 100'000 wahren Geschichten 




:-± 


Samstag, 10. Dezember 2011





Das neue Jahr kündigt sich bereits sympathisch an – 
ein neues "Bänkli" an einem meiner Lieblingsorte.

Danke an die Abschlussklasse
2012


Übrigens:
Sicher vernünftig, 
wenn man bereits frühzeitig,
auch an den Abschluss des 2012 denkt.




;-))
 


Donnerstag, 8. Dezember 2011

Dienstag, 6. Dezember 2011

Der Absturz





Der Absturz

Heute morgen, man wird es mir kaum glauben, fiel ein Bild von der Wand.
Einfach so!
Da hängt es jahrelang an einem Nagel, niemand berührt es und doch - wumm, schrammt es plötzlich der Wand entlang in die Tiefe.
Aus heiterem Himmel – scheinbar grundlos!
Nicht einmal eine Mücke – im Winter gibt es ja keine – hat sich daraufgesetzt und trotzdem – wumm - und das Bild ist abgestürzt.
Alles war ruhig, kein Wind, keine Erschütterung. Nur das übliche Bild – eine stürmische See mit einem kleinen Boot das verzweifelt gegen die Winde kämpft – seit Jahren schon, nichts aussergewöhnliches.

Und dennoch, wie ein Stein, dem Gesetz der Schwerkraft folgend, scheppert das Bild zu Boden. Schnell und schnurgerade!
Dabei fällt es nicht einmal um.
Aufrecht, an die Wand gelehnt, steht es nun da. Vielleicht etwas schräg und benommen – und doch, es hält sich im Rahmen.
Als ob es, auch auf dem Tiefpunkt seines Seins, seiner Aufgabe immer noch gerecht werden möchte. Tun als ob nichts wäre, obschon es arg lädiert ist. Denn die Szenerie hinter dem zersplitterten Glas ist nur noch schwer auszumachen.

Und der Nagel?
Einsam oben in der Wand. Etwas gekrümmt vielleicht, doch kaum merklich.

Warum der Absturz gerade in diesem Augenblick?
Keine Baumaschine vor dem Haus, kein Erdbeben gemeldet und auch die See auf dem Bild scheint mir nicht unruhiger als sonst.
Also, warum hat sich der Nagel gerade jetzt von seinem Bild getrennt?
Gibt es einen Grund dafür? Man weiss es nicht.
Was weiss man schon, was in so einem Nagel steckt.
Hat er ein Seelenleben? Hat er gar Gefühle?
Fühlte er sich benachteiligt, weil man nur das Bild und nicht auch ihn bestaunte? Er, der ja die ganze Last zu tragen hatte!
Hatte er plötzlich beschlossen es nicht mehr aushalten zu wollen, weil er diese Belastung nicht mehr tragen konnte oder tragen wollte?
Oder ist ihm das Bild mit dem ständig tobenden Sturm und dem hilflos kämpfenden Schiffchen einfach zu mühsam geworden?
Vielleicht war es ihm zu düster, denn fröhlich hat er es ja nie gesehen. Befürchtete er, dass dieses traurige Bild ihn zu sehr mit nach unten ziehen würde. Hat er sich darum plötzlich von seinem Anhang befreit?

Oder traf er eine wohlüberlegte Entscheidung?
Hat er das Bild vielleicht schon vorher darüber ins Bild gesetzt. Alles mit ihm besprochen? Waren sie uneins, haben sie tagelang darüber geredet oder diskutierten sie schon Jahre über ihre ungleiche Beziehung? Er oben, es unten – er stahlhart, gerade und fest verankert und das Bild eher wässrig und nur durch den äusseren Rahmen gehalten.
Hat das Bild eventuell bereits alles Mögliche probiert – vielleicht weniger stürmisch zu wirken oder trotz des Sturms fröhlicher zu sein? Möglicherweise hat es sogar versucht sich zu verbiegen, sich anzupassen ohne aus dem Rahmen zu fallen.
Denn es war ja vom Nagel abhängig, nur er konnte es in dieser Position halten.

War es möglicherweise eine Kurzschlusshandlung des Nagels, die er nun, einsam dort oben, trotz stählerner Härte bereits wieder bereut? Vielleicht war er auch nicht ganz bei Sinne, denn etwas blau war er, wegen des Stahls, ja schon immer. Eventuell war er auch bloss zu blauäugig?
Was weiss man schon. Darum darf man ihm seine Haltlosigkeit auch nicht vorwerfen.

Vermutlich ist ihm die Beziehung zu seinem Anhang einfach zu belastend geworden. Man kennt das ja bei menschlichen Bindungen. Da lebt man Jahre, ja Jahrzehnte lang zusammen, man hängt aneinander, keiner kann ohne den Anderen und dann plötzlich – wumm!
Für den einen meistens unerwartet – ein gewaltiger Schock, der Absturz!
Zersplittert liegt er am Boden, zumindest benommen an die Wand gelehnt, kaum fähig den Scherbenhaufen zusammen zu kehren.
Das braucht seine Zeit.

Aber irgendwann geht es wieder aufwärts, es wird ein freier Nagel gefunden. Einsam steckt er irgendwo im Holz fest.
Das Bild, neu gefasst im glänzendem Rahmen, wird dort wieder angehängt. Das gibt auch dem Nagel wieder Sinn und eine schöne Aufgabe:
Er hält und trägt. Und, er erträgt die schwankende Stimmung seines Lieblingsbildes.

©/® Copyright by Herr Oter



;-)

Freitag, 2. Dezember 2011






“Verzeihen sollte man schweigend.
Tut man es mit Worten, 
wird das Verzeihen zum Vorwurf.
(Albert Schweitzer)



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!(°!°)!

Donnerstag, 1. Dezember 2011





Was auch immer geschieht:
Nie dürft ihr so tief sinken,
von dem Kakao, durch den man euch zieht,
auch noch zu trinken.
Erich Kästner






(°!°)