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Montag, 30. Januar 2012

Mitteilen





„Ich habe das alles nicht mehr im Griff!“
Heftiges Schluchzen schüttelte den zierlichen Körper der jungen Frau.
„Schule, Job, Freund, Freundin, Kollegen und dann sollte ich auch noch für die Fahrprüfung lernen.“
Die letzten Worte musste ich mehr erahnen, als dass ich sie wirklich verstehen konnte, denn sie gingen in einem Weinen und Schniefen unter.

Hoppla! Da hatte mein Gegenüber scheinbar schon längere Zeit ein Problem mit der Zeit, das durch die fehlende Zeit mit der Zeit natürlich immer grösser wurde. Inzwischen hatte sie sich schon so sehr darin verstrickt, dass  ihr kleines Anfangsproblem zu einer für sie bedrückenden Situation angewachsen ist.
Gut, dass wir gerade am Wochenende darauf zu sprechen kamen.

Das Minimum ist der junge Frau nicht gut genug, doch sie ist unbestritten gut in der Schule. Aber sie schafft ihr Studium nicht mit „links“, sie muss sich alles recht hart erarbeiten. Daneben „jobbt“ sie an zwei oder drei Abenden, vor allem an den Wochenenden, damit die Mutter für sie nicht allzu tief in den Geldbeutel greifen muss und auch, damit sie so unabhängiger ist, das ist ihr eben auch wichtig.
Doch nun sucht sich ihre beste Freundin leider immer öfter Ersatz für sie und ihr Freund, ein lieber Kerl, kommt natürlich so auch viel zu kurz.
Und da kommt jetzt noch einer und fragt so nebenbei, wie es denn mit der Fahrprüfung stehe......
Da war er aufgebrochen – der Klotz, der immer grösser wurde – und, der sie inzwischen unheimlich drückte und sie langsam immer mehr in die Tiefe zog.
Ratschläge waren schnell erteilt, die Lösung muss sie selber finden.

Zeit wird nie weniger – aber auch nie mehr.
Zeit lässt sich nicht vermehren, nur besser handhaben.
Vielleicht mit einer besseren Einteilung, klaren Strukturen, guter Zuteilung und angemessener Verteilung.
Etwas kürzer, dafür intensiver lernen – etwas weniger Geld dafür mehr Freizeit und, die bemessene Zeit mit Freunden besser nutzen.
Manchmal ist weniger eben mehr, vor allem bei den Ansprüchen.
Auch muss man nicht immer allen Ansprüchen gerecht werden, die man sich auferlegt oder die an einen gestellt werden.
So meine Vorschläge zur Besserung.
Sie wird das Problem lösen, davon bin ich überzeugt.

Auf jeden Fall war sie erleichtert, das sah man ihr an.
Erleichterung brachte nur schon, dass sie darüber geredet hat, dass sie es jemandem mitgeteilt hat.
Denn „mitteilen“ hat etwas „mit teilen“ zu tun und wenn man teilt wird's weniger.
Ausser bei der Liebe, die wird durch teilen mehr!

Darum ist Mitteilen so wichtig.
Je früher desto besser.
Damit es nicht grösser wird.
Damit es nicht zu gross wird!
Damit es weniger wird.
Denn, kleine Problem lassen sich viel besser lösen.


® Copyright by Herr Oter



:-)

2 Kommentare :

Süsses und Saures mit ein bisschen Gewürz hat gesagt…

Wer kennt dieses Gefühl nicht.. zu glauben es wächst einem alles über den Kopf.. oder einfach nur das Gefühl zu haben mein Tag hat zuwenig stunden um allem und jedem Gerecht zu werden.. Wie der zufall so spiehlt,kommt meistens dann jemand in dein Leben dem du dies einfach sagen wir mal "frei Schnautze"alles erzählen kannst.. und es in dem genau besagten Moment auch gut tut..
Das Schicksahl spührt manchmal unsere Zerrissenheit und schickt uns jemand im genau dem richtigen Momment..:O)

Liebe Grüsse

Bienschen

Herr Oter hat gesagt…

Dieser Jemand ist dann, sozusagen, ein richtiger Schutzengel. Er schützt das "Fass" vor dem überlaufen. :-)

Aber ernsthaft:
Ich empfinde es auch als Ehre, wenn sich jemand mir anvertraut (er "traut" mir), auch wenn ich oft nicht besonders helfen kann. Aber einfach "da zu sein", zuzuhören oder mitzulesen ist mir wichtig, denn ich kenne aus der Vergangenheit das Gefühl sehr gut, wenn man mit seiner Verzweiflung alleine ist und komm noch aus und ein weiss. Da hilft es einfach, sich jemandem anvertrauen zu können.