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Dienstag, 22. Mai 2012

Teil 1: Kann Mann und Frau „nur“ befreundet sein?








Kann Mann und Frau „nur“ befreundet sein?

Schwacher Pferdegeruch hängt zwischen den taufeuchten Tannenästen und auf dem nassen Waldweg sind die Abdrücke von Pferdehufen auszumachen. Ausser einer Maus – oder ist es doch ein junges Eichhörnchen gewesen, das vorhin verschreckt einen Baumstamm hinauf gerannt ist – sind Sybille jedoch keine weiteren Tiere begegnet. Auch die drei Rehe, die sie sonst fast täglich, während ihres Waldspazierganges irgendwo in einem Hang oder im Geäst ausmacht, hat sie bisher noch nicht erspäht. Doch, wie der Jagdaufseher letzthin meinte, könnte das Muttertier in den letzten Tagen auch bereits etwas abseits im dichten Unterholz ihre neuen Kitze gesetzt haben. Dann hätten sich auch ihre beiden Ricken aus dem Wurf vom letzten Jahr aus dem elterlichen Heimgebiet entfernt, um erst im Spätherbst wieder zur Mutter zurückzukehren, damit sie gemeinsam den Winter verbringen können.

Sybille erkennt, dass es zwei Reiter gewesen sein müssen, die vor kurzem, ihr voraus auf diesem schmalen Pfad entlang geritten sind.
Sie jedoch ist wie früher, wieder alleine unterwegs auf ihrem täglichen Spaziergang durch den Mischwald auf der südlichen Seite des idyllischen Städtchens. Sie hat heute Morgen auch – obschon sie absichtlich eine gute halbe Stunde früher aus dem Haus gegangen ist – nach der kleinen Brücke am Waldrand, den direkten, steileren Weg gewählt, damit sie ihm nicht doch noch begegnet, falls er verfrüht schon bei der Waldhütte auf sie wartet.
Denn ihre Entscheidung steht fest und wenn es sie auch etwas schmerzt, so ist es sicher vernünftiger, wenn sie in Zukunft wieder ohne ihn Laufen geht.
Jahrelang ist es ja auch ohne Begleitung gegangen und sie kann es auch geniessen, nur mit sich zu laufen. Aber immer öfter hat sie sich zwischendurch auch mal eine Begleitung gewünscht. Auch spürt sie manchmal eine kleine Eifersucht, wenn sie andere zu zweit oder zu dritt, schwatzend und lachend ihr entgegenkommen sieht. Aber irgendwie hat sie den Anschluss an eine dieser Frauengruppen einfach nicht geschafft. Vielleicht hat es mit ihrem Alter zu tun oder weil sie nicht von hier ist.

Sybille geht rasch und versucht nicht an ihn zu denken, aber es gelingt ihr nicht. Ihre Gedanken kreisen ständig um ihn und um ihre Begegnungen während den letzten drei, vier Wochen. Wie kurzweilig und abwechslungsreich sind ihre Waldspaziergänge doch plötzlich geworden, als sie zusammen gelaufen sind. Sie haben sich so gut verstanden und hatten sich immer soviel zu erzählen, dass sie kaum gemerkt hat, wie schnell so ein Vormittag verflogen ist und oft muss sie etwas verspätet nach Hause eilen, damit die Morgenarbeit erledigt und das Mittagessen rechtzeitig auf den Tisch kommt.
Erst traf man sich nur ab und zu und rein zufällig. Aus einem kurzen „Hallo“ wurde jedoch mit der Zeit ein „ich wünsche Ihnen einen schönen Tag“ und dann schon bald ein verbindlicheres „Hallo, wie geht's ?“. Dabei konnte man etwas stehen bleiben und ein paar Worte über das Wetter, den Hund oder die Wildbeobachtungen austauschen. Mit der Zeit achtete sie dann darauf, dass sie immer zur selben Stunde und auch häufiger auf der südlichen Hangseite laufen ging.
„Ihm sei es genau gleich ergangen“, hat er später einmal mal lachend gestanden und so traf man sich mit der Zeit unweigerlich fast täglich scheinbar zufällig und doch gewollt. Bis man begann, sich für den nächsten Tag beim Unterstand der Waldarbeiter zu verabreden. Denn man könne doch gleich... und von Anfang an... wenn man sich doch sowieso immer... und zudem mache es doch mehr Spass zusammen.
Das war doch nichts als logisch, oder?
So wurden ihre gemeinsamen Spaziergänge zu einem täglichen Ritual, ausser am Samstag und am Sonntag, denn dann waren seine Kinder und beider Partner Zuhause und da ging es natürlich nicht.

Sybille ist inzwischen oben angelangt und nimmt nun in einem grossen Bogen den linken Waldweg, um auf der anderen Seite des Baches wieder ins Städtchen zu gelangen. Dabei kreuzt sie den Fitnessparcours beim Übungsplatz 7, der mit dem Reck. Gewohnheitsmässig hängt sie sich für einen Moment an eine der beiden Metall-Stangen, aber kraftlos lässt sie sich schnell wieder fallen. Auch für die Dehnübungen, die sie hier normalerweise macht und die sie in letzter Zeit ebenfalls vernachlässigt hat, findet sie heute nicht die nötige innere Ruhe. Ein Blick auf die Uhr zeigt, dass die Zeiger unweigerlich auf die mit ihm abgemachte Stunde zugehen.

Sybille setzt sich einige Meter weiter vorne, für einen Moment auf den Baumstrunk, der wie ein Thron in einer sonnenbeschienen Baumlichtung steht. Das ist ihr Lieblingsplatz und schon oft hat sie hier gesessen um Probleme zu zerlegen oder den Gedanken einfach freien Lauf zulassen.

Die Treffen mit ihm wurden ihr immer wichtiger, stellt Sybille fest. Denn sie kann sich perfekt mit ihm austauschen. Er nimmt sie ernst, wo sich ihr Partner verweigerte, er kann gut zuhören, aber auch sinnvoll reden. Er ist belesen, klug und hat natürlich mehr Lebenserfahrung als sie, denn vom Alter her, könnte er auch ihr Vater sein. Bei ihm fühlt sie sich gut aufgehoben. Eigentlich eine perfekte Freundschaft.
Aber, er ist ein Mann!
Schon bald hat sie bemerkt, dass sie nun auch zum Laufen vermehrt auf ihr Aussehen und ihre Kleidung achtet, während sie früher die ältesten Klamotten in den Wald anzog und sich erst nach dem Waldspaziergang duschte und aufhübschte. Zudem drängte sich dieser Mann zunehmend auch während des Tages zwischen ihre Gedanken. Das macht ihr Angst. Was könnte daraus entstehen?

Bleibt es bei einer Laufbekanntschaft? Sich traut sie das zu, aber was ist mit ihm?
Ist es möglich, dass ein Mann und eine Frau "nur" befreundet sein können, fragt sie sich?
Gibt es die reine Freundschaft zwischen Mann und Frau überhaupt, so wie sie unter Frauen oder Männern möglich ist oder wird daraus nicht immer – zumindest mit der Zeit und vielleicht auch nur von einer Seite – Liebe? Ist zwischen den Geschlechtern nicht immer auch Begehren mit im Spiel?

Sybille will das nicht. Sie hat einen Partner, den sie liebt und sie will nicht, dass aus dieser Lauf-Gemeinschaft mehr entsteht. Sie will ihre Partnerschaft nicht aufs Spiel setzen, sondern möchte einfach ab und zu mit jemandem laufen und sich dabei gut unterhalten! Nichts weiteres soll daraus entstehen.
Aber ist das möglich mit einem Mann? Traut sie ihm das zu? Traut sie sich selber das überhaupt zu?

Sybille ist hin und her gerissen. Sie weiss einfach nicht, wie sie sich verhalten soll. Am Morgen war sie sich noch so sicher und nun zweifelt sie bereits wieder an Ihrer Entscheidung.
Sie steht mit einem Ruck auf und nimmt den Rest des Weges unter die Füsse.
Kurze Zeit später sieht sie hinüber zur Waldhütte – ihrem Treffpunkt.
Daneben steht ein älterer Mann mit seinem kleinen Hündchen und wartet noch immer auf sie.

©® Copyright by Herr Oter



Liebe Leser:
Ist eine reine Freundschaft zwischen Mann und Frau, so wie sie Sybille vorschwebt, überhaupt möglich – oder ist immer mehr im Spiel?
Eure Meinung interessiert mich und je nach dem, könnte es eine Fortsetzung der Geschichte geben.



.)

27 Kommentare :

Dekoratz hat gesagt…

na, das ist doch mal ein thema, an dem sich die geister scheiden werden. ich denke mal, wenn sie anfängt mehr darüber nachzudenken, ist es mit einer einfachen wir-sind-freunde-antwort schon vorbei.
wenn wir menschen nicht so neugierig wären, flögen wir nämlich heute nicht zum mond ...

mach' doch bitte demnächst weiter mit deiner geschichte - mal sehen, was passiert ...
liebe grüße - barbara

herbst.zeitlosen hat gesagt…

das Interessante an einer "gemischtrassigen" Freundschaft ist ja diese gewisse Spannung, die immer mitschwingt. Sie zu halten, ist eine Kunst ... Mehr gibt es dazu nicht zu sagen.

Ich grüße

Herr Oter hat gesagt…

@dekoratz
Liebe Barbara
Mir scheint, dass Du nicht an eine tiefe, wohlwollende Freundschaft (ohne das Motiv, dass einer etwas vom anderen begehrt) zwischen Mann und Frau glaubst. Ist es die Neugier, sind es die Hormone oder ist es gar, in der Regel, biologisch unmöglich, dass Freundschaften zwischen verschiedenen Geschlechtern möglich sind?
Demnach müsste Sybille also die Sache beenden, will sie Ihre Beziehung nicht gefährden.

@herbst.zeitlosen:
Bei Dir, liebe Barbara, habe ich doch eher das Gefühl, dass Du an eine "gefahrlose" Weiterführung der Begegnungen glaubst, wenn man die "gewisse" Spannung einer heterogeschlechtlichen Freundschaft auszuhalten vermag.

Ich danke Euch beiden ganz herzlich für Eure Meinung und hoffe, dass sich auch noch andere dazu äussern.

Liebe Grüsse und einen schönen Abend
Resunad

Anonym hat gesagt…

Sehr gutes Thema (:

Ich denke schon, dass das geht, auch wenn ich sicher in vielen Augen noch zu jung bin um so etwas zu sagen.
Aber ich sehe das so:
Früher...früher früher war es notwendig, dass aus Mann und Frau immer mehr wurde. Anders würden wir alle hier nicht schreiben. Und wie mit so vielem, ist, meiner Meinung nach, ein tief verankertes Klischee entstanden, welches besagt, dass es so eine Freundschaft nicht gibt.
Aber das Klischee, dass Frauen nicht einparken können, ist doch auch längst widerlegt. Man müsste es beweisen. Und es gibt genug beweise. Nur manche Leute machen eben ihre Augen nicht weit genug auf, denke ich. Und wenn es eine beste Freundschaft unter Mann und Frau nicht geben kann, dann ist es auch keine Liebe zwischen Mann und Mann oder Frau und Frau. Das soll jetzt nicht anklagend sein, oder irgendwen in irgendeiner Hinsicht beleidigen. Nur meine Meinung (:

Anonym hat gesagt…

"Tiefe Freundschaft, sich geborgen fühlen, sich wohlfühlen, ernst genommen, nicht belächelt, verstanden werden und verstehen, den anderen spüren. Viel Gespräch, viel Zuhören, schweigend an der Hand gehen ist nicht unangenehm. Keiner kennt einen so gut, keiner versteht einen so gut. Keinen kennt man selbst kaum besser. Keinem vertraut man sich so an. Zusammen traurig sein ist so selbstverständlich wie gemeinsam lachen. Beide wissen, wie sie den anderen trösten können, welche Worte helfen, dem anderen guttun. Zusammen wurden schon Krisen durchlebt, durchlitten, ausgehalten. Umarmungen, sich festhalten, sich auffangen. Der andere ist da, nimmt sich Zeit, hört zu, nimmt ernst, belächelt nicht. Vertrauen. Beide sind einander wichtig. Eine tiefe Verbundenheit, die durch viele nicht immer angenehme Situationen und Momente gewachsen und dadurch sehr beständig ist."

So beschreibe ich es in meinem blog. Ist eine Freundschaft so intensiv, können Mann und Frau nicht „nur“ befreundet sein. Gerade wenn der eigene Partner dies nicht abdeckt. Solch eine eine Freundschaft zwischen Mann und Frau hat immer ein Mehr als nur Freundschaft. Ein Mehr an Sympathie, Reize, Zuneigung, zaghafte körperliche Nähe. Ob es doch Liebe ist oder was diese eigentlich ausmacht, wurde bei mir viel diskutiert. Ich nenne es so. Lieben Gruß morgenrot

Herr Oter hat gesagt…

@amazing people:
Ich freue mich über Deine Meinung und finde überhaupt nicht, dass das Alter dabei eine Rolle spielt. Du hast recht, man soll aus dem Schubladendenken ausbrechen, denn alles soll möglich sein, wenn es dem Guten dient.
Dass eine grosse Freundschaft genau so möglich sein könnte, wie eine grosse Liebe, finde ich einen hoffnungsvollen Gedanken für Sybille.
Ich sende Dir liebe Grüsse


@lyrikundgedanken:
Danke für Deinen Kommentar, liebe Morgenrot.
Gehe ich also recht in der Annahme, dass Du nicht glaubst, dass eine tiefe, wohlwollende Freundschaft ohne das Motiv, dass einer etwas vom anderen begehrt zwischen Mann und Frau möglich ist?
In diesem Falle sollte Sybille also die Sache beenden, wenn sie ihre Partnerschaft nicht gefährden will.

Ich bin gespannt, ob noch weitere Kommentare zu dieser Geschichte gemacht werden.

Liebe Grüsse
Resunad

Anonym hat gesagt…

Die Partnerschaft ist schon gefährdet. Man entfernt sich vom Partner, wenn man seine Seele auslagert. Es mit dem Freund/Freundin wie selbstverständlich absolut keine Grenzen in den Themen gibt. Sich öffnet ohne Scham. Der Austausch immer wichtiger wird und der andere ein Teil des Seelenlebens. Denn wo meine Seele ist, bin ich zuhause. Ob Begehren dazu kommt? Vielleicht. Vielleicht auch nur bei einem. Berührungen werden aber auf jeden Fall anders wahrgenommen, von beiden. Und ohne sich zu berühren, sich in den Arm zu nehmen, sich festzuhalten geht keine tiefe, intensive Freundschaft. Bei solch einer Freundschaft zwischen Mann und Frau ist das alles zusammen das Mehr mit Liebe drin. :-)

Herr Oter hat gesagt…

@lyrikundgedanken:
Du scheinst mir völlig davon überzeugt zu sein, liebe Morgenrot, dass Sybille, sollte sie diesen Mann weiterhin treffen, ihre Partnerschaft ganz gefährlich aufs Spiel setzt.

Doch warum muss sie gleich die Seele auslagern, nur weil sie mit einem Mann, statt mit einer Freundin eine Stunde im Tag verbringt? Sind grenzenlose Gespräche oder mal eine tröstende Umarmung nur gleichgeschlechtlichen Freundschaften vorbehalten?
Vielleicht, wenn sie den Mann länger kennt, relativiert sich auch ihre äusserste positive Meinung über ihn.
Könnte sie oder er auch einfach Grenzen setzen oder würde dadurch eine Freundschaft gar nicht entstehen?

Ich meine, es gibt noch einige interessante Aspekte anzuschauen.

Dekoratz hat gesagt…

lieber herr oter - ich habe einen echten freund, schon viele! jahre lang. wir reden über dinge, die meinen ehemann nicht wirklich interessieren, wäre dieser aber in irgendeiner not, wäre dieser freund sofort auch für ihn da. wir haben uns auch schon zu viert getroffen (er auch mit ehegesponst).
vielleicht haben wir es gut gemacht, ein NURbefreundet gab es nicht, die hormone waren da, wo sie hingehören.
ich denke, wenn man in eine beziehung gerät, wo man anfängt nachzudenken, bleibt unterschwellig die neugier...
sybille soll einfach weiterlaufen, schön, dass da jemand ist und sich freuen, wenn sie nach hause geht ... wo ihr herz ist, wie sie sagt.
wie sagt fontane ... es ist ein weites feld ...

ich wünsche eine gute nacht ...
liebe grüße -
icke

Anonym hat gesagt…

Wie schon einmal von irgendwem erwähnt, warum ist es gleich Seele auslagern, wenn man einen schönen Tag mit seinem Besten Freund verbringt, anstatt mit einer Besten Freundin?

Ich meine, den Kuss, den meine beste Freundin am Bahnhof zum Abschied auf die Wange bekommt, den würde ich auch meinem besten Freund geben. Und trotzdem ,müsste sich die männliche Welt keine Gedanken machen, denn er ist ja mein bester Freund. Vertrauen, Nähe, gemeinsames glücklich sein, ja das alles sind Aspekte für Liebe.
Und Freundschaft. Es gibt zwischen Bester Freundschaft und Liebe, nur einen klitztekleinen Unterschied, finde ich.
Wenn ich "meiner Liebe" begegne, rast mein Herz, ich freue mich...
Wenn ich meinem besten Freund begegne...rast mein Herz auch und ich freue mich auch, aber es rast die andere Hälfte.
Und wenn es Grenzen, in Themen geben würde, die man nur mit dem Partner überschreiten "darf", finde ich, wäre das Leben ziemlich langweilig, denn..
1. Mit wem rede ich, wenn ich keinen Partner habe?
2. Der Partner, wird immer dieselbe Meinung, bzw. Grundeinstellung haben. Und niemals wird man erfahren, was andere darüber denken. Fühlen.
Andere Meinungen sind so wichtig geworden, in der heutigen Welt, und der Mensch ist neugierig, wie auch schon erwähnt, und warum die Neugierde nicht durch Austausch befriedigen?

Anonym hat gesagt…

@Herrn Oter...
vielen Dank, aber dass das Alter keine Rolle spielt..so denken leider nicht alle...
Und das Schubladendenken bekommt man sicher nicht so schnell aus den Köpfen, aber warum nicht einfach mal irgendwo anfangen ;)
Also sollte Sybille damit anfangen...(:
Liebe Grüße zurück (:

chat noir hat gesagt…

Also ich verstehe die Aufregung hier nicht. Ich habe schon viele Jahre einen besten Freund. Wir sind uns sehr nah, aber wir kämen niemals auf die Idee, aus Freundschaft eine Affäre werden zu lassen. Ja, wir reden auch über Sex, aber haben keinen miteinander. Es "prickelt" noch nicht einmal. Dafür ist er nicht zickig, kann mir stundenlang zuhören oder lange nur mit mir schweigen. Er hat einfache Lösungen für die Probleme, die mir schwierig erscheinen, kann unglaublich albern sein oder mit mir weinen. Das könnte eine Frau auch, es ist aber trotzdem anders. Und mein Partner mag ihn ind seine Familie auch sehr.
Der Unterschied zwischen den Männern besteht darin, dass ich den einen liebe und der andere wie ein Bruder für mich ist. Nur der Hauch von sexueller Anziehungskraft würde die reine Freundschaft zerstören.
Deine Waldspaziergängerin wird sich wohl gegen den Mann mit dem Hund entscheiden müssen. Wer sich für einen männlichen Freund extra zurecht macht, hat schon anderes im Sinn.
Ich hoffe, lieber Resunad, ich konnte Dir mit diesem Einblick in mein Leben behilflich sein. Liebe Grüße von der schwarzen Katze

Anonym hat gesagt…

Ich sehe das genau wie chat noir.wenn ich putze mich für Treffen mit Frauen-Freundinnen nicht speziell heraus...genausowenig wie für ein Geschwistertreffen (sprich für ein Treffen mit meinem Bruder) Wenn man sich extra schön anzieht ist es keine reine Freundschaft mehr man will dem anderen gefallen.Also sind auch Gefühle im Spiel.Meine Freundin oder mein Bruder oder eben der brüderliche Freund intressiert sich nicht für mein Aussehen sondern für die Seelenverbundenheit.Wäre ich in der Situation des besagten Mannes würde ICH die Treffen beenden,manchmal muss man auch für andere die Notbremse ziehen!Grundsätzlich weiss ich aber, dass Männer-Frauen-Freundschaften möglich sind.aber genau beim "sich für den anderen herausputzen" hören sie leider auf ...
T.O.&O.

Herr Oter hat gesagt…

@dekoratz:
Danke für Deine offene Meinung, Barbara. Ich glaube, dass Du einen interessanten Weg verfolgst. Ob jedoch Sybille Deinem Beispiel folgen möchte – ich glaube sie hat etwas Angst davor. Auch bin ich nicht sicher, ob sie so einen toleranten Partner hat?


@amazing people:
Ich bin beeindruckt und erfreut, dass eine junge Frau so eine differenzierte und durchdachte Ansicht hat und sie auch noch bemerkenswert in Worte fassen kann.
Ich würde Ihnen recht geben, aber ob Sybille das auch so sieht und sich auf dieses Risiko einlässt?

Sie haben recht, das Schubladendenken ist wie eine Staumauer im Fluss unserer doch so "freien" Gesellschaft und mir scheint, wie freier wir uns geben, desto mehr wird schublatisiert.


@chat noir:
Meine liebe schwarze Katze, dieser Einblick in Dein Leben ehrt mich, danke!
Deine "Vorgabe" würde, so denke ich, den Vorstellungen von Sybille entsprechen. Bruderliebe ist das Stichwort.
Aber ob sie Deine Stärke, Deinen Willen hat? Ich glaube, dass sie das in Zweifel zieht. Was, wenn sie doch schwach wird? Anzeichen dazu sehe auch ich.

Mich wundert nur, dass alle hier bis jetzt davon ausgehen, dass nur Sybille über das "wie weit" zu entscheiden hat. Was ist eigentlich mit dem Mann? Hätte der nicht auch noch ein Wörtchen mit zureden?

Jedenfalls danke ich allen ganz herzlich für Ihre ehrlichen und pointierten Meinungen.
Ich wünsche euch einen ganz tollen Tag und bitte, lasst Sybille weiterhin nicht im Regen stehen.

Liebe Grüsse
Resunad

Dekoratz hat gesagt…

liebe grüße an sybille! - mein weg ist nicht so interessant, denn der freund ist einer von vielen freunden - alle dinge haben in unserem leben so viel gewicht, wie wir ihnen geben - liebe grüße - dekoratz

Herr Oter hat gesagt…

@T.O.&O.:
Aber, aber Schwesterchen, Du enttäuscht mich jetzt aber.
Ich dachte immer, dass Du Dich für mich immer besonders schön machst. :((
Das heisst jetzt aber auch, dass Du immer so gut aussiehst! ;) Kompliment!

Aber mal ganz ehrlich, wieso soll sich Sybille nicht auch etwas schön machen für ihren Laufpartner? HAt der das denn nicht verdient?
Hat das nicht auch etwas mit Wertschätzung zu tun?
Endlich wird sie mal im Wald von jemandem wahrgenommen, endlich muss sie nicht ständig allein laufen und vielleicht will sie ja damit nur ihrer Freude Ausdruck verleihen.

Zudem hoffe ich, dass das auch der ältere Herr bemerkt hat (was bei manchen älteren Herren noch lange nicht sicher ist) und auch mal ein Kompliment abgibt, denn das kann einer Seelenverwandtschaft sicher nicht abträglich sein.

Mich freut aber, dass Du grundsätzlich eine Möglichkeit siehst, dass so eine Freundschaft möglich sein kann.
Somit kann man ja noch auf die Lebenserfahrung des älteren Herren mit Hündchen hoffen und... ältere Herren sollte man diesbezüglich nicht immer unterschätzen, finde ich.

Also mein liebes einzig (-artiges) und einmaliges Schwesterchen, ich wünsche Dir einen ganz schönen Tag und herzlichen Dank für Deine wie immer pointierte Meinung.
Ciao

Herr Oter hat gesagt…

@dekoratz:
Ach, entschuldige, vielleicht habe ich da etwas falsch verstanden oder fehlinterpretiert.
Aber Du hast recht, die Gewichtung ist entscheidend. Aber mir scheint, Sybille könnte diese "Beziehung" schon ziemlich stark gewichten.
Gruss Resunad

Anonym hat gesagt…

Ich denke, das Sybille schon die größte Verantwortung trägt, es zu beenden, oder auch nicht.
Es kommt natürlich darauf an, wie das Familienleben des Laufpartners so aussieht. Wenn er Frau und Kinder hat, und merkt/ denkt, dass Sybille eventuell "mehr" von ihm möchte, sollte er das Gespräch suchen.
Hier geht es doch aber um Sybille, oder?
Und auch Sypille würde ich in allererster Linie raten, zu reden.
Ihrem Lebenspartner erzählen, was los ist. Mit dem Laufpartner das Gespräch suchen. Denn offenheit ist immernoch besser, als zurückzuziehen, denn sie könnte einen sehr guten Freund verlieren.

Und...wieso sollte man sich denn nicht etwas schicker anziehen, als nur die Sachen, die man halt so für sich anzieht, wann man mal in den Garten, oder Joggen geht?
Oder geht irgendjemand von Ihnen mit der dreckigen Hose vom Vormittag, in der man das Beet gemacht hat, noch raus, joggen?
Außerdem, und da wären wir wieder beim "Schubladendenken", möchte jeder hier, doch wenigstens ein bisschen Wertschätzung bekommen.
Und wenn man keine positive Rückmeldung anderer bekommt, dann sucht man sich eben selbst etwas besseres raus.

Aber, ich finde, was Sybille fehlt, ist eine andere Person, mit der sie darüber reden könnte. Auch hier ist es dann aber wieder völlig irrelevant, ob Mann oder Frau ;-)

chat noir hat gesagt…

Die Idee, so eine Geschichte ins Netz zu stellen und die Leserschaft mitmachen zu lassen ist ja wohl Klasse. Ich denke, ich muss das mal irgendwann kopieren. Und man lernt eine Menge. Nicht nur, das der liebe Resunad eine Schwester hat, sondern auch über die unterschiedlichen Ansichten, die sehr interessant sind.

Was den "älteren Herrn" betrifft: Der hat das dilemma, in dem sich Sybille befindet noch gar nicht mitbekommen. Da sind Männer nicht so schnell ;-)

Herr Oter hat gesagt…

@chat noir:
Der "ältere" Herr wird, so denke ich, schon noch Gelegenheit haben, sich mit der verzwickten Situation zu befassen, event. sich sogar befassen zu müssen....

naja, auch ich gebe hier ein Geheimnis preis, ich habe eine tolle Schwester!

Ich bin auch Deiner Meinung, dass es sehr spannend und lehrreich geworden ist. So eine lebhafte Diskussion hatte ich ja noch nie in meinem Blog. Ihr seit einfach toll. Und diese unterschiedlichen Ansichten sind sehr interessant.

Doch was mich am meisten überrascht, sind die durchdachten Meinungen dieser jungen Frau hier:

@amazing people:
Ganz toll, dass sich eine junge Frau mit 14 Jahren so gewandt und klug zu diesem Thema äussern kann.

Ich kann allen nur empfehlen, sie auf Ihrer Webseite mal zu besuchen.

Danke für's Mitmachen.

Dekoratz hat gesagt…

lieber herr oter - alles bestens! ich finde solche diskussionen ziemlich spannend, denn kein mensch denkt wie ein anderer. wie auch hier und da schon erwähnt, sind schubladen viel zu schnell offen und genau so schnell wieder zu. gelassenheit kommt wahrscheinlich mit der lebenserfahrung.
so, und nun bitte mache die geschichte zu ende, denn ich platze sonst vor neugier ... und das kann ja keiner wollen ...
sorry, aber heute ist so ein tag, da fallen mir nur blödeleien ein. es ging schon heute morgen mit eine lustigen diskussion los.
ich habe nämlich zu allem passend vor vielen jahren eine lupine gekauft. sehr bewußt eine blaue!
jetzt blüht die doch über und über halbdunkelrosa und ich halte es nicht aus im kopf.
das sind themen die heute meine vorgartenwelt erschüttern.
viiiiele liebe grüße -
icke

Anonym hat gesagt…

@dekoratz
Mit den Lupinen ist es vielleicht das selbe wie mit den Hortensien-ist der Boden zuwenig eisenhaltig verlieren sie die blaue Farbe und werden rosa. Ich würde den Lupinen mal "Hortensienblau" oder Alaun (gibts im Fachhandel) ins Giesswasser geben.vielleicht wirds dann was mit der blauen Farbe. Vielleicht aber auch erst im nächsten Jahr,weil sie ja schon blühen.:-)

Ach ja Wertschätzung gegenüber den Mitmenschen drücke ich nicht übers "mich schön kleiden" aus. Eher übers "mich hineinfühlen" oder übers "auch Fremde freundlich grüssen". Kleider machen zwar Leute...aber sie verändern weder Charakter, noch gute oder eben halt schlechte Manieren. Im Gegenteil, die Wertschätzung kommt dann erst richtig zum Vorschein, wenn ich in Arbeitskleidung jemandem begegne und er mich wie eine Prinzessin behandelt :-))

Schöna Obet,Brüederli und allen andern auch.
T.O.&O.

Süsses und Saures mit ein bisschen Gewürz hat gesagt…

Lieber Herr Oter

Als erstes eine wunderbare Geschichte..
Es ist immer auf irgend eine Weise ein Risiko wird aus Freundschaft mehr.. Ist das aber nicht in jedem alter so? Egal ob man 25 ist oder 55 oder 70 plötzlich kann es Wumms machen und da sind dann gefühle..
Wenn man jemanden gefunden hat, der einen versteht oder gar spührt wenn es dem anderen schlecht geht.. dies ist ein Geschenk.. Und daraus kann eine wunderbare Freundschaft entstehen.. Es ist in meinen Augen natürlich ein grösseres Risiko sich zu verlieben oder ein bisschen mehr an den anderen zu denken, als man vieleicht sollte, wenn man so wie Sybille denjenigen jeden Tag sieht...
Ich finde es zwar schade das sich sybille gegen die Freundschaft entschieden hat.. Denn es hätte ganz anderst herauskommen können.. Vieleicht hätten Sie es wirklich geschafft nur Freunde zu sein.. Mit vieleich ein bisschen Bauchkribbeln.. das heisst ja nicht das man den Partner zuhause weniger Liebt.. Vieleicht hätte sich da eine ganz gute interessante Konstellation ergeben.. aber natürlich immer mit dem Risiko es könnte tatsächlich irgendwann etwas mehr in spiel kommen.. aber das ist halt das Risiko, bei schönen waldspaziergängen und romantischer Umgebung.. und wenn man dann noch gute Gespräche hat die man vieleicht dann gerade in diesem Zeitpunkt zuhause nicht hat... Dann wird es gefährlich ja... Aber da müsste man dann vernünftig sein und halt STOPP sagen-... Wenn der eine nicht kann, dann muss der andere einen kühlen kopf bewahren und ein bisschen nachhfelfen..... und sagen STOPP..
Das Risiko besteht immer das aus Freundschaft Liebe wird.. Egal wie alt man ist... Und wenn uns etwas das Leben zeigt, ist es dass das Liebe und Freundschaft gleichermassen unberechenbar sind...
Aber mich würde auch interessieren wie die geschichte mit Sybille weitergeht... Ich hoffe auf eine Vortsetzung...

Freundschaft ist etwas wunderbares und man sollte sie hüten wie ein Schatz auch wenn man dann vieleicht irgendwann merkt.. Huch es ist da doch mehr... Aber ich glaube ich würde das Risiko eingehen... :O)

Liebe Grüsse
Ihr Bienschen

Dekoratz hat gesagt…

vielen dank für den tipp, liebe frau herr-oter-schwester - auf meinem blog kann man die lupine sehen - liebe grüße - barbara

Herr Oter hat gesagt…

So, nach zwei arbeitsintensiven Tagen bin ich wieder bei Euch.

Aber wie ich sehe haben Barbara und mein Schwesterchen den Part bereits übernommen und auf einen Nebenschauplatz abgeleitet (Lupine statt Sybille) tztz

Aber zum Glück bringt Bienschen uns wieder auf den rechten Weg zurück:

@Süsses und Saures:
Danke für Dein Lob, liebes Bienschen.
Du hast Recht, mit Vernunft könnte man das ganze gefahrlos regeln, aber eben, was hat Vernunft mit Liebe gemeinsam?
Sind es nicht gerade die Herzensangelegenheiten, die uns zur Unvernunft verleiten lassen?
Aber gerade dort ist es gefährlich, weil das Herz so unberechenbar ist.


@ALLE
Mir scheint, dass einige von Euch am weiteren Verlauf dieser Geschichte interessiert sind. Darum dürfen die sich auf eine Fortsetzung in den nächsten Tagen freuen.

Wird sich Sybille doch noch anders entscheiden? Wird sie sich überhaupt entscheiden und welchen Einfluss nimmt dabei der ältere Herr?

Danke für's Durchhalten und ein ganz schönes, laaanges Pfingswochenende wünscht Euch allen
Resunad

Süsses und Saures mit ein bisschen Gewürz hat gesagt…

Lieber Herr Oter

Das freut mich das es eine Vortsetzung gibt ..:O) da bin ich ja mal gespannt..
Was mich auch interessieren würde wäre der gegenpart des älteren Herrn der da wartet.. was hat er in dem Momment gefühlt oder gedacht als Sie nicht gekommen ist?
¨
Bin sehr gespannt was Sie uns alles noch weiteres erzählen werden von Sibille und? Ja wie heisst eigentlich dieser nette Herr mit dem Hündchen? Er braucht unbedingt noch einen Namen nicht?...:O)

Viel Spass und freude beim schreiben ich bin sicher ich spreche für alle..: WIR KÖNNEN ES KAUM ABWARTEN WEITERZULESEN!..;O)

Liebe Grüsse und auch Ihnen ein schönes Pfingstwochenende :O)

Ihr Bienschen

chat noir hat gesagt…

Na, lieber Resunad, da hast Du ja viel Zeit zum Schreiben. Wir alle - und da bin ich mir ganz sicher - warten sehr gespannt auf den zweiten Teil Deiner Geschichte. Wir genießen die Feiertage, und Du schreibst, ok? Ich finde, das ist ein guter Deal ;-) In diesem Sinne: Frohe Pfingsten!