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Mittwoch, 26. Juni 2013

Warum haben Waschmaschinen ein Guckloch?





Warum haben Waschmaschinen ein Guckloch?

Diese interessante Frage in einer Zeitung erinnerte mich an eines der grossen Rätsel meiner Kindheit.
Aber dazu komme ich etwas später, denn jede Frage will doch beantwortet sein.

Doch zuvor noch schnell einen kurzen Blick auf die Erfindung der Waschmaschine:
Ein erstes Patent (No. 271) bekam in England der Ingenieur John Tyzacke bereits am 18. August 1691 für eine "Industriewaschmaschine". Das Gerät, eine Trommel mit Kurbelbetrieb, befreite die Textilien von den durch die Fabrikationsverfahren entstandenen Verunreinigungen.
1767 entwickelte der Regensburger Theologe Jacob Christian Schäffer eine Rührflügelmaschine; die erste funktionsfähige und für Haushalte gedachte Apparatur zum Wäschewaschen.
(Ein Nachbau der Waschmaschine findet man hier.)
Dreissig Jahre später dann, am 28. März 1797 erhielt der US-Amerikaner Nathaniel Briggs ein Patent für seine Erfindung, die mehr einem Waschbrett mit Kurbel ähnelte. Mehrere Holzwalzen drückten dabei Schmutz aus der Wäsche.

Sie erinnert mich an eine ähnliche Vorrichtung am grossen, kupfernen Waschhafen in Mutters Waschküche. Durch diese „Mangel“  hatte sie stark verschmutzte Wäsche gedreht, bevor sie sie mit dem langen hölzernen Kochlöffel immer wieder in den brodelnden Waschsud getunkt hatte. Zum Schluss wurde damit die Wäsche auch ausgewrungen, bis dann eine wasserbetriebene Wäscheschleuder angeschafft wurde.

Waschhafen mit Mangel

1858 wurde von Hamilton Smart eine Trommelwaschmaschine entwickelt, die man jedoch mit einer Kurbel noch von Hand drehen musste.
Aber bereits 1901 wurde vom Amerikaner Alva J. Fisher mit der „Thor Washing Machine“  eine elektrische Waschmaschine entwickelt. (Abbildung hier (Fig. 1))


Nun zurück zur Frage, warum Waschmaschinen ein Fenster haben:
Die ersten Waschmaschinen hatten noch kein Fenster, denn sie wurden alle von oben beladen.
Erst als in Deutschland Mitte der 50er Jahre die ersten Frontlader-Waschvollautomaten für den privaten Haushalt auf den Markt kamen, war es plötzlich da. Der Erfinder der Waschmaschine mit Fenster hiess Louis Zimarik.
Seine Erfindung hatte den Vorteil, dass sich die Gummidichtung der Waschmaschinentüre viel einfacher um ein rundes Glasfenster spannen ließ als um eckiges Metall. Als weiteren Vorteil soll Herr Zimariks das Fenster auch genutzt haben, um die Technik des Waschvorgangs zu überprüfen und die Weiterentwicklung der Wäschetrommel zu verbessern. Später stellte sich das "Bullauge" auch als Verkaufshilfe heraus, weil die Hausfrauen anfangs diesen Maschinen nicht trauten. Sie dachten, die Wäsche werde darin beschädigt oder sie wollten sehen, dass da wirklich Wasser und Waschmittel zu ihrer Schmutzwäsche kam.
Heute wäre ein Fenster ja nicht mehr nötig, aber in Europa verkaufen sich Frontlader immer noch viel besser, als Waschmaschinen mit einem Deckel. Reine Gewohnheit.
Es soll jedoch mitunter auch Leute geben, die spannungsgeladen vor ihrer Waschmaschine sitzen und der vorbeiziehenden Wäsche zusehen. Und, gerne gesellt sich dann auch noch die Katze dazu.


Hätten Geschirrspülmaschinen ebenfalls ein Fenster, so hätte sich ein grosses Rätsel meiner Kindheit gar nicht erst gestellt.
Denn bedingt durch das Geschäft meines Vaters hatten wir – lange vor allen anderen in unserem Dörfchen – bereits früh eine Geschirrwaschmaschine in der Küche stehen. Er brachte sie aus einem Laboratorium zu uns nach Hause, weil er dort eine Neue liefern konnte.
Ab sofort war also das tägliche Abwaschen im steinernen "Schüttstein" und das Abtrocknen mit dem „Tüechli“ vorbei. Eine Maschine nahm uns Kinder nun die unliebsame Arbeit ab.
Man stellte einfach das Geschirr in zwei Korbschubladen, gab zwei Esslöffel Pulver hinzu, knallte die Türe zu und nach etwa zwei Stunden nahm man das Geschirr sauber und trocken aus der Maschine. 
Einfach wunderbar!
Wie das Geschirr gewaschen wird, konnte ich mir noch einigermassen vorstellen, aber wie wurde es trocken? So fragte ich mich lange Zeit, wie denn das Abtrockentuch von ganz alleine in die Gläser und Krüge kommen konnte und wohin es nach dem Abtrocknen wieder verschwinden würde? 
Ich kann mich noch gut erinnern, wie ich das Schlupfloch in der Maschine suchte.


Inzwischen hat sich dieses Mysterium zum Glück aufgelöst.
Es bleibt nun nur noch das Problem mit dem Kühlschrank.
Ich hätte gerne so ein Guckloch auch dort! Dann könnte ich wenigstens mal kontrollieren, ob das Licht auch tatsächlich ausgeht, wenn man die Türe schliesst.
Andererseits, wenn das Licht dann wirklich ausgeht, könnte man ja gar nicht sehen, was im Kühlschrank drin ist ..…



;)

2 Kommentare :

Jutta.K. hat gesagt…

Mittlerweile gibt es auch Kühlschränke mit durchsichtigen Glastüren, zumindest habe ich das neulich in einem Film gesehen!
Sehr schöner Post, der bei mir auch ein Schmunzeln hervor rief.
Liebe Grüße
Jutta

Herr Oter hat gesagt…

Danke für's Kompliment, liebe Jutta.
Scheinbar gibt es noch mehr "Gwundrige" wie mich, darum die Kühlschränke mit durchsichtigen Türen.
Löscht dort das Licht? :))

Ich wünsche dir ein ganz schönes Wochenende.
Liebe Grüsse
Resunad