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Sonntag, 8. Dezember 2013

De Samichlaus wot nüm so recht / Der Nikolaus will nicht mehr so recht







De Samichlaus wot nüm so recht
E wieteri Gschicht us mina Läsiga im Altersheim



Hinweis
Eine für alle verständliche Übersetzung findet ihr im Anschluss!

Amena chalta, gruusiga Morga sitzt de Samichlaus in sim warma, gmütlicha Stübli. D'Uhr an dr Wand hät gliechmässig „Tick-Tack“ gmacht und uf em Kalender danäba, chama gseh, dass morn de 6. Dezember isch, also de Samichlaustag.
Im Stall näba dra stoht sis Eseli und streckt dur es chlieses Fensterli sin Kopf ins Stübli vom Samichlaus.
Jo wüssender, de Samichlaus wär susch jo immer allai – und er wott doch au öppe mit sim brave Tierli chöna pläuderla.

Aber hüt isch im gar nit zum Pläuderla zmuet. Er hät sis dicka, grossa Buach uf de Chneu und blätteret und blätteret und schüttlet immer wieder de Chopf. Was stoht ächt in dem Buach, wo ihm so fäscht z'denka git?

In dem Buach hät er dur s'Johr dura, immer alles ufgschriba, wo är vo sina Chind erfahra hät. Ob si lieab gsi sind, ob sie em Mami und em Papi gfolget händ oder öb sie in dr Schuel guat ufpasst händ – halt eifach alles, was so en Samichlaus wüssa sött, wänn er zu de Chind goht.
Aber jetzt hät er halt schon viel gläsa, wo ihm gar nit gfallt.
Es dunkt ne, d'Chind heiget sich sit sim letschta Bsuach jo gar nüt bessert!
De Seppli wot em Obet no immer nit ins Bett, so das ds Mami mit ihm immer zerscht schimpfa muess. Defür isch er denn am Morga in dr Schuel müed, und schient's schriebt er no immer ganz wüescht ins Schualheft.
Und au s'Vreneli, sini Schwöster. Si tuet no immer umemuhla, wenn s'Mammi im e chlini Arbet git – zum Biespiel dr Tisch zdecka oder z'Zimmer ufzruma.
De Karl macht no immer mängisch d'Husufgabe nit und letzhin hät er sogar uf em Heimwäg sis Läsibuach verlore.
De Peter chunt immer wieder mit kaptttna Hose und Jacka heim vo der Schuel; statt, dass er zehrscht giengti, die schöna Chlaider go abzieh und defür Älteri azlegga.
Ach“, stöhnt jetzt de Samichlaus, „dia hütiga Chind händ eifach überhaupt kei Sorg meh zum Züg“.
Au köhrt me immer meh Chlaga, dass sie uf em Schuelwäg düend mitenand strieta und sie nüt Gschieders wüessend zmache, als die chlinera Chind zbloga.
Es dunkt de Samichlaus, es wärdi immer schlimmer mit dena Junga. Uf jeder Site in sim Buach sind immer wieder so ungfreuti Gschichta gschrieba. Kei Verglich mit frühner, do isch eifach no alles viel besser gsi.
De Samichlaus macht sis Buach zue und stützt ganz truurig de Chopf in d'Händ.

Eigentlich wär jetz höchsti Zit die guata Sacha grüschtet zmache. Im Chaschta sind scho viel chlini und grössari Säckli mit Nüss, Mandarinli und Schöggali dina. Auch d'Läbchuacha hät er bereits bachet und natürli hät er au d'Ruta scho zämabunda. Er söt di feina Sacha jetzt nur no in de Samichlaussack verpacka.

Aber jetz, wo er in sim Buach e chli gläsa hät, isch em Samichlaus d'Freud eifach verganga und er hät gar nümm recht Lust, zum zu de Chind zgo.
Es isch eso eifach nümma schön“ brummlat är missmuatig in sina Bart.
Immer meh muass i mit de Chinder schimpfa und nütza tuet jo sowieso meistens nüt.“
'I wett de Chind doch viel lieber e Freud mache, als ne mit de Fitza zdroha.
I möcht vo ihne lieber schöni Versli und Liedli losa – aber immer meh sind jo zful, überhaupt eis z'lehra. Sie wänd nur no mini Gschenkli und überhaupt – sie glauben jo gar nümma recht an de Samichlaus. In allna Heftli, im Fernseh und in de Läda häds jo scho, bevor ich chuma, scho so vil unächti Chläus ...
Nei das gfallt mer nümma! Ich glauba, ich blieba das Johr emol daheim.'
Gell Eseli, frühener isch es eba scho no besser gsi?“ 
S'Eseli, das seit aber nüt!

De Samichlaus hät no es Holzschietli ins Öfali gleit, sis Tubakpfiffli azünd und denn hät er sich's im grossa Lehnstuahl gmüetlich gmacht.
Was wärdet ächt d'Chind säga, wenn i nümma chuma?“ 
Dia Sach loht im glich kei Ruah!
Jo, viellicht merken sis bi dem Rummel wo hüt überall isch, io gar nit. 
Und susch gänd si sich viellicht de durs Johr dura e chli meh Müeh und, ich muess im nöchsta Johr weniger Chlaga in mis Buach ina schrieba.

Do chlöpfelets liesli ans Fensterli. Es Maisli stoht dussa und pöpperlet mit sim Schnäbbali ad Schiaba. Es hät sich ganz fescht ufplusteret und tanzt vo eim Bei uf's andera.
De Samichlaus machts Fensterli uf und ds Vögeli hüpft grad uf de Tisch.
Jo de chum halt inna! Möchtisch di e chli cho ufwärma, häsch sicher chalt? Und Hunger häsch denk au – luagdo häsch e chli Fuatter?“ 
Ds Vögeli pickt em Samichlaus dankbar es paar Chörnli us dr Hand.

Du, Samichlaus“, saits de, „in dem Hüsli am Waldrand – weisch döt woni ame e chli Brotbrösmali cha go hola – döt wohnend doch zwei Chind, de Fritzli unds Maiali.
Du, dene ihres Mami isch doch so fescht chrank.
Aber du söttisch einisch gseh, wie die zwei Daheim ganz tüchtig tüend helfa.
De Fritzli got go poschta und macht sogar am morga selber si Bett.
Und's Maiali hilft putza und es cha au scho e chli chocha.“
Jo, das ghöri gärn, liabs Maisli, das freut mi aber würklich“, sait druf de Samichlaus.

Kurz nochdem s'Vögeli wieder furtgfloga isch, chunt au no ds Eichhörnli zgumpa. Au für ins hät de Samichlaus öppis parat und streckt em es Nüssli hera.
Danka Samichlaus – brr, isch das chalt und grusig dussa“, und – scho isch s'Eichhörnli am chnabbara.
Weisch, Samichlaus“, seits denn zwüscha dura, „ich gohn doch öppa uf de grossi Nussbaum wo grad näb em Altersheim isch, gell.“ 
Waisch, du söttisch einisch ghöra, wie dia Chind döt in dr Spielgruppa herzigi Liedli und chlini Versli lehrend.
Mi ghört richtig, wie die sich uf di freuend, Samichlaus – und, wie die mit Begeisterig debi sind.
Und dia Kräia, gell, wo doch döt wohnt – die hät mer gseit, dass die Chind au gar nüm soviel düend stritte, sit si die neu Lehrerin händ. Es nähm si scho Wunder, wie dia das ächt fertigbrocht heig.“

Oh, Oh“, de Samichlaus isch ganz verwundert, „jo, das isch jo wunderbar – danka Eichhörnli, dass du miar das verzellt häsch. Do nümm no einisch es Nüssli.“

Churz druf aba chunt au no z'Müsli cho träbbala. Es schint, dass sich hüt – wills dussa so kalt isch – all sini Fründa bim Samichlaus wänd cho ufwärema.
Nochdem, dass es das Stückli Chäs, wo de Samichlaus bereit ka hät, ufgässea hät, seit z'Müsli:
Weisch Samichlaus, wenns dussa so kalt isch, denn blieb ich halt scho meh in mim Musahüsli. Döt, unter em Daheim vom Seppli und em Vreneli höckle ich denn ganz noch bim Musalöchli in der Chuchi, wills döt halt so schön warm isch. Und mängisch gheit jo au öppis Essbars uf de Chuchiboda und, de gseht mes jo grad, gell?“ 
De Samichlaus muess lache und nickt.

Also weisch Samichlaus, ich muess scho säga, dia zwei Chind döt, händ de scho Fortschritt gmacht in letschter Zit. De Seppli isch jetzt am Obet wie de Blitz im Bett, sit er das neua, schöna Nachttischlämpli hät – und, i han grad geschter ghört, dass au de Lehrer mit sinera Schrift viel besser zfrida isch.
Und au s'Vreneli isch ganz es liabs worda. Sie mulet gar nümma uma und und au ihres Zimmer rummt si jetzt tiptop uf, will öppa sini Schuelgspänli zu ihm chömed cho spiela.
Mängisch muess ma halt eifach e chli Geduld ha, bis die Chind e chli grösser sind, gell Samichlaus.“

De Samichlaus isch sprochlos. Er bedankt sich au bim Müsli ganz herzlich und git em no es Schniffeli Chäs mit uf de Heimwäg.
Tubakpfiffa isch inzüscha usganga, so gspannt hät er sine Bsuech zueglosat.
Also das hät i scho nit dänkt“, murmlet er in de wiess, lang Bart. 
Vielleicht isch jo alles gar nit so schlimm! Was meinsch du dezue, Eseli?“
S'Eseli nickt und meint: „Weisch Samichlaus, au du bisch jetz scho chli alt worda. Ich glauba, du häsch vergässa, dass d'Chind au frühner nit immer numa brav gsi sind. Luag einisch in dieni alta Bücher, wot no uf em Estrich häsch. I cha mi scho no erinnera, dass du döt näb em Erfreulicha, auch mängs Unerfreulichs ina geschriba häsch.
I glauba, du häsch scho recht, Eseli, i ha mi glaub do scho chli verrent. 
Es hät würkli scho immer Guats und Unguats gäh.
Früehner hani viellicht eifach s'Guata in de Chind meh gseh als Schlechti, und jetzt im Alter.....“
Jetzt muass i aber pressiera. D'Chind während sicher ganz fescht truurig, wenn i nüma würdi zu ihne cho, oder was meinsch du, Eseli. 
S'Eseli nickt mit em Chopf und macht es freudigs, J-aaaa.

© Copyright Herr Oter, Dezember 2013 









Der Nikolaus will nicht mehr so recht
Eine weitere Geschichte aus meinen Lesungen im Altersheim


An einem kalten, ungemütlichen Morgen, sitzt Nikolaus in seinem warmen, gemütlichen Stübchen.
Die Uhr an der Wand macht gleichmässig „Tick-Tack“ und auf dem Kalender daneben ist zu sehen, dass der 6. Dezember, also der Nikolaustag, schon morgen da sein wird.

Im Stall nebenan steht sein Esel und streckt seinen Kopf durch ein kleines Fensterchen ins Stübchen des Nikolaus. Ja, wisst ihr, der Nikolaus wäre sonst ja immer alleine – und er möchte doch auch ab und zu mit seinem braven Tierchen plaudern.

Aber am heutigen Tag ist ihm überhaupt nicht ums Plaudern zu Mute. Er hat sein dickes, grosses Buch auf den Knien und blättert und blättert und dazu schüttelt er immer wieder den Kopf. Was mag in dem Buch stehen, das ihm so sehr zu Denken gibt?
In diesem Buch hat er während des ganzen Jahres immer alles aufgeschrieben, das er über „seine“ Kinder erfahren hat. Ob sie lieb waren, ob sie Mutter und Vater gehorchten oder ob sie in der Schule gut aufgepasst haben – halt einfach alles, was so ein Nikolaus wissen sollte, wenn er die Kinder besucht.

Aber nun hat er viel gelesen, das ihm gar nicht gefällt.
Es scheint ihm, als ob sich die Kinder seit seinem letzten Besuch gar nicht gebessert hätten.
Der Seppli will am Abend noch immer nicht ins Bett, ohne, dass die Mutter mit ihm zuerst schimpfen muss.
Dafür ist er dann morgens in der Schule müde und ins Schulheft soll er auch noch immer liederlich schreiben.
Auch Vreneli, seine Schwester, widerspricht noch immer, wenn ihm seine Mutter eine kleine Aufgabe überträgt, zum Beispiel den Tisch zu decken oder in ihrem Zimmer Ordnung zu schaffen.
Karl macht seine Hausaufgaben auch noch nicht immer und kürzlich hat er sogar sein Lesebuch auf dem Heimweg verloren.
Peter kommt mit zerrissenen Hosen und Jacken von der Schule nach Hause, anstatt zuerst die schönen Kleider abzulegen und Ältere anzuziehen. 
Ach“, stöhnt nun der Samiklaus, „diese heutigen Kinder tragen zu ihren Sachen einfach keine Sorge mehr.“ 
Auch hört man immer öfter Klagen, dass sie auf dem Schulweg immer wieder streiten und nichts Gescheiteres zu tun wissen, als die Kleineren zu plagen.
Es kommt dem Nikolaus vor, als ob es mit der heutigen Jugend immer schlimmer würde. Auf jeder Seite in seinem Buch sind immer wieder solche unschönen Geschichten aufgeschrieben. Kein Vergleich mehr mit früher, da war einfach alles noch viel besser.

Der Nikolaus schliesst sein Buch und stützt traurig seinen Kopf auf die Hände.
Eigentlich wäre es jetzt höchste Zeit, die guten Sachen bereit zu machen. Im Schrank gibt es bereits viele kleinere und grössere Säckchen mit Nüssen, Mandarinen und Schokolade. Auch die Lebkuchen hat er bereits gebacken und natürlich auch die Rute zusammengebunden. All die feinen Sachen sollte er nun aber noch in den Samiklaussack packen.

Doch seit er in seinem Buch gelesen hat, ist dem Samiklaus die Freude einfach vergangen und er hat gar keine Lust mehr, die Kinder zu besuchen. 
So ist es einfach nicht mehr schön“, brummelt er missmutig in seinen Bart. 
Immer öfter muss ich mit den Kindern schimpfen und dann nützt es erst noch meistens nichts. Viel lieber möchte ich den Kindern eine Freude machen, anstatt ihnen mit der Rute zu drohen. Ich würde von ihnen auch lieber schöne Verse und Lieder hören, aber immer mehr Kinder sind zu faul, um welche zu lernen.“
'Sie wollen bloss noch meine Geschenke – und überhaupt, sie glauben ja gar nicht mehr an den Samiklaus. In den Zeitschriften, im Fernsehen und in den Geschäften sind ja, schon lange bevor ich komme, so viele unechte Kläuse zu sehen. Nein, das gefällt mir nicht mehr. Ich denke, dass ich in diesem Jahr lieber Zuhause bleibe.'

Findest du nicht auch, dass früher alles besser war, Eseli? 
Doch das Eseli sagt nichts dazu.....

Nikolaus legt noch Holz im kleinen Ofen nach, zündet seine Backpfeife an und macht es sich im grossen Lehnstuhl gemütlich.
'Was werden die Kinder sagen, wenn ich in diesem Jahr nicht komme?'
Die Sache lässt im doch keine Ruhe.
'Ach, vielleicht merken sie es bei dem heutigen Rummel ja gar nicht und sonst geben sie sich möglicherweise während des Jahres etwas mehr Mühe, so, dass ich im nächsten Jahr etwas weniger Klagen in mein Buch notieren muss.'

Da klopft es leise an das Fenster. Eine Maise steht draussen und pocht mit seinem Schnabel an die Glasscheibe.
Sie hat sich stark aufgeplustert und tanzt von einem Bein auf das andere.
Der Samiklaus öffnet das Fenster und das Vögelchen hüpft geradewegs auf den Tisch.
Dann komm doch herein! Möchtest du dich ein bisschen aufwärmen, du hast sicher kalt? Und Hunger hast du sicher auch – schau hier hast du etwas Futter.
Das Vögelchen pickt dankbar ein paar Körner aus seiner Hand.

Du, Samiklaus“, sagt es dann, „in dem Häuschen am Waldrand – du weisst doch, dort wo ich manchmal ein paar Brosamen holen kann – dort wohnen doch zwei Kinder, der Fritzli und das Meieli.“
Du, deren Mutter ist doch ganz fest krank. Aber du solltest einmal sehen, wie die beiden Zuhause tüchtig helfen. 
Fritzli geht einkaufen und macht am morgen sogar sein Bett selber. Und Meieli hilft beim Putzen und es kann sogar bereits ein bisschen kochen.“
 Das höre ich gerne, liebe Meise, das freut mich wirklich“, sagt daraufhin der Nikolaus.

Kurz nachdem das Vögelchen wieder fortgeflogen ist, hüpft auch noch das Eichhörnchen daher. Auch für das, hält der Nikolaus etwas bereit und streckte ihm eine kleine Nuss entgegen. 
Danke Samiklaus – brr draussen ist es aber kalt und garstig“, und, bereits ist das Eichhörnchen am knabbern. 
Weisst du Nikolaus“, sagt es zwischendurch, „ich gehe doch manchmal auf den grossen Nussbaum, der gerade neben dem Altersheim steht. 
Du solltest einmal hören, wie die Kinder der Spielgruppe dort liebevolle Lieder und kleine Verse lernen. Man hört richtig wie sie sich auf dich freuen, Nikolaus, und wie sie voller Begeisterung mitmachen.
Zudem sagte mir letzthin die Krähe, die dort wohnt, dass die Kinder auch nicht mehr so oft streiten, seit sie eine neue Lehrerin haben. Es wundere sie, wie die das zustande habe.“
Oh, oh“, der Nikolaus ist ganz verwundert, „ja, das ist ja wunderbar.“
Ich danke dir, Eichhörnchen, dass du mir das erzählt hast. Da, nimm noch ein Nüsschen.“ 

Kurz danach trippelt auch noch das Mäuschen daher.
Es scheint, dass sich heute, weil es draussen so kalt ist, alle seine Freunde beim Nikolaus aufwärmen wollen.
Nachdem es das Stückchen Käse, das der Nikolaus extra bereit hielt, aufgegessen hatte, sagte das Mäuschen:
„Weisst du Nikolaus, wenn es draussen so kalt ist, dann bleibe ich schon gerne in meinem Mäusehaus.“ „Dort, unter dem Zuhause vom Seppli und dem Vreneli sitze ich dann ganz nahe beim Mäuseloch in der Küche, weil es dort so schön warm ist. Manchmal fällt ja auch etwas Essbares auf den Küchenboden und dann sieht man es auch sofort, nicht war?“
Der Nikolaus muss lachen und nickt. 
Also, weisst du Nikolaus, ich muss schon sagen, dass die beiden Kinder in letzter Zeit sehr grosse Fortschritte gemacht haben. Der Seppli ist jetzt jeden Abend wie ein Blitz im Bett, seit er die neue, schöne Nachttischlampe besitzt – und, ich habe gerade gestern gehört, dass auch der Lehrer mit seiner Schrift jetzt viel besser zufrieden ist. Und auch Vreneli ist ganz brav geworden. Sie widerspricht nicht mehr und auch ihr Zimmer ist jetzt ordentlich aufgeräumt, seit ihre Schulfreundinnen manchmal nachmittags, zu ihr zum Spielen kommen.
Oftmals braucht es einfach ein wenig Geduld, bis die Kinder etwas grösser sind, nicht war Nikolaus?“

Der Nikolaus ist sprachlos. Er bedankt sich auch beim Mäuschen ganz herzlich und gibt im noch ein Stückchen Käse mit auf den Heimweg.
Die Backpfeife ist inzwischen erkaltet, so gespannt hatte er den Besuchern zugehört.
Also, das hätte ich schon nie gedacht“, murmelt er in den weissen, langen Bart. „Vielleicht ist ja alles doch nicht so schlimm!“
Was meinst du dazu, Eseli?“
Das Eseli nickt und meint: „Weisst du Nikolaus, auch du bist inzwischen etwas alt geworden.“ „Ich glaube, dass du vergessen hast, dass die Kinder auch früher nicht immer nur brav waren. Schau einmal in deine alten Bücher, die noch auf dem Dachboden liegen. Ich kann mich noch gut erinnern, dass du bereits damals nebst dem Erfreulichen auch immer Unerfreuliches hinein schreiben musstest.“
Ja, ich denke du hast recht, Eseli! Es hat wirklich schon immer Gutes und Schlechtes gegeben. Früher habe ich vielleicht bei den Kindern eher das Gute gesehen, weniger das Schlechte – und jetzt im Alter.....
Nun muss ich mich aber beeilen. Denn die Kinder wären sicher stark traurig, wenn ich nicht mehr zu ihnen kommen würde.“
Oder, was meinst du dazu, Eseli?“ 
Das Eseli nickt mit dem Kopf und macht freudig: „J-aaaa“.

© Copyright Herr Oter, Dezember 2013








:)

4 Kommentare :

rotzloeffel hat gesagt…

Wunderschöne Geschichte!!!

Hab auch erst das "Original" gelesen, aber sie wurd so spannend, das ich dann doch die übersetzte Version gelesen hab. Geduld war noch nie meine beste Eigenschaft. *kicher...*
Aber ich hab sie auch in deinem Dialekt verstanden, wobei mir das lesen geholfen hat. Gehört hätte ich mehr Schwierigkeiten gehabt. Aber egal.

Zurück zur Geschichte.
Man merkt sich meist die schönen Sachen aus der Vergangenheit, die weniger Schönen streicht man .... unbewußt. Und klar hab ich früher auch nicht gern aufgeräumt oder mich angestrengt in der Schule. Spielen und Spaß war doch viel schöner. In den Tag rein träumen/leben - total reizvoll.

Hach, wenn ich das doch heutzutage auch könnte. ;D

Liebe Grüße und noch einen wunderschönen 2. Advent!
Rotzlöffel

Herr Oter hat gesagt…

Liebes Löffelchen,

Herzlichen Dank für Deinen netten Kommentar.
Ich habe mir lange überlegt, welche Version der Geschichte ich an den Blog-Anfang stellen soll.
Ich habe mich dann für das Original entschieden, so wie ich sie im Altersheim auch gelesen habe.
Aber mir scheint, dass die Geschichte dadurch hier weniger Beachtung findet, als frühere.
Schön, dass Du sie gelesen hast und sie Dir gefällt.

Der im Alterszentrum oft gehörte, und vor allem negativ gemeinte, Ausspruch: "Die heutige Jugend ist..." "Die Jungen haben heute...." usw. war ein wesentlicher Grund für die Kernaussage dieser Geschichte.
Viele BewohnerInnen können sich nur noch schlecht in die Zeiten der eigenen Jugend versetzen und darum wird von ihnen vieles von damals stark idealisiert.

Vielleicht kam die versteckte Botschaft bei dem einen oder anderen ja an :)

Nun wünsche ich Dir einen ebenso sonnigen Tag unter stahlblauem Himmel, wie wir ihn hier haben.
Gruss Resunad

Anonym hat gesagt…

Sorry....hab vergessen den Kommentar zu hinterlassen...hatte sie selbstverständlich gelesen und finde sie super. Hab sie auch meiner besseren Hälfte vorgelesen...war ebenso begeistert!
T.O.&O.

Herr Oter hat gesagt…

Danke liebes Schwesterchen.
Ich habe Deinen "Input" schon etwas vermisst. Aber nun ist alles gut und ich kann getrost den Freitag, den 13. in Angriff nehmen ;)

Ich wünsche Dir/Euch auch einen ganz erfreulichen Tag und dann ein schönes Wochenende.
Liebe Grüsse an den Zugersee
Re