.

Dienstag, 31. Juli 2012

Laufen, laufen, laufen



Laufen, laufen, laufen
immer weiter laufen.
Schritt für Schritt,
einen Fuss vor den anderen setzten.
Davon laufen, ohne zu denken, 
höchstens etwas träumen.

Aber es nützt wenig,
denn man wird immer wieder eingeholt.




:))

Mittwoch, 25. Juli 2012

Teil 4: Der Seitensprung – neues von Sybille und Thomas





Der Seitensprung


„Was denkst du über einen Seitensprung, Thomas?“ fragt Sybille plötzlich und unterbricht damit abrupt eine „Schweigeminute“ in der jeder ergriffen von malerischer Schönheit und tiefer Beschaulichkeit in seinen Gedanken versunken war.

Die beiden sitzen an diesem herrlich warmen Sommermorgen einträchtig nebeneinander auf zwei Baumstrünken am Rande ihrer „Waldoase“, wie sie diesen Platz hier inzwischen nennen.
Ganz zufällig sind sie vor wenigen Wochen auf dieses lauschige Plätzchen gestossen, nachdem Thomas wieder einmal einen neuen, unscheinbaren Trampelpfad zwischen dicken Baumstämmen und dichtem Unterholz ausgemacht hatte. Sybille sind solch abenteuerliche Entdeckungsstreifzüge inzwischen nicht mehr fremd und oft sind sie ja auch ziemlich spannend. Dafür nimm sie auch zerkratzte Beine und Arme in Kauf, nicht zuletzt, weil Thomas dabei immer von einem eigentlichen „Jagdfieber“ gepackt wird, als gälte es einen grossen Schatz zu finden. Das macht ihn um Jahre jünger, voller Elan und Übermut und dazu kann er grinsen, wie ein Junge der gerade einige rotbackige Äpfel unerkannt aus Nachbars Garten stibitzt hat.
Dann, anfangs Juli, fanden sie prompt dieses Kleinod hier. Es wurde schnell zu ihrem Heiligtum.
Umsäumt von mächtigen Tannen macht sich eine kleine, verwunschene Wiesenfläche breit, an deren Rand zwei Baumstümpfe nebeneinander im Vormittagsschatten stehen. Manchmal, wenn sie Glück haben, treffen sie auf ein Reh beim äsen oder einmal sahen sie einen jungen Fuchs, der sich aus dem üppigen Unterholz auf die Grasfläche hinaus gewagt hatte.
Hier, an diesem Ort der Erbauung, sind sie inzwischen wöchentlich ein-, zweimal und lassen sich von der friedlichen Stimmung und ihrer raren Zweisamkeit verzaubern. Meistens sitzen sie für längere Zeit einfach andächtig da und sind sich ihres grossen Glücks bewusst, wie gleich eben.

Darum ist Thomas ob der plötzlichen Frage auch sichtlich erstaunt, ja, fast etwas verdattert. Er dreht sich ruckartig zu Sybille um und fragt ziemlich verunsichert: „Wie ehm, wie kommst du nun darauf?“
Beim Anblick seines belämmerten Gesichtsausdruckes muss Sybille schallend lachen und damit ist auch schon mal klar, dass sie heute auf keine Wildtiere mehr zu hoffen brauchten.
Thomas erholt sich aber rasch von ihrer unerwarteten Frage und wird sogleich von Sybille's glucksendem Gelächter angesteckt. Man sieht es ihm an, dass er sich durch ihre Reaktion gleich wieder wohler fühlt.

„Nicht, was du wieder denkst oder befürchtest, Thomas“, prustet Sybille heraus und legt dabei ihre Hand beruhigend auf seine Achsel. Thomas ärgert sich ein wenig, dass sie seine Gedanken inzwischen jederzeit lesen oder zumindest erraten kann.

„Ich rede nicht von mir, sondern von .... ähm, einer Kollegin, die ich zufälligerweise in der Stadt dabei erwischt habe, wie sie einen Mann, der nicht der ihre ist, in einer etwas verborgenen Ecke geküsst hat“ erklärt Sybille ihre Frage etwas genauer.
„Oh, pikant!“ entfährt es Thomas ungewollt.
„Nun“, fährt Sybille fort, „ich kenne ihren Mann, ein lieber Kerl, der manchmal zwar etwas zu gutmütig ist, aber er ist bestimmt ein ganz lieber Ehemann.“ Ein Lächeln huscht über ihr Gesicht und Thomas wundert sich etwas.
„Nun gut“, erzählt Sybille weiter, „die Beiden sind inzwischen ebenfalls viele Jahre zusammen und vielleicht ist ihr Alltag halt manchmal auch etwas öde geworden. Die stürmische Zeit hat sich vermutlich leise davon geschlichen, das Herzklopfen und Kribbeln fehlt inzwischen und wenn man diese Lücke nicht mit einem anderen Gefühl zum Partner füllen kann, dann entsteht natürlich schon mal eine Lehre, die einem lästig werden kann. Ihre Kinder sind bereits etwas grösser und wenn man da den richtigen Zeitpunkt nicht findet, an dem man sich wieder vermehrt auf die Partnerschaft und auf gemeinsame Unternehmungen zu zweit konzentriert, dann kann ich mir schon vorstellen, dass Frust und Unzufriedenheit entstehen können, meinst du nicht auch?“

„Sicher, Sybille, das kommt vermutlich in jeder Beziehung vor. Es fragt sich einfach, was man gemeinsam dagegen unternimmt“, sagt Thomas und sein Blick gleitet gedankenverloren über die kleine Matte zum gegenüberliegenden Waldrand, als müsste dort eine Antwort zu finden sein.
„Deine wohlwollende und ausführliche Erklärung, liebe Sybille, zeigt mir doch ein gewisses Verständnis für die Situation deiner Kollegin, habe ich recht?“

„Weisst du, Thomas, seit ich dich kenne, sehe ich die Sache schon etwas anders als früher. Ich mag ihr die Gefühle, die sie mit diesem Mann sicher empfindet, von Herzen gönnen. Ich weiss, wie schön dieses Prickeln ist und wie positiv sich eine Liebschaft auf das Lebensgefühl auswirkt. Einfach ein paar Stunden des Glücks und – doch für eine ganze Ewigkeit genug.“ Sybille hat den Schluss des Satzes nur noch leise vor sich hin geflüstert, trotzdem sind sie Thomas nicht entgangen.

„Ja, von aussen betrachtet, hast du sicher recht, Sybille,“ bringt Thomas sie wieder in die Wirklichkeit zurück. „Es fragt sich einfach, wie es in ihr drinnen, in ihrem Herzen und in ihren Gedanken aussieht. Wie sind ihre wirklichen Gefühlen dem anderen gegenüber. Was kommt nach dem Kuss, wie geht es weiter mit den Beiden. Kennst du auch ihn?“

„Nein“, antwortet Sybille, „ich habe ihn dort das erste Mal gesehen und ich weiss natürlich auch nicht, ob sie ihren Mann schon länger betrügt. Auch kann ich nicht einschätzen, ob sie weiter gehen wird, als nur dieser etwas längere Kuss, wenn die Situation günstig ist. Vielleicht haben sie ja bereits miteinander geschlafen. Aber gehen wir nun mal davon aus, dass es noch nicht so weit gekommen ist. Findest du es schlimm, was sie macht?“

Thomas lächelt. „Dass deiner Kollegin das aufregende Beisammensein mit diesem Mann Spass macht, das können wir beide natürlich gut verstehen“, antwortet er und sieht dabei verstohlen mit seinem spitzbübischen Lächeln, das ihr so gut gefällt, zu Sybille hin.
„Also dürfen wir sie ganz bestimmt nicht verurteilen. Aber ich bin sowieso der Meinung, dass man das durchaus auch mal geniessen darf, denn es macht einem ja auch richtig gute und schöne Gefühle, nicht wahr meine Liebe? Man muss einfach aufpassen, dass es niemand merkt.“
Beide sehen sich für einen kurzen Moment mit einem etwas verschleierten Blick in die Augen und man wüsste gerne, was jeder dabei gedacht hat.
„Um bei deiner Kollegin zu bleiben,“ nimmt Thomas den Faden rasch wieder auf, „seine Aufmerksamkeiten und Komplimente werden ihre Wirkung bei ihr sicher nicht verfehlen. Endlich wird sie wieder einmal als attraktive Frau wahrgenommen. Ihre Weiblichkeit wird geschätzt und das wird sich sicher positiv auf ihr Selbstwertgefühl auswirken. Denn, wer bekommt nicht gerne Komplimente und Anerkennung. So eine Liebschaft kann doch ganz schön unter die Haut gehen. Man fühlt sich wieder jung und begehrt, glaubt vielleicht ein noch nie da gewesenes Glück gefunden zu haben. Die Probleme und Schwierigkeiten des Zusammenlebens sind ja in so einem Verhältnis weitgehend ausgeschaltet. Man träumt davon, dass mit einer neuen Liebe alles im Leben vielleicht besser wird. Diese Hoffnung und die neue Lebensfreude lässt einem doch Flügel wachsen, nicht wahr?“
„Nur ob dem denn so ist, das sei mal dahingestellt“ sagt Thomas nach kurzer Pause eher zu sich selbst. „Oft ist das doch eine Illusion.“

„Aber eigentlich sind das doch alles ganz positive Eigenschaften“, fordert ihn Sybille etwas heraus. „Warum ist dagegen etwas einzuwenden?“

„Da hast du natürlich recht, meine Liebe. Wenn da nur nicht der Partner Zuhause wäre, der einem zu einem Versteckspiel zwingt und das dazu notwendige Lügen meistens einem auch noch schlechte Gefühle bescheren würde.
Aber vielleicht ist es ja auch gerade das, was einen Teil des Reizes ausmacht. Etwas Abenteuer im tristen Leben. Das Verbotene, das Verborgene, das Neue und das Geheimnisvolle. Diese Gefühle kann der ewige Trott Zuhause natürlich nach so vielen Ehejahren nicht mehr bieten, das ist klar. Ich glaube, manchmal steigert gerade das die Attraktivität einer neuen Verliebtheit ungemein.

„Ja, das ist schon möglich“, bejaht Sybille.
„Doch könnte sich diese reizvolle Abwechslung nicht auch positiv auf ihre Ehe auswirken? Ich weiss von jemandem, bei denen durch einen Seitensprung wieder mächtig Schwung in die Liebe und ins Ehebett kam. Könnte es nicht sein, dass durch ihre grössere Lebensfreude und das gesteigerte Selbstbewusstsein, sich sogar ihr Partner wieder mehr von ihr angezogen fühlt? Dazu kommt oft noch das schlechte Gewissen, das wieder mehr Aufmerksamkeit dem Partner gegenüber geradezu herausfordert. Man gibt sich vielleicht wieder etwas mehr Mühe, damit er ja nichts merkt oder damit er sich wieder schneller beruhigt, wenn er es bereits weiss“.

„Ja“, unterstützt sie Thomas, „ich glaube schon auch, dass so eine Romanze einer festgefahrenen Beziehung durchaus auch gut tun kann, wenn man daraus die richtigen Lehren zieht und einem schlussendlich die Ehe doch wichtiger ist.
Zumindest ihr wird es auf jeden Fall etwas Abwechslung und Optimismus in den schnöden Alltag bringen. Dabei spielt doch auch mal ein Küsschen oder etwas mehr keine grosse Rolle. Man nimmt ja dem Anderen ja nichts weg.
Aber eben, es ist halt immer etwas gefährlich. Wie oft wirft jemand für diese tollen, kribbeligen Gefühle alles über Bord um später festzustellen, dass nach ein paar Jahren der selbe Punkt wieder erreicht ist, wenn man an sich und der Partnerschaft nicht ständig gearbeitet hat. Jeder will zwar immer frisch verliebt sein und ständig mit tausenden Schmetterlingen im Bauch auf einer rosaroten Wolke schweben, aber etwas dazu beitragen, das macht dann schon zu viel Mühe.
Aber ich finde, eine langjährige Beziehung hat doch auch ihr grossen Vorteile. Vor allem im Alter. Aber das ist wieder ein anderes Thema.“

„Hmm, ich weiss nicht Thomas, ich glaube, dass du das vielleicht doch etwas zu optimistisch siehst“, meint Sybille mit einem Lächeln. „Meinst du nicht, dass sie vielleicht Zuhause nur noch unzufriedener wird?“
„Ich bin überhaupt etwas erstaunt, Thomas, dass du so denkst. Ich habe immer gedacht, dass gerade du nie ...... Ich meine, dass gerade du für eiserne Treue in der Partnerschaft bist.“

„Ach, weisst du, Sybille, ich glaube, dass es heute nicht einfach ist, eine Beziehung über eine lange Zeit aufrecht zu erhalten. Da hat sich doch vieles geändert in den letzten Jahrzehnten. Man ist toleranter und unabhängiger geworden und manchmal kann ich auch verstehen, dass es heutzutage ein bisschen Abwechslung braucht oder halt jemand kommt, bei dem man gewisse Bedürfnisse besser  abdecken kann, als mit dem Partner. Das siehst du ja bei uns.
Aber wie weit man dabei gehen darf, das muss sich halt jeder selber überlegen und mit seinem Gewissen vereinbaren. Ich kann gut verstehen, wenn andere diese Grenze früher gezogen haben wollen.
Ich versuche bei mir auch, solch verfängliche Situationen zu vermeiden, da hast du schon recht, Sybille. Nicht, weil mich eine amouröse Beziehung, niemals reizen könnte. Davor bin auch ich nicht gefeit. Aber erstens habe ich Angst vor den Folgen eines Seitensprunges, denn ich glaube, dass eine intime Freundschaft bedeutend komplizierter würde und zweitens möchte ich das auch meiner Partnerin nicht antun. Ich käme mir etwas schäbig vor. Denn ich glaube, sie würde es als Betrug empfinden – und, weil ich das annehme, würden vermutlich mein Gewissen und meine Selbstachtung darunter leiden.“

„Aber“, hackt Sybille nach, „wie würdest du denn reagieren, wenn du deine Partnerin, in derselben verfänglichen Situation gesehen hättest wie ich, ähm.. , ich meine, so wie ich meine Kollegin? Oder angenommen, du würdest von anderen davon erfahren?“ hackt Sybille nach.

„Wäre ich selber betroffen, würde ich mich bestimmt grosszügig ihr gegenüber verhalten.
Denn als liebender Partner müsste man doch seiner Liebsten diesen Flirt und diesen Kuss eigentlich von Herzen gönnen können, weil es eben ein so tolles Gefühl ist, begehrt und bewundert zu sein“, antwortet Thomas und lacht dabei.
„Nein, im Ernst, natürlich würde es mich im ersten Moment heftig treffen und ich würde darüber zuerst gerne genau Bescheid wissen wollen. Ich würde intensiv das Gespräch zu ihr suchen, um herauszufinden was, warum und wie lange die ganze Sache schon dauert. Ich denke auch, dass meine Partnerin gut daran täte, mir offen und ehrlich Auskunft zu geben, denn das schafft doch nebst Klarheit auch schon wieder etwas Vertrauen.
Aber schlussendlich würde ich, zugunsten einer langen und im Prinzip guten Partnerschaft, vermutlich sogar auch mal einen Seitensprung meiner Partnerin in Kauf nehmen, wenn die Umstände halt dementsprechend waren. Oft spielt ja Alkohol, ausgelassene Stimmung, Ferien oder eben ein kurzer Flirt dabei eine nicht unerhebliche Rolle.
Natürlich meine ich nur einen Ausrutscher, eine einmalige Sexgeschichte und nicht mehrere oder wochenlange intime Liebesbeziehungen.“
„Ja, ich glaube wirklich, man sollte eine gute Partnerschaft nicht unbesonnen oder aus einer Kränkung heraus beenden.
Mit einer „grosszügigen“ Geste könnte ich zudem meiner Partnerin auch wirklich beweisen, dass ich sie, gemäss einer oft zitierten Floskel, „über alles“ liebe. Dieser „grossherzige Liebesbeweis“ könnte vielleicht sogar nachhaltige Auswirkungen auf meine Partnerin haben und ihre Liebe zu mir umso mehr festigen. Versuchen sollte man es meiner Meinung nach auf jeden Fall.

Thomas macht eine Pause und Sybille nickt. Aber sie scheint ganz in ihre Gedanken vertieft zu sein, bis er wieder fort fährt:
„Dieser , sagen wir mal, „Abstecher“, müsste mir aber eigentlich auch als Fingerzeig dienen und mir die Augen öffnen, dass meine Liebste vielleicht etwas vermisst oder, dass man in der Beziehung dringend etwas verändern sollte, wenn man sie langfristig erhalten will. Diesen Ausrutscher könnte man also gut zum Anlass nehmen, sich wieder einmal vertieft und ausführliche über die Beziehung, die Vorstellungen, Wünsche und Nöte, die sicherlich beide haben, zu unterhalten. Meistens hat sich da ja sowieso schon manch Unausgesprochenes aufgestaut.“

„Ja, du hast recht, Thomas, daran hapert es doch bei den meisten Paaren, findest du nicht auch? Die meisten reden erst, wenn es zu spät und der Mist bereits verschüttet ist.“
Thomas muss über diese Bezeichnung lächeln, denn war es früher die Milch, so ist es nun der Mist. Aber in diesem Zusammenhang findet er diesen abgeänderten Ausdruck ziemlich treffend.

„Nur, meine Liebe, so offen und ehrlich wie wir miteinander reden, reden wir in unserer Beziehung doch auch nicht immer, oder?“

„Das stimmt, Thomas, aber in meiner Partnerschaft ist es auch nicht so einfach wie mit dir. Dort geht es auch nicht um Theoretisches, Annahmen oder Kolleginnen, sondern meistens um den Partner und da fühlt er sich dann schnell betroffen, ungerecht behandelt und dann ist er beleidigt – vorbei mit der Diskussion. Aber ich gebe zu, auch bei mir ist es manchmal nicht anders. Es ist eben schon nicht so einfach, wenn es ans „Eingemachte“ geht.“

Thomas grinst und fragt Sybille:
„Was würdest denn du von deinem Mann akzeptieren, wüsstest du von einem Seitensprung?“

„Das ist für mich eben gar nicht so einfach“, antwortet Sybille nachdenklich.
„Ich bin da hin und her gerissen. Mal denke ich, was ist denn da schon gross dabei, der Partner verliert ja nichts und wer weiss, was der andere so alles treibt. So ein Kuss, eine Umarmung – das ist doch bloss eine „Schwärmerei“, nichts Ernstes, nichts Gefährliches. Man würde es vermutlich ja auch nie erfahren.
Doch, wenn es einem dann selber trifft.... – so eine Entdeckung verunsichert einem schon sehr.
Ich frage mich, wie ehrlich sind seine Erklärungen, wie offen ist er wirklich zu mir und was geht wirklich in ihm vor. Waren es bloss die Umstände oder hat es einen tieferen Grund. Liebt er mich überhaupt noch.
Ich wäre vermutlich nicht so tolerant wie du.“
„Ich würde eigentlich auch gerne meinem Partner danach wieder voll vertrauen können, doch was weiss man schon über die innersten Gedanken und Gefühle seines Liebsten.
Aber vielleicht würde ich es auch einfach akzeptieren, weil ich ihn ja liebe. Doch ich hätte vermutlich schon ziemlich lange, bis ich es ganz verdaut hätte.
Ein anderes Mal denke ich dann wieder, es kann ja wirklich jedem mal passieren, dass er sich halt plötzlich in einen anderen verliebt und einfach nicht mehr zurück kann, oder?“

„Ja, klar, das kann jedem passieren, das glaube ich auch. Aber ich meine eben, das geschieht nicht plötzlich oder einfach so und unbewusst.
Liebe auf den ersten Blick, das kommt doch eher selten vor. Meistens merkt man doch, wenn es „heikel“ wird. Ich bezeichne das dann gerne als den „Wendepunkt“. Irgendwann merkt man doch, dass es sehr ernst wird, dass es einem den Ärmel reinzieht und dann muss man sich eben entscheiden! Entweder man muss zu dieser "Liebelei" Abstand halten, sie vielleicht sogar meiden, oder man geht bewusst das Risiko ein, dass man seine Beziehung zum Partner gefährdet. Genau das ist doch der Punkt, an dem man sich fragen muss, was einem die bestehende Partnerschaft noch wert ist.
Ich bin überzeugt, dass es bei einem „Flirt" immer diesen Punkt gibt, an dem man sich entscheiden muss, aber auch darf, ob man seine Beziehung gefährden will oder nicht.
Überschreitet man diesen „Wendepunkt“, dann erreicht man ziemlich schnell den „Point of No Return“ und hat dann das Folgende eben meistens nicht mehr im Griff. Doch das hat sich dann jeder selber zuzuschreiben und kann weder dem Schicksal noch dem Partner oder etwas anderem in die „Schuhe geschoben“ werden. Ich bin überzeugt davon, dass jeder Mensch, der denken kann, diesen „Wendepunkt“ bewusst überschreitet. Denn jeder weiss, wenn man mit dem Feuer spielt, kann man sich auch leicht die Finger dabei verbrennen“.

„Würdest du denn so eine Affäre deiner Partnerin, auch wenn sie beendet ist, im Nachhinein noch gestehen?“

„Nein, freiwillig würde ich ihr so etwas auf keinen Fall erzählen,“ entgegnet Thomas etwas heftig.
„Warum sollte ich meiner Partnerin das antun? Was sie nicht weiss, macht sie nicht heiss, sagt man doch. Schlimm genug, wenn sie es von anderen erfahren würde.

„Ja, das glaube ich auch, da hast du sicher recht Thomas“, sagt Sybille nachdenklich.

Schweigend machen sie sich bald darauf auf den Heimweg.
„Du, Thomas....“ sagt Sybille, die vor ihm geht, nach einer Weile.
Doch die Hundeleine hat sich im Unterholz verhängt und Thomas kriecht auf allen Vieren, um sie zu lösen. Als er sie befreit hat, fragt er: „Was wolltest du vorhin sagen, Sybille?“
„Ach, es war nichts Wichtiges.“



Später, Thomas hat sich inzwischen von Sybille verabschiedet, macht er sich noch einige Gedanken über das heutige, doch ziemlich ernsthafte Gespräch in der Waldoase. Was hat Sybille wohl dazu bewogen, ihm diese Fragen zu stellen?
Je mehr er darüber nachdenkt, glaubt er, dass das nicht ganz zufällig war. Irgendetwas scheint sie zu beschäftigen. Aber was geht in ihrem Kopf vor. Hat es etwas mir ihr, mit ihrem Mann oder gar mit mir zu tun, fragt sich Thomas immer wieder?
Ach, immer diese Frauen, denkt Thomas und lächelt vor sich hin.
Doch ein plötzlicher Gedanke lässt sein Lächeln erstarren.
Hoffentlich hatte er den Mund, mit seiner Grosszügigkeit seiner Partnerin gegenüber, nicht zu voll genommen.......




(°!°)

Samstag, 21. Juli 2012




Früher war ich unentschlossen -
heute bin ich nicht einmal mehr ganz sicher - 
was ich bin.


....stand auf einem T-Shirt.




;)

Montag, 16. Juli 2012






"Die Absicht, 

dass der Mensch glücklich sei,
ist im Plan der Schöpfung nicht enthalten!"


(Sigmund Freud)

mein Senf dazu:
Manchmal kann ich dem nicht widersprechen!


:(

Sonntag, 15. Juli 2012





"Man könnte viele Beispiele für unsinnige Ausgaben nennen, 
aber keines ist treffender als die Errichtung einer Friedhofsmauer. 
Die, die drinnen sind, können sowieso nicht hinaus,
und die, die draussen sind, wollen nicht hinein.“ 

(Mark Twain)





:)

Montag, 9. Juli 2012





Versuche ich, 
über meinen Schatten zu springen
verschwindet die Sonne 
hinter einer dunklen Wolke
und es wird dunkel.

©® Copyright by Herr Oter






:(





:)

Mittwoch, 4. Juli 2012





Märzetüpfli* 
sieht man auch im Juli 
und oft sind sie gerade das ‘Tüpfli’ aufs i.

*Sommersprossen




;)

Sonntag, 1. Juli 2012

Blog-Empfehlung







Manchmal hat man es als Schweizer gar nicht so einfach, wenn es darum geht, in der „Fremdsprache Deutsch“ zu schreiben.
So habe ich mich beim Schreiben des letzten Post gefragt, wie man nun „es Möödeli“ in der Schriftsprache richtig schreibt und ich musste das Wort sogar googeln, weil mir das Deutsche Synonym nicht sofort in den Sinn kam.

Dabei bin ich wieder einmal auf den Blog von Jens-Rainer Wiese mit dem Titel:
Blogwiese
gestossen. Darin werden die unterschiedlichen Mentalitäten zwischen Schweizern und Deutschen, unsere sprachlichen Eigenheiten und auch allerlei andere schweizerische Möödeli auf unterhaltsame Weise dargestellt und beschrieben.
Leider wird der Blog seit einigen Jahren nicht mehr aktiv weiterbetrieben, sondern es gibt nur noch „reloads“ der alten Post's.
Aber ich empfehle trotzdem allen, die sich für die Unterschiede von Schweizern und Deutschen interessieren, einfach mal auf diese Seite zu gehen und vielleicht die eine oder andere Kurzgeschichte darin zu lesen. Denn ich denke, dass es für Schweizer und Deutsche recht amüsant und interessant ist.



Ach ja, es "Möödeli" hat mehrere Bedeutung, je nachdem wie man es schreibt.
Aber eines sei vorweggenommen: Kleine Mode,wie man vielleicht auf den ersten „deutschen“ Blick meinen könnte, das ist es eben genau nicht.

Denn „Möödeli“ mit zwei langgesprochenen öö hat die Bedeutung der Worte –
Macke, Marotte oder Gewohnheit.
Es wird vor allem im liebevollen, negativen Sinne gebraucht, könnte aber durchaus auch eine positive Angewohnheit sein.

„Mödeli“ kurzgesprochen mit einem ö, stammt aus dem Wort „Model“ und man braucht es bei uns vor allem im Zusammenhang mit Butter .
So heisst dann ein schön geformtes und vielleicht noch reliefverziertes Stück Butter aus einer geschnitzten Holzform eben je nach Gegend:
Es Mödeli Butter oder es Ankemödeli. (Anke = Butter)

Vielleicht denke sie ja daran, wenn sie das nächste Mal Butter aufs Brot streichen.

Ach noch was, es „Modi“, das ist im Berner-Dialekt ein Mädchen.


:-))