"Eiertröla"
Ein fast vergessener Osterbrauch
In meiner Kindheit gab es bei die Tradition noch an einigen Orten, heute nur noch an ganz wenigen. Das Eiertrölen
Nach dem Ostergottesdienst ging man zu einer Wiese mit steilem Abhang etwas ausserhalb des Dorfes. Die Dorfjugend rollte dann ihr bemaltes Ei die Böschung hinunter. Ging das Ei eines Spielers in Brüche, schied dieser aus. Bis es nur noch einer war.
Das war der Sieger und der bewahrte sein starkes Ei dann meistens ein Jahr lang als Glücksbringer auf.
Es kam manchmal auch vor, dass zwei Eier beim "Tröla" aufeinander trafen und dadurch Schaden nahmen – das Aus für beide.
Gerne nahm man zum "Tröla" besonders kleine Eier, weil sie eine etwas dickere Schale haben sollen.
Wer selber Hühner Zuhause hatte, half natürlich auch ein wenig nach, in dem er tüchtig, zerriebene Eierschalen unter das Futter mischte.
Es gab auch Teilnehmer, die vor Spielbeginn ihre Eier in einen Ameisenhaufen legten, damit die Schale besonders stark wurde.
Eierfärben gehörte natürlich auch zum Brauch.
Bei uns Zuhause kochte man die Eier gerne in einem Zwiebelschalensud, nachdem man sie, manchmal mit einem Blatt oder Löwenzahn verziert, in kaputte Strümpfe gesteckt hatte.
Aber es gab natürlich auch farbige Eier und während einiger Jahre auch mehr oder weniger kunstvoll von Kinderhänden bemalte Ostereier, bis man das Interesse daran verloren hatte.
Die Tradition, zu Ostern Eier zu bemalen und zu essen, haben die Christen anlässlich der Auferstehung Christi von heidnischen Bräuchen übernommen. Denn das Ei symbolisiert das neue Leben, im Christentum die Macht Gottes über den Tod.
Doch wusstet Ihr, dass gerade rot gefärbte Ostereier das klassische Osterei schlechthin sind und Glück bringen sollen? Der Brauch, nach der Ostermesse rote Ostereier zu überreichen, diese an die Kirchenwand zu werfen und zu essen und ein unversehrtes Ei mit nach Hause nehmen, um es ein Jahr lang aufzubewahren, stammt aus der orthodoxen Kirche.
Wer ein rotes Osterei besitzt, hat Glück, so der Glaube.
;)