Neujahrsmorgen
Hatte ihn etwas geweckt, oder war er ob der Absurdität seines Traumes erwacht?
Denn er war oben auf einem Hügel gestanden, einsam, neben einer Hütte mit einem grossen Baum, als ein Modelflugzeug von stattlicher Grösse scheinbar einen Angriff auf ihn vorhatte. Es flog mehrmals haarscharf an seinem Kopf vorbei, umrundete dabei das einfache Blockhaus, vielleicht mehr ein Unterstand, um ihn danach wieder von hinten anzugreifen, so, dass er sich ducken musste. Bei der vierten Attacke flog es jedoch zu tief und bohrte sich ins braune, kurze Stoppelgras neben ihm. Eine gewisse Schadenfreude konnte er sich nicht verkneifen. Der Motor des Fliegers war abgestorben und aus dem Rumpf sprangen ein kleiner Hund und zwei Kaninchen. Wobei, wie oft bei seinen Träumen, die Grössenverhältnisse unmöglich waren. Der kleine, braune Hund sprang freudig wedelnd auf ihn zu, als wären sie seit Jahren die besten Freunde, während die beiden schwarzen Hasen mit dem weissen Hinterteil, davon hoppelten. Das war lustig! Hatte er gar im Traum gelacht, weil sich ihr Schwarz mit der Zeit in der Weite verlor und er nur noch die beiden weissen Punkte davon hüpften sah?
Fredi streichelte den Hund, obschon er eigentlich Hunde gar nicht besonders gernhatte. Aber diesen kleinen Braunen mit seinen kurzen Beinen, den tapsigen Pfoten und dem ständig, wie eine Fahne im Wind, wedelnden Schwanz, mochte er.
Leicht erschrak er, als das abgestürzte Modellflugzeug plötzlich zu knacksen anfing, und eine Frauenstimme, begleitet von starken Funkgeräuschen fragte:
„Hallo, hallo, ist da jemand? Wenn ja, soll er mich doch bitte anrufen und mir die Position und den Zustand des abgestürzten Models angeben, damit ich es bergen kann“. Danach folgte eine Telefonnummer, die er inzwischen vergessen hatte.
Fredi fragte sich, warum er nun die Telefonkosten zu übernehmen hatte und zählte darum, indem er sich etwas über das Flugzeugwrack beugte, langsam die Ziffern seiner eigenen Handynummer auf, versehen mit dem Hinweis, man möge ihn doch anrufen. Unmittelbar danach vibrierte sein Telefon in der Hosentasche und er meldete sich mit Hallo. Er hatte etwas Mitleid mit der Frau, die ziemlich aufgeregt und besorgt schien und meldete ihr darum zuerst, dass die Tiere wohlauf und das Flugzeug aus seiner, natürlich nicht fachmännischen Sicht, nur kleinen Schaden genommen hatte.
Umständlicher war jedoch, die Bezeichnung des Ortes, an dem er sich befand.
Doch trotzdem, einem Filmschnitt gleich, stand die adrette Frau in kniehohen Stiefeln und karierter Weste plötzlich neben ihm und der kleine Hund sprang freudig winselnd an ihrem Bein hoch, so hoch wie er noch nie einen Hund hatte springen gesehen. Dabei strich ihm die Besitzerin kurz über das glänzende Fell und mit dem bezauberndsten Lächeln, an das er sich erinnern konnte, küsste sie Fredi auf die Wange und fragte nach den beiden Hasen.
Er zeigte ihr etwas verunsichert die Richtung, in der sie entschwunden waren und meinte noch dazu, dass sie aber inzwischen vermutlich von einem Fuchs gefressen worden sein könnten.
Mit dem lädierten Flugzeug, das nun auf einmal sehr klein schien, und dem juckenden Hund an der Seite, ging die Frau in diese Richtung.
Denn er war oben auf einem Hügel gestanden, einsam, neben einer Hütte mit einem grossen Baum, als ein Modelflugzeug von stattlicher Grösse scheinbar einen Angriff auf ihn vorhatte. Es flog mehrmals haarscharf an seinem Kopf vorbei, umrundete dabei das einfache Blockhaus, vielleicht mehr ein Unterstand, um ihn danach wieder von hinten anzugreifen, so, dass er sich ducken musste. Bei der vierten Attacke flog es jedoch zu tief und bohrte sich ins braune, kurze Stoppelgras neben ihm. Eine gewisse Schadenfreude konnte er sich nicht verkneifen. Der Motor des Fliegers war abgestorben und aus dem Rumpf sprangen ein kleiner Hund und zwei Kaninchen. Wobei, wie oft bei seinen Träumen, die Grössenverhältnisse unmöglich waren. Der kleine, braune Hund sprang freudig wedelnd auf ihn zu, als wären sie seit Jahren die besten Freunde, während die beiden schwarzen Hasen mit dem weissen Hinterteil, davon hoppelten. Das war lustig! Hatte er gar im Traum gelacht, weil sich ihr Schwarz mit der Zeit in der Weite verlor und er nur noch die beiden weissen Punkte davon hüpften sah?
Fredi streichelte den Hund, obschon er eigentlich Hunde gar nicht besonders gernhatte. Aber diesen kleinen Braunen mit seinen kurzen Beinen, den tapsigen Pfoten und dem ständig, wie eine Fahne im Wind, wedelnden Schwanz, mochte er.
Leicht erschrak er, als das abgestürzte Modellflugzeug plötzlich zu knacksen anfing, und eine Frauenstimme, begleitet von starken Funkgeräuschen fragte:
„Hallo, hallo, ist da jemand? Wenn ja, soll er mich doch bitte anrufen und mir die Position und den Zustand des abgestürzten Models angeben, damit ich es bergen kann“. Danach folgte eine Telefonnummer, die er inzwischen vergessen hatte.
Fredi fragte sich, warum er nun die Telefonkosten zu übernehmen hatte und zählte darum, indem er sich etwas über das Flugzeugwrack beugte, langsam die Ziffern seiner eigenen Handynummer auf, versehen mit dem Hinweis, man möge ihn doch anrufen. Unmittelbar danach vibrierte sein Telefon in der Hosentasche und er meldete sich mit Hallo. Er hatte etwas Mitleid mit der Frau, die ziemlich aufgeregt und besorgt schien und meldete ihr darum zuerst, dass die Tiere wohlauf und das Flugzeug aus seiner, natürlich nicht fachmännischen Sicht, nur kleinen Schaden genommen hatte.
Umständlicher war jedoch, die Bezeichnung des Ortes, an dem er sich befand.
Doch trotzdem, einem Filmschnitt gleich, stand die adrette Frau in kniehohen Stiefeln und karierter Weste plötzlich neben ihm und der kleine Hund sprang freudig winselnd an ihrem Bein hoch, so hoch wie er noch nie einen Hund hatte springen gesehen. Dabei strich ihm die Besitzerin kurz über das glänzende Fell und mit dem bezauberndsten Lächeln, an das er sich erinnern konnte, küsste sie Fredi auf die Wange und fragte nach den beiden Hasen.
Er zeigte ihr etwas verunsichert die Richtung, in der sie entschwunden waren und meinte noch dazu, dass sie aber inzwischen vermutlich von einem Fuchs gefressen worden sein könnten.
Mit dem lädierten Flugzeug, das nun auf einmal sehr klein schien, und dem juckenden Hund an der Seite, ging die Frau in diese Richtung.
Fredi fiel der pelzige Geschmack in seinem Mund auf.
Was war denn heute?
Neujahrstag-Morgen, stellte Fredi fest.
Was war denn gestern?
Silvester! Besuch!
Nun war er wach und ein ungutes Gefühl kroch in ihm hoch. Er brauchte einen Kaffee.
In Unterhose und einem T-Shirt schleppte er sich noch etwas unsicher in die Küche und nahm, nachdem er ihn mit heissem Boilerwasser gefüllt hatte, den Wasserkocher in Betrieb.
In der Küche türmte sich überall schmutziges Geschirr und die Raumluft stank dementsprechend, wie er nun feststellte. Er öffnete das Fenster einen Spalt - mehr ging nicht, denn auf der Ablage davor standen leere Flaschen herum. Drei Weinflaschen, vier kleine Bierflaschen, eine Sektflasche, die der Besuch mitgebracht hatte, eine schlanke Flasche des moussierten Traubensaftes für die Kinder und mehrere Pet-Flaschen.
Also wenigstens hatte er nicht zu viel getrunken, dachte er bei sich. Das hätte die Sache nur noch verschlimmert.
Das Wasser kochte und mit einem „Klick“ schaltete sich der Wasserkocher ab.
Fredi nahm eine Kaffeetasse aus dem Geschirrschrank. Zum Glück brauchten sie im Alltag andere, grössere Tassen, sonst hätte er zuerst welche abwaschen müssen.
Sollte er für seine Frau - die heute sicher bis zum Mittag schlafen würde, denn es war ja bereits 5 Uhr in der Früh, als sie ins Bett gingen - sollte er also für sie auch einen Kaffee zubereiten? Um keinen Fehler zu machen nahm Fredi lieber eine zweite Tasse aus dem Schrank, gab je einen gestrichenen Kaffeelöffel Pulver hinein und goss Wasser dazu. Nachdem er mit etwas Milch die Tassen ganz gefüllt hatte, trug er beide ins Schlafzimmer und stellte die eine auf den Nachttisch neben seiner schlafenden Frau, auch wenn er bereits wusste, dass er in etwa einer Stunde auch diesen Kaffee, inzwischen natürlich kalt, selber trinken würde.
Am Morgen schien ihm ihr Gesicht immer am schönsten. Umrahmt von ihrem hellbraunen Haar, den entspannten, ebenmässigen Gesichtszügen und dem sanften Lächeln ihrer Lippen, das sie meistens hatte, sah sie für ihn aus wie ein Engel.
Am liebsten wäre er nun zu ihr ins Bett gekrochen, unter ihre Decke, in ihre Wärme, die sich von seiner unterschied und hätte etwas von ihren vertrauten Duft gerochen, den er manchmal als eine Komposition aus Milch, Honig und Dill-Gewürz beschrieb. Ob diese Aromen nur einzeln oder in Wirklichkeit auch als Mischung so angenehm rochen, wusste er jedoch gar nicht. Doch das sollte er vielleicht einmal ausprobieren.
Er hätte sich vielleicht auch etwas an ihren Körper geschmiegt, ohne sie zu wecken, aber der musste, wie jeden Morgen kurz nach dem Aufstehen auf die Toilette, denn neben der Blase meldete sich auch sein Darm mit einer Dringlichkeit, die keinen Aufschub mehr zuliess.
Mit seinem Kaffee in der Hand setzte er sich auf den „Thron“ und nahm einen Schluck. Der Kaffee war viel zu heiss und so stellte er die Tasse auf den Waschbeckenrand. Nervosität machte seinem Darm Beine und nach einer ersten Zwischenspühlung stütze er beide Ellenbogen auf die Knie und den Kopf in beide Hände.
Wie war der gestrige Abend eigentlich verlaufen, fragte sich Fredi und welchen Eindruck hatte er wohl bei seinen Gäste hinterlassen?
Nun es war halt wie immer. Er hatte geredet und geredet und dabei seine halbe Lebensgeschichte erzählt, Monologe geführt und die anderen kaum zu Wort kommen lassen. Immer wieder war er ihnen in den angefangenen Satz gefallen, um sofort seinen Kommentar abgeben, bevor jemand anderes zu Wort kam. Manchmal stellte er auch eine Frage, um sie aber sogleich selber zu beantworten, indem er seine Ansicht darüber auch gleich kundtat. Fredi gab so immer sehr viel über sich preis, auch Negatives, aber das war ihm egal. Auch erfuhr er so nie etwas über seine Gesprächspartner, weil er sie, durch dieses Laster, in kürzester Zeit zu Zuhörern verstummen liess.
Er hatte diese Unsitte einfach nicht im Griff, obschon man ihn bereits mehrfach darauf angesprochen hatte. Erst danach wurde er sich jeweils seiner Unart wieder bewusst und schämte sich dann dafür. Vermutlich waren auch die Gäste der letzten Nacht zum ersten und zugleich letzten Mal bei ihnen zu Besuch gewesen.
Sie waren von ihm vermutlich vertrieben worden, wie alle anderen, stellte Fredi resigniert fest. Trotz aller guten Vorsätze hatte das neue Jahr begonnen, wie das Letzte aufgehört hatte. Alles blieb somit beim Alten, denn Eigenarten ändern sich nun mal nicht so schnell, auch nicht durch einen Jahreswechsel.
Was war denn heute?
Neujahrstag-Morgen, stellte Fredi fest.
Was war denn gestern?
Silvester! Besuch!
Nun war er wach und ein ungutes Gefühl kroch in ihm hoch. Er brauchte einen Kaffee.
In Unterhose und einem T-Shirt schleppte er sich noch etwas unsicher in die Küche und nahm, nachdem er ihn mit heissem Boilerwasser gefüllt hatte, den Wasserkocher in Betrieb.
In der Küche türmte sich überall schmutziges Geschirr und die Raumluft stank dementsprechend, wie er nun feststellte. Er öffnete das Fenster einen Spalt - mehr ging nicht, denn auf der Ablage davor standen leere Flaschen herum. Drei Weinflaschen, vier kleine Bierflaschen, eine Sektflasche, die der Besuch mitgebracht hatte, eine schlanke Flasche des moussierten Traubensaftes für die Kinder und mehrere Pet-Flaschen.
Also wenigstens hatte er nicht zu viel getrunken, dachte er bei sich. Das hätte die Sache nur noch verschlimmert.
Das Wasser kochte und mit einem „Klick“ schaltete sich der Wasserkocher ab.
Fredi nahm eine Kaffeetasse aus dem Geschirrschrank. Zum Glück brauchten sie im Alltag andere, grössere Tassen, sonst hätte er zuerst welche abwaschen müssen.
Sollte er für seine Frau - die heute sicher bis zum Mittag schlafen würde, denn es war ja bereits 5 Uhr in der Früh, als sie ins Bett gingen - sollte er also für sie auch einen Kaffee zubereiten? Um keinen Fehler zu machen nahm Fredi lieber eine zweite Tasse aus dem Schrank, gab je einen gestrichenen Kaffeelöffel Pulver hinein und goss Wasser dazu. Nachdem er mit etwas Milch die Tassen ganz gefüllt hatte, trug er beide ins Schlafzimmer und stellte die eine auf den Nachttisch neben seiner schlafenden Frau, auch wenn er bereits wusste, dass er in etwa einer Stunde auch diesen Kaffee, inzwischen natürlich kalt, selber trinken würde.
Am Morgen schien ihm ihr Gesicht immer am schönsten. Umrahmt von ihrem hellbraunen Haar, den entspannten, ebenmässigen Gesichtszügen und dem sanften Lächeln ihrer Lippen, das sie meistens hatte, sah sie für ihn aus wie ein Engel.
Am liebsten wäre er nun zu ihr ins Bett gekrochen, unter ihre Decke, in ihre Wärme, die sich von seiner unterschied und hätte etwas von ihren vertrauten Duft gerochen, den er manchmal als eine Komposition aus Milch, Honig und Dill-Gewürz beschrieb. Ob diese Aromen nur einzeln oder in Wirklichkeit auch als Mischung so angenehm rochen, wusste er jedoch gar nicht. Doch das sollte er vielleicht einmal ausprobieren.
Er hätte sich vielleicht auch etwas an ihren Körper geschmiegt, ohne sie zu wecken, aber der musste, wie jeden Morgen kurz nach dem Aufstehen auf die Toilette, denn neben der Blase meldete sich auch sein Darm mit einer Dringlichkeit, die keinen Aufschub mehr zuliess.
Mit seinem Kaffee in der Hand setzte er sich auf den „Thron“ und nahm einen Schluck. Der Kaffee war viel zu heiss und so stellte er die Tasse auf den Waschbeckenrand. Nervosität machte seinem Darm Beine und nach einer ersten Zwischenspühlung stütze er beide Ellenbogen auf die Knie und den Kopf in beide Hände.
Wie war der gestrige Abend eigentlich verlaufen, fragte sich Fredi und welchen Eindruck hatte er wohl bei seinen Gäste hinterlassen?
Nun es war halt wie immer. Er hatte geredet und geredet und dabei seine halbe Lebensgeschichte erzählt, Monologe geführt und die anderen kaum zu Wort kommen lassen. Immer wieder war er ihnen in den angefangenen Satz gefallen, um sofort seinen Kommentar abgeben, bevor jemand anderes zu Wort kam. Manchmal stellte er auch eine Frage, um sie aber sogleich selber zu beantworten, indem er seine Ansicht darüber auch gleich kundtat. Fredi gab so immer sehr viel über sich preis, auch Negatives, aber das war ihm egal. Auch erfuhr er so nie etwas über seine Gesprächspartner, weil er sie, durch dieses Laster, in kürzester Zeit zu Zuhörern verstummen liess.
Er hatte diese Unsitte einfach nicht im Griff, obschon man ihn bereits mehrfach darauf angesprochen hatte. Erst danach wurde er sich jeweils seiner Unart wieder bewusst und schämte sich dann dafür. Vermutlich waren auch die Gäste der letzten Nacht zum ersten und zugleich letzten Mal bei ihnen zu Besuch gewesen.
Sie waren von ihm vermutlich vertrieben worden, wie alle anderen, stellte Fredi resigniert fest. Trotz aller guten Vorsätze hatte das neue Jahr begonnen, wie das Letzte aufgehört hatte. Alles blieb somit beim Alten, denn Eigenarten ändern sich nun mal nicht so schnell, auch nicht durch einen Jahreswechsel.
©® Copyright by Herr Oter
:-(
3 Kommentare :
wirklich ein ungewöhnlicher Traum....aber Träume sind meistens ungewöhnlich und nicht immer erklärbar!!
Liebenswert dieser Fredi. lieber einer der seine Meinung sagt, als einer der keine Meinung hat. :-)
Es ist einfach schön, Kommentare zu erhalten. Herzlichen Dank.
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