Ein weltberühmter Schachspieler hatte einen Freund, der war Maler.
Dieser malte zwar prächtige Bilder, aber trotzdem war der Künstler sehr arm, weil er keines davon verkaufen wollte. Aber ab und zu verschenkte er eines.
Auch malte er schon seit langer Zeit immer das gleiche Motiv - wunderschöne, bunte Regenbogen auf zartblauem Hintergrund.
Der reiche Schachspieler unterstützte seinen mittellosen Freund ab und zu und der beschenkte ihn manchmal mit einem seiner Bilder.
Doch das schönste Bild des Künstlers war seine bunte Seele, die er in sich trug und die sich fortwährend in seinem Gesicht widerspiegelte, so dass alle Menschen von seiner Persönlichkeit fasziniert waren. Diese Ausstrahlung seines Freundes beeindruckte den genialen Schachspieler am meisten und er war sehr stolz darauf, so einen beliebten und gütigen Menschen als Freund zu haben.
Doch der Schachspieler war stur und liess ihm keine Ruhe. Er drängte immer öfter auf einen Antwort. Zudem hatte er auch keine andere Wahl, denn sein mürrisches Benehmen nahm immer mehr Besitz von ihm und dagegen musste er etwas tun, wollte er nicht noch seine letzten Freunde verlieren.
Aber die Leute wollten immer mehr von mir, die Techniken sollten immer raffinierter und die Farben immer leuchtender werden. Dabei wurde um mich herum alles immer grauer und düsterer.
Da brach ich eines Tages auf in die Natur, weil ich einen Regenbogen malen wollte. Lange sass ich da, bis sich in der Ferne endlich einer zeigte. Ich wollte näher hin und so ging ich ihm entgegen. Ich lief und lief und doch kam ich nie, zu ihm hin.
Bald hatte ich mich verlaufen, war irgendwo in einer Wüste und wusste nicht mehr zurück. Da fand ich eine kleine Oase und blieb dort jahrelang. Zuerst malte ich, was ich sah: Sand und Dünen, braunes Gehölz, weisse Wolken und auch die dunkle Nacht mit den winzig kleinen leuchtenden Sternen. Andere Farben gab es in der Wüste kaum. Bald waren diese Farbtöpfe aber aufgebraucht und übrig bleiben nur noch Rot, Gelb und Blau.
Da begann ich aus der Erinnerung den Regenbogen, der mich hierher geführt hatte, zu malen. Noch nie hatte ich die Farben so schön leuchten gesehen, wie hier in dieser Einöde.
Stundenlang starrte ich, in der glühenden Sonne sitzend, fasziniert darauf und auf einmal wurde der Regenbogen zu einem farbigen Strudel der mich unweigerlich in sich hineinzog und ich verschwand damit ins Bild hinein. Ich kam aber nicht etwa auf der Rückseite des Gemäldes wieder hinaus. Nein, ich war in eine andere Welt geraten – ganz anders als die unsere und noch viel besser. Sie war wunderschön, voll Glück, Harmonie und Frieden - ich musste ins Paradies gekommen sein.
Im ersten Augenblick habe ich mich erschrocken. Ich fand mich nicht zurecht und ich verstand die Sprache dieser Welt nicht. Doch die Menschen dort erwiesen sich als sehr freundlich und ausserdem drückten sie ihre Gedanken nicht mit Worten aus. Sie malten und so verstanden sie sich untereinander viel besser, als wir mit unseren zahlreichen Sprachen. Ihre Farben verschwammen ineinander und mischten sich, alle Schattierungen waren möglich und so bildeten sich ganz neue Farbtöne. Der Fantasie waren keine Grenzen gesetzt und alles schien in dieser Bildsprache möglich. Sehr schnell begann ich sie zu verstehen. Die Bewohner waren herzlich und begabt und ausserdem verstanden sie viel von menschlichen Seelen…“
„Bist du ins Paradies der Maler geraten?“ unterbrach ihn der Schachspieler.
„Ja, so muss es wohl gewesen sein“, sagt der Maler mit einem weisen Lächeln.
„Mir gefiel es dort so gut, dass ich nicht mehr zurück kehren wollte. Aber man gab mir zu verstehen, dass es für mich noch viel zu früh war und ich hier noch einiges zu erledigen hätte. Ich musste wieder gehen. Zum Trost aber gab man mir meine bunte Seele als Geschenk mit. Damit soll ich mich immer an sie erinnern und mich ständig aufs Paradies der Maler freuen.“
„Ja, so muss es wohl gewesen sein“, sagt der Maler mit einem weisen Lächeln.
„Mir gefiel es dort so gut, dass ich nicht mehr zurück kehren wollte. Aber man gab mir zu verstehen, dass es für mich noch viel zu früh war und ich hier noch einiges zu erledigen hätte. Ich musste wieder gehen. Zum Trost aber gab man mir meine bunte Seele als Geschenk mit. Damit soll ich mich immer an sie erinnern und mich ständig aufs Paradies der Maler freuen.“
Mein Gesicht war durch die gegerbte Haut und den weissen Bart nicht mehr zu erkennen und inzwischen war ich auch für Verschollen erklärt worden. Das war mir Recht so, denn mit meinem früheren Leben wollte ich nichts mehr zu tun haben. Reichtum und Besitz waren für mich nicht mehr wichtig - Friede und Zufriedenheit umso wichtiger.“
„Meinst du, dass es auch ein Paradies der Schachspieler gibt?“, fragt er den Maler ganz aufgeregt.
„Ich denke, dass es für jeden, der daran glaubt, ein Paradies gibt“.
„Und - kann ich es auch finden?“, fragt der kranke Mann.
„Ich glaube - jetzt schon“, sagt der alte Maler, „darum habe ich dir diese Bild hier mitgebracht. Es ist der Regenbogen, den ich damals in der Wüste gemalt hatte. Nimm ihn zum Dank, denn es ist der Schönste von allen.“
Und mit einem zufriedenen Lächeln, schliesst der greise Maler seine müden Augen.
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:-)
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