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Mittwoch, 5. Februar 2014

Es ist nie zu spät, Neues dazu zu lernen





Alfred Biolek, geboren als AlfredFranz Maria Biolek, wurde am 10. Juli 1934 in Freistadt, in der Tschechoslowakei geboren.
Der grosse deutscher Fernsehunterhaltungskünstler, Talkmaster, Jurist (
Dr. jur.) und Fernsehproduzent wurde mit Sendungen wie der Talkshow Kölner Treff BulevardBio, Bio’sBahnhof oder der Spiel-Show „Mensch Meier“ über Deutschland hinaus bekannt. Auch kochte er jahrelang in seiner Sendung alfredissiomo mit Promineneten.

 
Anlässlich der Party eines deutschen Schokoladen-Produzenten in Köln
wurde Herr Alfred Biolek Ende Januar vom Schweizer Fernsehen interviewt.

Auf die Frage des Reporters:
So, Herr Biolek, was gibt es Neues?“,
antwortet Herr Biolek ganz sympathisch:
Nichts – ich werde 80, im Juli werde ich achtzig.
Wenn man so alt ist, gibt es nichts mehr Neues.»

(
Hier das ganze Interview)



Zu dieser Aussage von Dr. Alfred Biolek 
kommt mir folgende kleine Geschichte in den Sinn:

Ein Todkranker liegt auf dem Sterbebett.
Müde von einem langen Leben und sehr geschwächt, weiss man, dass die Stunden des über 
Achtzigjährigen jetzt gezählt sind.
Der kleine Jonas, ein Zweitklässler und sein Urenkel, wurde von seiner Mutter beauftragt, für kurze Zeit alleine auf ihren Grossvater aufzupassen.
So sitzt Jonas neben dem Bett seines Urgrossvaters und beobachtet den greisen Mann
aufmerksam. Seine Augen sind geschlossenen, der Atem ist flach und der Brustkorb des alten Mannes hebt und senkt sich kaum mehr merklich.
Dicke Schmeissfliegen, wie sie auf ländlichen Gehöften oft vorkommen, surren aufgeregt an der Innenseite des Fensters, durch deren Scheiben die letzten, wärmenden Strahlen einer tief stehenden Spätherbstsonne ins Sterbezimmer scheinen. Einige besonders lästige Brummer schwirren auch über dem Bett des Todkranken, krabbeln über sein eingefallenes Gesicht oder kitzeln ihn gelegentlich auf der Nase. Doch der alte Mann ist zu schwach, um sie abzuwehren. Doch dem aufmerksamen Jonas entgeht nicht, dass die Biester seinem Urgrossvater lästig sind und so versucht er immer wieder die Plagegeister zu verscheuchen – leider mit wenig Erfolg.

Plötzlich steht Jonas auf und geht, entgegen Mutters Weisung, aus dem Zimmer. Aber schon bald kommt er mit einem Honigglas und einem Messer zurück und bestreicht
einen Teil des Fensterbrettes mit dem zähflüssigen Bienenhonig. Gefrässig stürzen sich die fetten Fliegen sofort auf die Süssigkeit und – bleiben dort kleben.
So ist sein Urgrossvater in kurzer Zeit von den surrenden Plagegeistern befreit. Zufrieden setzt sich Jonas wieder auf den Stuhl neben seinen Urgrossvater. Er nimmt, wie er es bei Mutter vorhin gesehen hat, dessen dürre, knochige Hand zwischen seine beiden kleinen Hände.
Jonas merkt nun, dass sein Urgrossvater jetzt seine Augen geöffnet hat und ihn erstaunt anschaut. Er weiss nicht, dass der greise Mann ihn bereits die ganze Zeit beobachte, seit er das Zimmer wieder betreten hat. Ein Lächeln huscht nun über das schmale, fahle Gesicht und leise flüstert er zu seinem Urenkel:
Man hat einfach nie ausgelernt und es ist nie zu spät, Neues dazuzulernen. Ich danke dir dafür, Jonas.“

Kurz danach schliesst der Greis seine müden Augen wieder, drückt seinem Urenkel schwach die Hand, bevor seine für immer erschlafft und das seelige Lächeln in seinem Gesicht erstarrt.





 Blaue Schmeissfliege (Calliphora vicina)
Bild von א (Aleph), http://commons.wikimedia.org



;)

6 Kommentare :

rotzloeffel hat gesagt…

Schöne Geschichte!
Und Biolek lebt noch?! Es ist mächtig still um ihn geworden. Naja, was die Medien angeht jedenfalls.^^
Ich hab sein "Bahnhof" und "alfredissimo" sehr gern gesehen. Aber auch seine Talkshow wahr spannend. Echt, würd ich sagen.

Liebe Grüße

Sadie´sGedankenfülle hat gesagt…

Wie man sieht kann man bis zum letzten Atemzug "Neues" erfahren.
Alfred Biolek ist mir persönlich nicht sehr sympathisch, wenn ich ihn mit Prominenten in seiner Kochshow gesehen habe, dann hat mich immer das Besserwisserische sehr gestört, zumindest hat es sich für mich so dargestellt.
LG Sadie

lautleise hat gesagt…

Vor allen Dingen, Sadie, er hat vom Kochen überhaupt keine Ahnung, aber eine verdammt große Klappe!

Alles, was er zubereitete, wurde professionel vorbereitet und ihm fertig auf die Kochplatte gestellt.
Selbst beim Salzen von Nudelwasser hat er eine Prozession draus gemacht...

Und immer die Hinweise auf die bähmische Mutter und deren Kochkünste, nicht auszuhalten.
Bähmisch, weil er bähmisch gesagt hat...

Herr Oter hat gesagt…

@rotzlöffel:
�� ich muss grad lachen, Löffelchen. Genau das frage ich mich manchmal auch (Lebt der noch) ganz verwundert, wenn man nach Jahren wieder einmal etwas von Personen hört die früher in aller Munde waren.

Ich hatte nun ab zu mal den Bahnhof von ihm gesehen – aus meiner Sicht war er einer der ersten "Talker" im Fernsehen und heute gibt es so viele von ihnen (leider nicht nur gute)

@Sadie:
Die Kochshow von ihm habe ich nie gesehen. Damals hatte ich auch sehr wenig Zeit fürs Fernsehen, ich musste/durfte selber fast Tag und Nacht am Herd stehen.

@lautleise:
Hier kann ich nicht mitreden, es gilt das Gleiche wie vorhin bereits geschrieben.

Bei Post's die hier an andere gerichtet sind, mische ich mich meistens auch nicht gerne ein....

@alle:
Danke für Euren Kommentar und ein schönes Wochenende.
Gruss Resunad

Jutta.K. hat gesagt…

Was für eine wunderbare, feinfühlige und rührende Geschichte.
Danke !
Lieben Gruß
Jutta

Herr Oter hat gesagt…

Danke für das nette Kompliment, Jutta.
Ich freue mich, dass Dir diese kleine Geschichte gefällt.

Ich wünsche einen zauberhaften Sonntag und einen guten Wochenstart

Liebe Grüsse
Resunad