Z’viel Adventskränz?
E Gschicht in Mundart für mini Läsig vom 1.12.2014 im Adventskaffi vom Altersheim.
(Eine Schweizer-Hochdeutsche Übersetzung findet man anschliessend)
Es isch kurz vor em ersta Advent. D'Monika stoht in ihrem Nähzimmer und befestiget grad die vierti Kerza am Adventskranz. Dr Kranz isch mit viel früschem Chries bunda und mit dicka, rota Kerza gschmückt. Schlicht und eifach, so hät er dr Monika scho immer am besta gfalle. Sit Kindertage ghört so en Adventskranz für sie doch eifach zur Vorwiehnachtszit.
Nur im letzte Johr, do isch kei Adventskranz in der Stube gstande.
Es isch eba niemertem ums Fiere gsi.
Denn s’Grosi isch ganz schlecht zwäg gsi und de Hans, dr Monika ihre Ma, hät au no grad e schwierigi Operatiton vor sich gha. Also für alli gar kei lichti Zit, de letschti Advent. Voller Sorga und Leid. Viel Zit hät d’Monika drum im Spitol verbrocht, hät ghofft und bangt, betet und au mängisch e Träne vergossa. Adventsstimmig hät eso natürli keini wella ufcho.
Doch zum Glück isch es em Grosi bald wieder viel besser gange und au de Hans hät alles guet überstande. So hät me de bald wieder ganz zueversichtilich chöna in Zukunft luega und bereits an Wiehnachte, alli mitenand, es ganz bsunders schöns Fescht fiere.
Aber hür söll de Advent wieder sie wie frühener.
D'Monika hät sich fescht vorgno, dass sie sich in dene Täg jede Obet speziell viel Zit für ihri Familie wot näh. Um e chli zäma sie, Zit ha fürenand, zue z'losa und mitenand z'rede, ohni Fenseh und ohni Computer. Öppis, wo unter em Johr eifach viel zchurz chunt. D'Monika hofft, dass sie mit dem prächtige Adventskranz die ganz Familie defür cha begeistere.
Mi hät doch letscht Johr gmerkt, wie schnell, dass alles andersch cha si.
D’Monika stellt de Kranz in der Stuba ufe s klis, runds Tischli und isch ganz gspannt, was de Ma und d’Tochter zu ihrer Idee wärdet säge.
Bald goht d’Hustür uf und de Hans chunt heim.
„Bisch du scho do“, frogt d’Monika erfreut und hilft ihm usem Mantel.
„Jo, ha hüt e chli früehner Firobig gmacht. Und zudem hani im Sinn, bis Wiehnachte wieterhin pünktlich im Gschäft ufzhöra. E chli bsinnlichi Vorwiehnachtsstimmig zäma mit dr Familie, das tuet doch mim gflickte Herz und au üs allne guet.
Viellicht machemer jo ab und zue en obendliche Spaziergang und luegend noch em Idunkla ds festlich gschückte Dörfli a chli a.
Oder mir zündet eifach d'Kerza vom Adventskranz a und drinkend zäma mit de Ella es Punsch und esset Manderinli und Nüssli. Eifach gmüetlich a chli zäma sie – was meinsch?“
D'Monika nickt und strahlt.
„Lueg“, seit de Hans, „ich han dezue extra an Adventskranz poschtet. Es isch halt e chli e moderna, aber es hät nüt anders ka.“
De Hans zauberet usem Papier vom Bluemelade e Karnz us Olivezweig, gschückt mit verschiedene Nüss, tröchnete Orangenschieba, Zimtstanga, Sternänis, Föhrezäpfli und kliena, silberiga Sterna und Kugla. Dezue vier Kerza in tüschend echter Öpfelform.
„Er isch e chli türer gsi, aber ich han denkt, wenn du scho letscht Johr wäga mier häsch müessa druf verzichte, de darfs auch emol öppis exklusivs si, gell Schatz.“
„Jo klar, Hans, das isch e gueti Idee und de Kranz isch würkli wunderschön.“
D’Monika lacht und zücht ihra Ma in d’Stube.
„Lueg, ich han hüt die glich Idee ka! Aber, dine Adventskranz isch natürlich viel schöner als mine do. Drum bhaltemer dine und mine schenkemer der Vroni näbadra. In ihrem Alter leischtet sie sich sicher keine meh, sie muess jo susch scho hushalte mit dera chlina Renta. Sie wird bestimmt Freud an im ha, grad so wie ich jetzt an dim. Zudem lade i sie de au grad no i, zum öpa mit üs e chli cho Advent zviere. Das isch doch schöner als so allei.
D'Monika stellt jetzt de Adventskranz vom Hans ufs Tischli.
Churz drufaba chunt die chli Ella vo dr Schuel heim und verschwindet grad gheimnissvoll in ihrem Zimmer. Doch bald chunt au sie mit emene Gschänk in d’Stube.
„Ich han dänkt, hür wemer wieder richtig Advent fiere, so wie immer. Drum hani selber e Adventskranz baschtlet.“
D’Ella stellt die silbrig Chuechaplatte mit de usgstanzte Wiehnachtsmotiv uf de Tisch. Druf hät sie es paar Zwiegli vom Eibabaum im Garte, vier blaui Kerze, es paar farbigi Chugla und Figürli us de Wiehnachtschachtel und es paar Gschenkbändeli hübsch drappiert.
„Das isch denn toll!“ De Papi isch ganz begeisteret.
„Jo, würkli schön“, seit au s'Mami, „das wird jetzt üsa Advetskranz, gell Papi?“
„Das isch doch klar“, seit de Papi und lächlet.
„So en kreativa Adventskranz hämer no nie ka. Ich denka, dass ds Kinderheim sicher froh isch, wenn's no e Adventskranz für de Esssaal oder de Igangsbereich überchunt. Drum bringemer mitenand dä Kranz vo mir, morn am Obedet mit es paar Nüssli und Manderinli de Chind vom Heim, iverstande?“
Alle sind vom Vorschlag begeistert und de Ella ihres Adventsgsteck wandert jetzt ufs Tischli.
Noch em Znacht, es isch scho chli spot, lütets no an der Hustüre.
„Sind er no uf?“, frogts Grosi, wo im dicke Mantel dussa stoht.
„Ich wott Euch nur no schnell de Adventkranz, wo ich hüt Obet für Euch gmacht han, bringa. Ich han denkt, wenn ihr wäge mier letscht Johr kei schöna Advent ka händ, de söllit ihr hür de Adventskranz vo mier gschenkt über cho. I hane gmacht wie immer, mit viel früschem Chries und vier dicka, rota Kerza. Schlicht und traditionell, wie in de letschte 50 Johr immer.“
S’Grosi blinslet de Monika vielsägend zue.
„Ou Grosi, danka viel mol. Aber jetzt muesch emol cho luega...“
Ds Grosi wird in d’Stuba gfüehrt, wo scho drü Adventskränz stönd.
„Hoppla!“, seits Grosi. „In dem Johr isch er würklich do, de Advent.“
„Jo, grad vier mol!“, kichert d’Ella .
„Aber dine, Grosi, de bhaltemer für üs, wenn d'Ella iverstande isch. Das isch doch de Adventskranz, wie mer üs gwöhnt sind. Was meinsch dezue Ella?“
„Genau, mier bhaltend em Grosi sina und ich schenka ihera mine!“
jublet d'Ella.
„Danka viel mol, Ella. Ich freue mich, denn ich merka grad, dass ich für mich selber, jo gar keine gmacht ha.“
Alli lached herzlich und d’Monika seit zum Grosi: „Gel Mama, und jetzt chunsch de jede Sunntig zum Znacht und de zündemer nochher zäme es neus Cherzli a.“
© Copyright by Herr Oter (November 2014)
Adventskranz Kierch Wasserliesch
© Copyright by Autor: Cornischong in der Wikipedia auf Luxemburgisch
Lizenz: CC-BY-SA-1.0 via Wikimedia Commons
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Zu viele Adventskränze?
Schweizer-Hochdeutsche Übersetzung meiner Lesung im Altersheim vom 1.12.14
Es ist kurz vor dem ersten Advent. Monika steht in ihrem Arbeitszimmer und befestigt gerade die vierte Kerze am Adventskranz. Der Kranz ist dick mit viel frischem Tannengrün gebunden und mit dicken, roten Kerzen geschmückt. Schlicht und einfach, so hat er Monika schon immer am besten gefallen. Seit Kindertagen gehört so ein Adventskranz für sie doch einfach zur Vorweihnachtszeit.
Nur im letzten Jahr, da stand kein Adventskranz im Wohnzimmer.
Es war damals niemandem ums Feiern. Denn der Grossmutter ging es gesundheitlich sehr schlecht und auch dem Hans, dem Mann von Monika, stand zur selben Zeit eine ganz schwierige Operation bevor.
Also für alle keine leichte Zeit, im letzten Advent, voller Sorgen und Leid. Viel Zeit verbrachte Monika darum im Spital, sie hat gehofft und gebangt, gebetet und manchmal auch eine Träne vergossen. Adventsstimmung kam so natürlich keine auf.
Doch zum Glück ging es der Grossmutter bald wieder besser und auch Hans hat alles gut überstanden. So konnte man bald wieder ganz zuversichtlich in die Zukunft blicken und bereits an Weihnachten, alle gemeinsam, ein ganz besonders schönes Fest feiern.
Aber in diesem Jahr soll der Advent wieder sein wie früher.
Monika hat sich vorgenommen, dass sie sich in den kommenden Adventstagen jeden Abend besonders viel Zeit für ihre Familie nehmen will. Um zusammen zu sein, um Zeit füreinander zu haben, um zuzuhören und miteinander zu reden – ohne Fernseher und ohne Computer. Etwas, das während des Jahres einfach viel zu kurz kommt.
Monika hofft, dass sie mit diesem prächtigen Adventskranz ihre ganze Familie dafür begeistern kann. Man hat doch im letzten Jahr erfahren, wie schnell, dass alles anders sein kann.
Monika stellt den Kranz im Wohnzimmer auf einen kleinen, runden Tisch und ist ganz gespannt, was Mann und Tochter zu ihrer Idee sagen werden.
Bald öffnet sich die Haustür und Hans kommt nach Hause.
„Bist du schon hier?“ fragt Monika erfreut und hilft ihm aus dem Mantel.
„Ja, ich habe heute etwas früher Feierabend gemacht. Zudem habe ich im Sinn, bis Weihnachten weiterhin im Geschäft pünktlich Schluss zumachen. Ein bisschen besinnliche Vorweihnachtszeit zusammen mit der Familie, das tut doch meinem geflickten Herzen und auch uns allen gut. Vielleicht machen wir ja ab und zu mal einen abendlichen Spaziergang und sehen uns nach dem Eindunkeln das weihnächtlich geschmückte Dörflein ein bisschen an.
Oder wir entzünden einfach die Kerzen des Adventskranzes und trinken zusammen mit Ella Punsch und essen dazu Mandarinen und Nüsse. Einfach gemütlich etwas beisammen sein, was meinst du?“
Monika nickt und strahlt.
„Schau“, sagt Hans, „ich habe dazu extra einen Adventskranz gekauft. Es ist halt ein bisschen ein Moderner, doch es gab nichts anderes.“
Hans zaubert aus dem Papier des Blumengeschäftes einen Kranz aus Olivenzweigen, geschmückt mit verschiedenen Nüssen, getrockneten Orangenscheiben, Zimtstangen, Sternanis, Föhrenzapfen und kleinen, silbrigen Sternen und Kugeln. Dazu vier Kerzen in täuschend echter Apfelform.
„Er war etwas teurer, aber ich dachte, wenn du schon im letzten Jahr wegen mir verzichten musstest, dann darf es auch mal etwas Exklusives sein, nicht wahr mein Schatz?“
„Ja klar, Hans, das ist eine gute Idee und der Kranz ist wirklich sehr schön.“
Monika lacht und zieht ihren Mann ins Wohnzimmer.
„Schau, ich hatte heute dieselbe Idee! Aber, dein Adventskranz ist natürlich schöner als meiner hier. Darum behalten wir deinen und meinen schenken wir Vroni von nebenan. In ihrem Alter leistet sie sich sicher keinen mehr, denn sie muss ja sonst schon mit ihrer kleinen Rente sparsam sein. Sie wird bestimmt Freude an ihm haben, genau so wie ich jetzt an deinem.
Zudem lade ich sie gerade auch noch ein, um ab und zu mit uns gemeinsam Advent zu feiern. Das ist doch schöner, als so alleine.
Monika stellt nun den Adventskranz von Hans auf das runde Tischchen.
Kurze Zeit später kommt die kleine Ella von der Schule nach Hause und verschwindet sofort geheimnisvoll in ihrem Zimmer. Doch bald kommt auch sie mit einem Geschenk in die Stube.
„Ich dachte mir, in diesem Jahr wollen wir doch wieder richtig Advent feiern, so wie immer. Darum habe ich selber einen Adventskranz gebastelt.“
Ella stellt die silbrige Tortenplatte mit den ausgestanzten Weihnachtsmotiven auf den Tisch. Darauf hat sie einige Zweige des Eibenbaumes im Garten, vier blaue Kerzen, einige farbige Kugeln und Figürchen aus der Weihnachtsschachtel und ein paar Geschenkbänder hübsch drapiert.
„Das ist toll!“ Der Vater ist ganz begeistert.
„Ja, wirklich schön“, sagt auch die Mutter, „das wird jetzt unser Adventskranz, einverstanden Vater?“
„Das ist doch klar“, sagt der Vater und lächelt. „So einen kreativen Adventskranz hatten wir noch nie. Ich denke, dass das Kinderheim sicher froh sein wird, wenn es noch einen Kranz für den Speisesaal oder den Eingangsbereich bekommt. Darum bringen wir zusammen den Kranz von mir, morgen Abend mit ein paar Nüssen und Mandarinen den Kindern ins Heim, einverstanden?“
Alle sind vom Vorschlag begeistert und das Adventsgesteck von Ella wandert nun auf den kleinen Tisch.
Nach dem Abendessen, es ist schon etwas spät, klingelt es an der Haustüre.
„Seit ihr noch auf?“, fragt die Grossmutter, die im dicken Mantel draussen steht.
„Ich wollte euch nur noch schnell den Adventskranz vorbeibringen, den ich heute Abend für euch gemacht habe. Ich habe mir gedacht, dass ihr den Adventskranz in diesem Jahr von mir geschenkt bekommen sollt, weil ihr im letzten Jahr wegen mir keinen schönen Advent hattet. Ich habe ihn gemacht wie immer, mit viel frischem Tannengrün und vier dicken, roten Kerzen. Schlicht und einfach, wie in den letzten 50 Jahren immer.“
Dabei zwinkert die Grossmutter, Monika vielsagend zu.
„Ach Grossmutter, vielen Dank. Aber nun musst du mal sehen...“
Die Grossmutter wird in die Stube geführt, in welchem bereits drei Adventskränze stehen.
„Hoppla“, sagt die Grossmutter. „In diesem Jahr ist er wirklich gekommen, der Advent.“
„Ja, gerade vier mal!“ kichert Ella.
„Aber deiner, Grossmutter, den behalten wir für uns, wenn Ella damit einverstanden ist. Das ist doch ein Adventskranz, wie wir ihn gewohnt sind. Was meinst du dazu Ella?“
„Genau, wir behalten den von Grossmutter und ich schenke ihr meinen!“, jubelt Ella
„Herzlichen Dank, Ella. Ich freue mich, denn ich merke gerade, dass ich für mich selber, gar keinen gemacht habe.“
Alle lachen herzlich und Monika sagt zur Grossmutter: „Nicht wahr, Mutter, nun kommst du jeden Sonntag zum Abendessen und danach zünden wir gemeinsam eine neue Kerze an.“
© Copyright by Herr Oter (November 2014)
:)
2 Kommentare :
A herrlichi Gschicht!
T.O.&O.
Danka, T.O.&O.
Grüessli...
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