Aufregung im
Hamsterstaat!
Ein modernes Märchen
Ein grosses Tier kommt zu Besuch. Denn
der Elefant soll eine Rede vor der UNA (United Nations of animals) im
„Palast des Tierbundes" halten.
Sicherheit steht über allem. Zwar ist
sich die kleine Stadt am See, als Sitz von vielen wichtigen
Tierwelt-Organisationen gewohnt, dass täglich grössere Tiere,
Repräsentanten grosser und kleiner Tierstaaten, hier anwesend sind.
Aber, dass das grösste Tier der Welt, der Präsident der Löwen zu
Besuch kommt, das ist auch für die kleinste Weltstadt mit der
höchsten Lebensqualität eine Herausforderung.
Die Polizei muss sogar zusätzliche
Hilfe aus den umliegenden Staaten anfordern, Schutzkräfte aus dem
Adlerstaat, die Police nationale der Hähne und auch einige
Karabinieri aus dem Staat des Pfauen.
Aber auch ganze Heerscharen von
Sicherheitskräften bevölkern die Stadt. Agenten, Wüstenfüchse,
Schlangen, Ratten und natürlich auch Bären aus dem Osten treten
sich gegenseitig auf Klauen und Füsse. Am meisten jedoch schnüffeln
die frechen Hunde aus dem Staat des Elefanten herum. Die grössten
Spione der Tierweltmacht vermuten überall Schlangen und Tiger und
befürchten Anschläge der Hyänen und Schakale.
Der grosse Platz vor dem „Palast des
Tierbundes" ist seit Tagen abgesperrt, alle Schachtdeckel sind
versiegelt und der Luftraum wird von Falken und Habichten ständig
überwacht.
Kein normales Tier kann ungehindert in
die Nähe des Gebäudes kommen und nur die schwarzen, gepanzerten
Limousinen der wichtigsten Tiere haben noch bis kurz vor der Ankunft
des Elefanten das Recht, durch verschiedene Kontrollen und Sperren
auf den Platz zu fahren.
Doch nun, eine Stunde früher als
geplant – bedingt durch die vorzeitliche Abreise des Elefanten
zurück in seinen Heimatstaat aus innenpolitischen Gründen
finanzieller Art – müssen auch diese Fahrzeuge augenblicklich den
Platz vor dem Gebäude verlassen. Noch mehr Hektik kommt auf und alle
Chauffeure rennen zu ihren Wagen.
Nur der Fahrer eines einflussreichen
Kamels ist nicht bei seinem kostbaren Fahrzeug anzutreffen.
Verzweifelt versucht die Hamsterpolizei herauszufinden, wo sich die
Wüstenrennmaus aufhält. Denn man kann das mit Alarmanlagen
gesicherte Auto dieses heiklen Diplomaten nicht einfach abschleppen
lassen. Das würde zu schweren Spannungen mit dem stolzen Volk der
Kamele führen.
Die Polizisten vor Ort informieren die
Staatspolizei und diese schöpfen sofort alle rechtsstaatlichen
Mittel des Hamsterstaates aus um mehr Informationen über den
Gesuchten zu erhalten. Aber ausser Name, Adresse, Geburtsdatum und
ein paar weiteren persönlichen Angaben, die aber für diese
Situation nicht hilfreich sind, finden die Staatsschützer nur noch
die mobile Telefonnummer der vermissten Wüstenmaus heraus. Für mehr
wäre aus Datenschutzgründen ein richterlicher Beschluss notwendig
und dafür reicht die knappe Zeit nicht. Daran kann im Hamsterstaat
auch die Sicherheit für einen Elefanten nichts ändern.
Doch die Wüstenmaus ist
unglücklicherweise telefonisch nicht zu erreichen und der Bundesrat
des Hamsterstaates wird über die möglichen diplomatischen
Verwicklung mit einem wichtigen Handelspartner in einer Wüstenregion
informiert.
Die grosse Aufregung der Hamster-Agenten
bleibt natürlich auch von den frechen Hunden nicht unbemerkt. Aus
Gründen der absoluten Sicherheit für den Elefanten bieten sie
grosszügig ihre Hilfe an. Einen zu finden, sei doch kein Problem für
ihren Geheimdienst, erklären sie grossschnauzig. Das ENES-EI hätte
zu fast jedem Menschen dieser Erde und zu jedem Zeitpunkt, alle
Informationen über dessen Aufenthaltsort, Handlungen, Vorlieben und
bisherigen Geschehnissen, aber auch über den Inhalt und die
Adressaten von dessen Kommunikation mit Anderen.
Die lokalen Behörden sind sprachlos –
aber für die frechen Hunde scheint das ganz normal zu sein, „denn
das Übel dieser Welt rechtfertige solche Massnahmen".
Der Leithund bellt einige Anweisungen in
sein abhörsicheres Telefon und nach einigen Minuten teilt er der
verdutzen Hamsterpolizei mit, dass man sich problemlos sämtliche
Personalien und Daten der Wüstenratte beschafft habe. Mit diesen
Angaben hätte man kurzerhand auf die Bewegungen seiner Kreditkarte
zugegriffen und dabei festgestellt, dass die Wüstenrennratte vor
wenigen Minuten nicht unbedeutend bei einem Juwelier in der
Innenstadt eingekauft habe. Man könne übrigens auch davon ausgehen,
dass die glückliche Empfängerin nicht seine ahnungslose Ehefrau
sein werde, sondern das niedliche, mongolische Wüstenmäuschen, mit
dem sich die Rennratte seit kurzem vergnüge.
Leider habe aber die liebestolle
Würstenratte das Geschäft bereist verlassen, doch mittels
Handyortung und dem umfassenden Wissen über die Vorlieben des
Wüstenmäuschens, könne man ganz genau sagen, dass sich der Fahrer
des Kamels im Moment in einer sehr edlen Konfiserie befinde und
gemäss Überwachungskamera gerade an „Süssigkeiten" nasche.
Nur Sekunden später preschen mehrere
Polizeiautos mit Sirene und Blaulicht vom Platz in Richtung
Innenstadt…..
©® Copyright by Herr Oter
Bildbearbeitung by Sun Luftblitz
;)
6 Kommentare :
Spannende Geschichte :-) und cooles Bild B-)
T.O.&O.
Ja ja, die alte bekannte Ausrede: Im Krieg und in der Liebe sind alle Mittel erlaubt.... *augenroll*
Schöne Geschichte und das Bild ist hoffentlich mit ´ner versteckten Kamera aufgenommen worden? *ägnstlichumdreh* Sonst ist doch deren Tarnung in Gefahr.^^
Lieber Herr Oter - wie sag‘ ich immer: Die Konkurrenz schläft nicht ... Und mit so einem Foto wird das Märchen perfekt!
Liebe Grüße zur Nacht - die Dekoratz
@T.O.&O.
Danke! Werde es auch der Bildkünstlerin ausrichten :))
@Rotzlöffel:
Ist nicht so schlimm, wenn die Tarnung Löcher bekommt, man nimmt auf uns auch keine Rücksicht.
Es ist ja schon unglaublich, wie "transparent" jeder von uns geworden ist.
Ich vermute, Orson Welles würde staunen, wie Fantasie Wirklichkeit wird und um wie viel schrecklicher diese Wirklichkeit werden kann.
@Dekoratz:
Nein, nein, liebe Barbara, Du bist für mich die Märchen-Königin. Bei mir ist es eher zufällig ein Märchen geworden, da man ja gewisse Dinge nicht mehr "beim Namen" nennen kann. (Big Brother liest mit).
Das Foto-Kompliment werde ich gerne weiterleiten, es wird Freude bereiten...
@an alle:
Herzlichen Dank Euch allen für die Bermerkungen.
Euch allen einen ganz wundervollen Montag. Gruss Re
Lieber Herr Oter - zu viel der Ehre - und jetzt verstehe ich auch, warum es immer ein wenig länger dauert, bis Du wieder postest. Du streifst durch Wald und Feld und Flur, bis Du vor so einem Hamster stehst ...
Ich wünsche Dir einen tollen Zag!
Barbara
(Und das mit dem Mitlesen ist doch nicht neu - jetzt hat‘s nur mal einer laut gesagt ...)
Liebe Barbara,
zu viel der Ehre: Nein
Wald, Feld und Flur: ja und möglichst täglich etwa 1 Std (ausser wenn es so stark stürmt wie gerade heute)
Hamster mit Pistole: das eher selten ;)
Dass man beim "grossen Bruder" mitliest, das wusste man, da hast Du recht. Aber ich dachte nur Mails und nur bei bestimmten "heiklen" Wörtern.
Aber, dass auch vom kleinen Mann ALLES mitgelesen, abgehört und auch jeder "Click" im Netz registriert wird und, dass das alles für immer konserviert wird, das konnte ich mir nicht einmal vorstellen.
Gut hat es uns mal einer gesagt und hoffentlich – auch laut genug!
Ich wünsche Dir auch einen ganz schönen Tag. Hoffentlich nicht ganz so stürmisch, dafür mit etwas Muse in der freien Natur. Wer weiss, wer Dir dort begegnen könnte.....
Gruss Resunad
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