Irrtümer
und Mythen
In der Ernährung
Die
aufgetischten Mythen und Mären rund ums Essen und Kochen halten sich
hartnäckig – obwohl viele offensichtlich falsch sind.
Dazu
kommt, dass das, was vor wenigen Jahren noch als richtig galt, ja
sogar propagiert wurde, heute zum Teil wieder komplett widerlegt ist.
Somit lohnt es sich, die eigenen Rituale und Gewohnheiten von Zeit zu
Zeit wieder einmal zu überdenken. Auch dafür ist diese nachfolgende
Aufstellung gedacht.
Ich
möchte jedoch explizit darauf hinweisen, dass die aufgeführten
Ernährungs-Irrtümer nur zum Teil „wissenschaftlich“ belegt
sind. Darum sind die Behauptungen mit Vorsicht und Menschenverstand
zu geniessen, denn jeder schreibt halt gerne, was ihm, seiner Absicht
oder Überzeugung oder seinem Produkt nützt. Ich habe die
ausgewählt, die mir am glaubwürdigsten erscheinen.
Und
nun viel Vergnügen!
Blattsalat
ist besonders reich
an Vitaminen und Ballaststoffen.
Das
stimmt nicht! Der beliebte Kopfsalat ist eine echte Niete, denn ein
Kopfsalat besteht zu über 95 % aus Wasser und hat
kaum Nährwert
– wenige Ballaststoffe, wenig Kalium, wenig Magnesium und kaum
Vitamine. Die Vitamine muss man sich mit verschiedenem, rohem Gemüse
in die Salatschüssel holen. Dafür hat Blattsalat aber auch keine
Kalorien und ist darum ein hervorragender „Magenfüller“ und
somit doch „sehr gesund“.
Angemachter
Salat wird schnell schlecht.
Das
stimmt so nicht. Der Salat wird eigentlich nicht schlecht, er wird
nur weich. Osmose zieht das Wasser aus dem Blättern. Fehlender
Innendruck macht die Blätter weich. Essen kann man den Salat nach
wie vor, wobei er einem vermutlich nicht mehr so richtig schmeckt.
Angemachte Salate sollten immer im Kühlschrank und nur für kurze
Zeit aufbewahrt werden.
Autor: Rasbak from nl - Lizenz: GNU – via Wikimedia Commons
Rohkost
ist in jedem Falle gesund.
Das
stimmt nicht. Im Gegenteil Rohkost ist zum Teil schwer verdaulich.
Daher kann es bei übermässigem Verzehr zu Blähungen und
Verdauungsstörungen kommen. Spinat, Broccoli und Lauch sind gekocht
leichter verdaulich. Auch die Inhaltsstoffe bestimmter Nahrungsmittel
werden vom Körper besser verwertet, wenn sie gekocht sind.
Gekochtes
Gemüse enthält keine Vitamine.
Das
stimmt nicht! Der Verlust an Vitaminen und Mineralstoffen kann
minimiert werden, wenn das Gemüse mit sehr wenig Wasser gedämpft
wird. Einige wichtige Inhaltsstoffe wie Ballaststoffe, das Lycopin
der Tomate und weitere Antioxidantien bleiben beim Kochen erhalten
und können teilweise sogar noch besser für den Körper verfügbar
werden.
Gefrorenes
Gemüse enthält weniger Vitamine als „Frisches“.
Das
stimmt meistens nicht. Ausser das „frische“ Gemüse kommt direkt
aus dem Garten. Aber vom Supermarkt ist das Gemüse oft einige Tage
alt und kann darum über 50 Prozent weniger Vitamine haben.
Gefrorenes Gemüse hingegen wird meistens innert 24 Stunden schonend
verarbeitet, schockgefroren und in licht- und luftdichte Verpackungen
gesteckt. Dieses Gemüse sollte noch im tiefgefrorenen Zustand gegart
und nicht zu lange gekocht werden.
Spinat
enthält viel Eisen.
Das
stimmt ganz bestimmt nicht! Die Annahme, dass Spinat viel Eisen
enthält, ist durch einen Rechenfehler entstanden. Urheber der
Angaben war der Schweizer Physiologe Gustav von Bunge, der Ende des
19. Jahrhunderts den Eisengehalt berechnet hatte. Seine Werte waren
noch richtig.
Später
hat jedoch jemand übersehen, dass die Angaben sich auf getrockneten
Spinat bezogen, nicht auf frischen. Da Spinat zu 90 Prozent aus
Wasser besteht, steckten nicht beeindruckende 35 Milligramm, sondern
im Schnitt nur 3,5 Milligramm Eisen in 100 Gramm frischem Spinat.
Selbst Schokolade und Hülsenfrüchte haben etwa doppelt so viel.
Sehr viel Eisen enthält die Schweinsleber (22 mg)
Karotten
schärfen die Augen.
Das
stimmt leider auch nicht. Einzige kleine Ausnahme: Das Vitamin A aus
den Karotten wird zum Aufbau des Sehpurpurs in der Retina (Netzhaut)
benötigt. Denn das Dämmerungssehen wird bei Vitamin-A-Mangel
beeinträchtigt, der kommt bei uns aber höchst selten vor. Die
normale Nahrung enthält genügend Vitamin A (Eier, Butter, Milch,
Käse und Seefisch) und schützt uns sicher vor der Nachtblindheit.
Dass
man keine Hasen mit einer Brille sieht, muss also andere Ursachen
haben.
Peperoni
sind gut für die Verdauung.
Das
stimmt nicht und ist nicht zu empfehlen. Denn alle scharfen Speisen
reizen die Magen- und Darmschleimhaut und können auf Dauer zu Magen-
und Darmbeschwerden führen.
Vitamine
– je mehr, desto besser.
Das
stimmt nicht! Vitamine kann man nicht unbegrenzt essen. Eine
Überdosierung von Vitaminen kann sogar Gesundheitsschäden zur Folge
haben. Aufpassen sollte man vor allem bei Beta-Karotin und den
fettlöslichen Vitaminen A, D, E, und K.
Vitamin
C schützt vor Erkältungen!
Das
stimmt nicht! Getreu dem Motto „Viel hilft viel“ versuchen wir,
eine herannahende Erkältung mit jeder Menge Vitamin C zu
unterdrücken. Trotz dieser allgemein verbreiteten Meinung, gibt es
für eine solche Behauptung bisher keine Bestätigung. Vielmehr wird
das Überschüsse Vitamin C unverbraucht wieder ausgeschüttet.
Trotzdem sollte auf eine dauerhaft gute Versorgung mit Vitamin C zur
Stärkung des Immunsystems durch eine ausgewogene Ernährung mit viel
Obst und Gemüse geachtet werden..
Eine
dauerhafte Überdosierung von Vitamin C durch Präparate kann jedoch
zu krankhaften Erscheinungen führen.
Sportler
brauchen Vitaminpräparate.
Das
stimmt nicht! In gut kontrollierten Studien konnte durch eine
bedarfsüberschreitende Vitaminzufuhr nie ein messbarer Erfolg
erzielt werde. Eine zusätzliche Vitaminaufnahme von Sportlern führt
in erster Linie dazu, dass die Abwässer aus Sportanlagen mit
Vitaminen besonders belastet sind.
Kiwis
sind die grössten „Vitamin-C-Bomben“.
Stimmt
nicht. Erdbeeren, Orangen u. viele andere exotische Früchte
enthalten ähnlich viel Vitamin C.
Kiwis
kommen ursprünglich aus Neuseeland.
Auch
das stimmt nicht – auch wenn die meisten der heute weltweit
konsumierten Kiwis aus Neuseeland kommen.
Die
ersten den Europäern bekannten Kiwifrüchte wurden Mitte des 19.
Jahrhunderts am Jangtse in China gefunden. Erst im Jahr 1906 kamen
die ersten Kiwi-Pflanzen nach Neuseeland und wurden dann dort
angebaut.
Ein
Apfel pro Tag deckt den notwendigen Vitaminbedarf.
Das
stimmt nicht! Der tägliche Vitaminbedarf eines Menschen übersteigt
den Vitamingehalt eines Apfels bei weitem. Täglich fünf Portionen
Obst oder Gemüse sollten es sein!
Autor: Abhijit Tembhekar from Mumbai, India - Lizenz: CC-BY-2.0 - via Wikimedia Commons.
Bananen
machen glücklich.
Das
stimmt so nicht. Oder höchstens auf langen "Umwegen".
Bananen enthalten zwar relativ viel Tryptophan, einem Vorläuferstoff
des Botenstoffs Serotonin. Serotonin, das ähnlich wie Endorphin
wirkt, gilt als durch die Ernährung zu beeinflussender
"Glücksbringer”. Er fördert die Tiefschlafphase, senkt die
Schmerzempfindlichkeit und steigert die Geselligkeit oder vermittelt
Zufriedenheit. Damit der Körper ausreichend Serotonin bilden kann,
muss er jedoch besonders viel Tryptophan aufnehmen.
Erdnüsse
sind Nüsse.
Das
stimmt nicht! Erdnüsse sind, im botanischen Sinne, Bohnen. Sie
gehören zu den Hülsenfrüchten wie die Erbsen und Linsen, die ihre
Samen durch eine elastisch-ledrige Hülse schützen. Die
Hülsenfrüchte wachsen im Erdreich, deshalb der Name „Erdnuss“.
Im Gegensatz zu den meisten anderen Hülsenfrüchten sind Erdnüsse
allerdings roh geniessbar.
Probiotische
Joghurts sind gesünder als normale Joghurts.
Das
stimmt nicht! Dass sie vielleicht die Darmflora etwas mehr
unterstützen – vor allem wenn täglich immer der gleiche Joghurt
mit den gleichen Bakterienstämmen gegessen wird – dazu fehlen
entscheidende wissenschaftliche Studien. Insbesondere die Menge der
in dem Joghurt enthaltenen lebenden Bakterienkulturen, die zum Teil
von der Magensäure abgetötet wird, scheint nach derzeitigem Stand
der Wissenschaft völlig unzureichend für irgendeine Wirkung.
Probiotische
Joghurts, bauen den Darm nach einer Antibiotikatherapie schneller auf
und verbessern das Immunsystem des Darms, aber sie schützen
keinesfalls vor Erkältungen. Normaler Joghurt (ungesüsst) ist
genauso gesund und viel preiswerter.
Eine
warme Mahlzeit am Tag muss sein.
Das
stimmt nicht! Es spielt keine Rolle, ob man das Essen kalt oder warm
zu sich nimmt, solange der Körper die richtigen Nährstoffe bekommt.
Jedoch ist eine ausgewogene Ernährung ohne warme Mahlzeit nicht
möglich. Denn viele Lebensmittel dürfen nur gekocht gegessen werden
- etwa Kartoffeln, Linsen und Bohnen. Doch das hat nicht täglich zu
geschehen. Bei Fleisch kommt noch dazu, dass beim Erhitzen Keime
abgetötet werden.
Trennkost
ist leichter verdaulich als Mischkost.
Das
stimmt nicht. Die Annahme, der Mensch könne Kohlenhydrate, Fette und
Eiweisse gleichzeitig schlechter verdauen, wurde bisher nicht
wissenschaftlich bewiesen. Auch für eine Gewichtsabnahme gibt es
keine wissenschaftlichen Ergebnisse, wobei das veränderte
Essverhalten durchaus einen positiven Effekt auf das Gewicht haben
kann.
Frisches
Brot ist ungesund.
Das
stimmt natürlich nicht. Das einzige, was passieren kann, wenn man
frisches Brot isst, sind Blähungen und möglicherweise bei manchen
Menschen Magen- oder Sodbrennen.
Die
Behauptung, dass frisches Brot ungesund ist, stammt vermutlich aus
einer Zeit, als Brot so elementar wichtig war, dass man, damit nichts
verschwendete, immer zuerst das „alte“ Brot aufessen musste,
bevor der frische Laib angeschnitten wurde.
Dunkles
Brot
ist gesund.
Das
stimmt nicht immer! Nicht die Farbe ist entscheidend, sondern der
Vollkornanteil, denn Vollkornbrot enthält mehr Vitamine und
Mineralstoffe als reines Weizenbrot. Aber Achtung, nicht jedes dunkle
Brot ist auch immer ein Vollkornbrot! Deklaration beachten!
Autor: Adrian Michael - Lizenz: GNU - via Wikimedia Commons
Vollmilch
enthält mehr Protein und Calcium als entrahmte Milch.
Das
stimmt nicht! Der Gehalt an Eiweiss und Calcium ist nicht abhängig
vom Fettgehalt! Ein Blick auf die Nährstofftabelle zeigt das
deutlich.
Margarine
ist gesünder als Butter.
Das
stimmt auch nicht! Der Energiegehalt ist bei beiden annähernd
gleich. Während Butter mehr gesättigte Fettsäuren enthält, kann
Margarine auch trans-Fettsäuren enthalten. Viele Margarinen haben
einen hohen Gehalt an Linolsäure, während der Gehalt an der
günstigeren Linolensäure relativ niedrig ist. Mit Butter als auch
mit Margarine sollte man sparsam daher umgehen.
Kinderlebensmittel
wie Milchschnitte ist gesund.
Das
stimmt überhaupt nicht. Diese so genannten spezielle
Milch-Mischprodukte sind in der Regel nichts anders als relativ teure
Süssigkeiten, die mit 60 Prozent einen höheren Zucker- und
Fettanteil haben als eine Rahm- (Sahne-) Torte. Ein besonderer
gesundheitlicher Nutzen oder Wert (wie z.B. einen hohen Milchanteil)
ist nicht erkennbar.
Weisse
Schokolade enthält mehr Milch als dunkle.
Das
stimmt nicht! Die Farbe der Schokolade hat nichts mit dem Milchanteil
zu tun. Weisse Schokolade enthält zartgelbe Kakaobutter statt
braunem Kakaopulver.
Schokolade
und fettreiche Nahrung verursachen Pickel und Akne.
Das
stimmt nicht! Laut der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e. V.
(DGE) ist kein eindeutiger Zusammenhang zwischen dem Verzehr
einzelner Lebensmittel – wie Schweinefleisch, Wurst, Vollmilch,
fetter Käse, Nüsse, Süssigkeiten, Schokolade, Gebäck, Torten,
Seefisch und Schalentiere, jodiertes Speisesalz, scharfe Gewürze,
Kaffee und Alkohol – und der Entstehung von Akne fest-gestellt
worden. Die Akne ist weder Symptom einer Allergie noch Symptom einer
Nahrungsmittel-Intoleranz. Bei Akne steht die ärztliche Behandlung
und nicht die Ernährung im Vordergrund.
Honig
ist gesünder als Zucker.
Das
stimmt leider auch nicht. Zwar enthält Honig mehr Vitamine und
Mineralstoffe als Haushaltszucker, die zusätzlichen Mengen sind aber
sehr gering und deshalb zu vernachlässigen. Auch die im Honig
enthaltenen viel gepriesenen Enzyme verlieren durch die
Salzsäureeinwirkung und die eiweissspaltenden Enzyme im Magen leider
ihre Wirksamkeit. Auch der Kaloriengehalt ist gleich gross.
Darum:
Auch mit Honig sollte man sparsam umgehen und Säuglinge dürfen
keinen Honig bekommen (Botulismus - Vergiftung mit Tod durch
Ersticken oder Herzstillstand).
Honig
im heissen Tee bei Halsschmerzen oder in der heissen Milch
schmeckt zwar gut, nützt aber überhaupt nichts. Denn Hitze zerstört
die antibakteriellen Stoffe des Honigs.
Darum
rät der Fachmann: Den Kräutertee aufgiessen, abkühlen lassen und
den Honig erst einrühren, wenn der Tee „trinkwarm" ist. Nur
bis 40 Grad bleibt die antibakterielle Wirkung erhalten.
Traubenzucker
stammt aus der Weintraube.
Das
stimmt nicht - mehr! Heute wird der Einfachzucker, Fachleute nennen
ihn Glucose (oder Glukose), nicht mehr aus den Trauben, sondern
vielmehr aus Kartoffeln, Mais oder Weizen mit Hilfe von Enzymen
gewonnen. Auf ähnliche Weise wird auch der Malzzucker oder, man
glaubt es kaum, der Fruchtzucker „gewonnen“.
Fruchtzucker
ist gesünder als normaler Zucker.
Das
stimmt leider nicht! Weil Obst eben gesund ist, muss logischerweise
auch der Zucker im Obst gesund sein, meint man. Ein grosser Irrtum!
Egal, ob er aus der Fabrik oder aus der Frucht kommt. Zucker bleibt
Zucker.
Brauner
Zucker ist gesünder als weisser Zucker.
Auch
das stimmt nicht! Kandisfarin oder Roh-Rohrzucker enthält zwar etwas
mehr Mineralstoffe, vor allem Kalium, Aminosäuren und Vitamine der
B-Gruppe als weisser Raffinadezucker (Haushaltszucker). Diese Mengen
sind jedoch so gering, dass sie nicht wesentlich zur
Nährstoffversorgung beitragen können. Brauner Rohzucker ist weder
zahnfreundlicher, noch gesünder, noch besser für die Figur.
Fleisch
muss heiss angebraten werden, damit sich die Poren schliessen.
Das
stimmt auch nicht! Fleisch hat gar keine Poren, die sich schliessen
könnten, damit Fleisch saftiger bleibt. Tests haben gezeigt, dass
bei niedrigen Brattemperaturen nicht mehr Saft austritt. Es können
jedoch beim Anbraten mit hoher Temperatur Röststoffe entstehen, die
dem Fleisch mehr Geschmack verleiht.
Grillen
gefährdet die Gesundheit.
Das
stimmt so nicht! Man kann auch gesund grillen. Man sollte aber darauf
achten, dass das Fett nicht auf die Glut tropft, denn durch die
Verbrennung können krebserregende Benzpyrene gebildet werden. Auch
mariniertes Fleisch sollte vorher gut abgetupft werden. Gepökelte
Fleisch- und Wurstwaren gehören nicht auf den Grill! Hier können
krebserregende Nitrosamine entstehen.
Schweinefleisch
ist extrem fettreich.
Das
stimmt nicht mehr! Fütterung und Zucht haben stark geändert, darum
ist der Fettanteil beim Schweinefleisch heute deutlich geringer.
Schnitzel und Geschnetzeltes haben mit rund 5 % Fettanteil nur noch
das Doppelte einer Pouletbrust. Koteletts haben ca. 10 % Fettgehalt.
Aufgetautes
Fleisch darf nicht wieder eingefroren werden.
Das
stimmt nicht immer! Zumindest nicht aus gesundheitlicher Sicht. Im
Kühlschrank aufgetautes Fleisch erneut einzufrieren ist völlig
unbedenklich. Denn Fleisch, Fisch und Geflügel dürfen niemals bei
Zimmertemperatur aufgetaut werden, weil sich dabei Mikroorganismen
bilden oder vermehren können.
Jedoch
verliert das Fleisch bei jedem Auftauen Saft und kann dann beim
Zubereiten etwas trocken werden.
Currywurst
schützt vor Alzheimer.
Das
stimmt überhaupt nicht! Die Studie eines italienisch-amerikanischen
Forscherteams, dass der im Curry enthaltene Farbstoff Curcumin
möglicherweise Mäuse vor Alzheimer schützen soll, wurde weder an
menschlichen Nervenzellen noch im kontrollierten Langzeitversuch am
Menschen durchgeführt. Der hohe Fett- und Energiegehalt der
Currywurst, der eine Überernährung begünstigen dürfte, würde
somit vermutlich mehr schaden.
Frische
Eier schmecken am besten.
Das
stimmt nicht! Fachleuten versichern, dass ein Ei zehn Tage braucht,
um sein volles Aroma zu entwickeln. Auch verschiedene Testessen haben
gezeigt, dass 14 Tage alte, hartgekochte Eier besser schmecken als
drei-, aber auch besser als 21 Tage alte Eier.
Braune
Eier sind besser als weisse.
Das
stimmt überhaupt nicht! Wenn Hennen das gleiche Futter in gleichen
Mengen bekommen, ist der Nährstoffgehalt genau gleich. Die
Eierschalenfarbe ist abhängig von der Rasse des Huhnes, also rein
genetisch bedingt, so wie bei uns die Haut- oder Haarfarbe. Den
marktstrategischen Effekt, dass Verbraucher braune Eier mit
Bio-Qualität, gut und gesund gleichsetzen, weisse jedoch mit
Käfighaltung und eher als schlecht beurteilen, das haben sich die
Bio-Eier-Produzenten geschickt zunutze gemacht.
Autor: Kacper "Kangel" Aniołek - Lizenz: GNU via Wikimedia Commons
Der
Ei-Dotter: je gelber, desto besser.
Das
stimmt nicht! Über die Qualität eines Eis verrät die Dotterfarbe
absolut nichts. Denn die Farbe hängt ausschliesslich vom Futter ab.
Je mehr Mais und Gras, desto gelber die Eidotter. Entgegen der
allgemeinen Annahme haben Hühner aus Käfighaltung durch die Zugabe
von synthetischen Carotinoide (Carotin), oft die beliebtere kräftige
Dotterfarbe.
Man
sollte nicht mehr als drei Eier pro Woche essen.
Die
meisten Gesundheitsbehörden und Beratungseinrichtungen für
Herzkrankheiten empfehlen mittlerweile keine Beschränkung mehr,
solange die Eier Teil einer insgesamt ausgewogenen und gesunden
Ernährung sind, die nur wenig gesättigte Fettsäuren enthält und,
Eier sind arm an gesättigtem Fett.
Das
an Cholesterin reiche Eidotter (etwa 225 mg in einem mittelgrossen
Ei) beeinflusst den Blutspiegel im Allgemeinen nur unerheblich.
Gewaschene
Pilze haben weniger Aroma.
Das
stimmt nicht. Das Pilzaroma ist gar nicht wasserlöslich. Pilze
saugen sich auch nicht mit Wasser voll, sie sind keine Schwämme.
Vielmehr bestehen sie selbst zu 97 Prozent aus Wasser - und mehr als
drei Prozent ihres Eigengewichts können sie nicht zusätzlich Wasser
aufnehmen.
Aufgewärmte
Pilz- oder Spinatgerichte sind giftig.
Stimmt
auch nicht! Auch diese Gerichte kann man wieder „aufwärmen“,
wenn die Reste rasch abgekühlt wurden – zum Beispiel im Eiswasser
oder „dünn und weit“ ausgelegt – und danach zugedeckt im
Kühlschrank
aufbewahrt werden. Anderntags müssen sie dann
„erwärmt“, gut erhitzt (auf über 70 Grad) werden.
Nur
kleine Kinder sollten keinen aufgewärmten Spinat essen. Ihre
Enzymsysteme sind noch nicht vollständig entwickelt, und ihr
Hämoglobin bindet Nitrit stärker
als das von Erwachsenen. Das
kann den Sauerstofftransport im Blut beeinträchtigen.
Muscheln:
nur in Monaten mit «r».
Das
stimmt nicht – mehr! Früher, ohne modernen Kühlmethoden wurde das
empfohlen. Heute sind die Schalentiere, sofern ordnungsgemäss
gekühlt und gelagert, auch in der warmen Jahreszeit, zwischen Mai
und August geniessbar.
Nur
wenn sich im Hochsommer im Meer, mitunter für kurze Zeit, giftige
Algen entwickeln können, müsste der Vertrieb vorübergehend
unterbrochen werden. Aber auf diese Gifte werden alle Muscheln
heutzutage untersucht, das ist gesetzlich vorgeschrieben.
Fisch
muss schwimmen.
Das
stimmt nicht, vor allem wenn damit „im Alkohol" gemeint ist.
Denn Fisch ist äusserst gut verdaulich. Aus
ernährungsphysiologischer Sicht gibt es absolut keinen Grund für
einen erhöhten Flüssigkeitsbedarf im Zusammenhang mit fischreicher
Kost.
Auf
Steinobst kein Wasser
trinken.
Stimmt
nicht! Es konnte keinen Zusammenhang zwischen Bauchschmerzen, Wasser
und Steinobst nachgewiesen werden.
Kräutertee
ist gesünder als Kaffee.
Das
stimmt so nicht, da man diese beiden Getränke schlecht miteinander
vergleichen kann. Trotzdem sollten nicht mehr als 3 bis 4 Tassen
Kaffee am Tag getrunken werden. Der Rest darf dann aber gerne
ungezuckerter Kräuter-„Tee“ sein.
Jeder
Aufguss ist auch ein Tee.
Das
stimmt nicht! Aber Tee ist ein Aufgussgetränk. Denn als Tee
bezeichnet man nur ein Getränk, das mit einem Bestandteil der
Teepflanze (grüne oder fermentierte (schwarze) Teeblätter,
Teeblüten etc.) aufgegossen wurde. Alle anderen heissen Aufgüsse
(Kräuter, Beeren, Früchte, Gewürz usw.) sind eben einfach
Aufgüsse, die aber trotzdem gut schmecken.
Kaffee
entzieht dem Körper Wasser.
Stimmt
nicht! Ob Wasser oder Kaffee macht kaum Unterschied. Trinkt man
reines Wasser, scheidet man 81 Prozent davon über den Urin wieder
aus; bei Kaffee sind es
84 Prozent. Doch für Personen die zu
wenig trinken, ist es sinnvoll, zum Kaffee auch ein Glas Wasser zu
trinken.
Wasser
trinken – je mehr,
desto besser.
Viel
trinken soll gesund sein, schlank machen und zudem die Haut straffen.
Stimmt
nicht! Wissenschaftlich ist nichts davon erwiesen. Gesunden
Erwachsenen reichen 1,5 - 2 Liter aus, um den täglichen
Bedarf
des Körpers zu decken. Nur bei Ausdauersport oder starker Hitze sind
bis zu drei Liter Wasser nötig. Übermässiges Trinken kann einen
starken Salzmangel verursachen, was beim Sport schlimmstenfalls zu
einem Hirnödem führen kann.
Ein
Glas Rotwein am Tag verlängert das Leben.
Das
stimmt nicht. Der Mythos vom langen und gesunden Leben speziell durch
Rotweinkonsum ist wissenschaftlich nicht erwiesen.
Zwar
kann bei niederen Lebewesen wie Hefen und Fadenwürmern eine
lebensverlängernde Wirkung von Resveratrol, dem entscheidenden Stoff
in den Weintrauben eindeutig nachgewiesen werden. Doch schon bei
Fruchtfliegen, Zahnkärpflingen und Mäusen sind die
Forschungsergebnisse sehr unterschiedlich.
Als
Radikalfänger funktioniert jedoch genauso gut Traubensaft,
Weintrauben oder anderes Obst – und hier sind die gesunden
Antioxidantien sogar in höherer Konzentration enthalten als im Wein.
Und gesünder ist es eben auch, denn bereits ab mehr als ¼ Liter
Wein im Tag wird die Leber und das Gehirn durch den Alkohol deutlich
ungünstig belastet.
Guter
Wein braucht einen Korkverschluss zum „Atmen“.
Das
stimmt nicht: Im Gegenteil: Wein darf keine Luft „von ausserhalb“
bekommen! Darum wird der Wein liegend gelagert und schon immer wurden
deshalb die hochwertigsten Weine absolut luftdicht mit Siegellack
überzogen.
Sekt
bleibt mit Löffel länger frisch.
Die
Mär vom Löffel im Flaschenhals ist eine Schnapsidee! Versuche haben
ergeben, dass die Löffelgeschichte ein Mythos ist. Daher raten alle
Experten zu einem dichten Sektflaschenverschluss. Ausserdem sollte
man den Schaumwein gleich nach dem Öffnen kühlstellen, weil das
Kohlendioxid bei Zimmertemperatur sehr schnell entweicht. Damit der
Sekt frisch bleibt… einfach den Korken nie rausziehen – oder
sonst, so schnell wie möglich trinken!
Autor: Kris Bradley - Lizenz: CC-BY-2.0 via Wikimedia Commons
Bier
auf Wein - das lasse sein.
Das
stimmt nicht! Wichtiger sind die Reinheit des getrunkenen Alkohols,
die Alkoholmenge, die allgemeine Verfassung, das Geschlecht und das
Gewicht. Alkopops, zu stark geschwefelter Wein, billige Brände bzw.
Schnäpse, Fruchtliköre und sowie einige Biere enthalten oft
besonders hohe Mengen an Fuselalkoholen, die zu leichten
Vergiftungserscheinungen wie Kopfschmerzen und Übelkeit führen.
Alkohol
entzieht dem Körper ausserdem Wasser. Darum sollten man nach jedem
zweiten Glas „Alkohol“, ein Glas Wasser trinken.
Bei
Durchfall helfen Cola und Salzstangen.
Das
stimmt nicht! Um den Flüssigkeits- und Mineralstoffverlust (z.B.
Salze wie Kalium) auszugleichen, braucht der Körper die richtige
Mischung von Salzen und Zucker. Cola besteht zu elf Prozent aus
Zucker, diese Menge verstärkt den Wasserverlust noch. Kalium ist
kaum enthalten, und das Koffein in der Cola animiert die Nieren zu
weiterer Kaliumausscheidung. Salzstangen sind in Ordnung, aber sie
liefern vor allem Natrium und kein Kalium. Besser wären reife
Bananen.
Schnaps
hilft beim Verdauen und lindert das Völlegefühl.
Das
stimmt nicht! Forscher des Zürcher Universitätsspitals haben
herausgefunden, dass der Alkohol bloss die Magenmuskulatur lockert,
wodurch wir uns etwas weniger voll fühlen.
Alkohol
ist für die Verdauung sogar kontraproduktiv.
Denn je mehr davon
während des Essens und
danach getrunken wird, desto langsamer
läuft die Verdauung ab.
Schnaps
wärmt bei Kälte.
Das
stimmt nicht! Zwar erzeugt der Alkohol anfänglich tatsächlich ein
angenehmes Wärmegefühl, weil er die Blutgefässe erweitert, so dass
mehr warmes Blut hindurch fliessen kann. Danach dreht der Effekt aber
ins Gegenteil: Die besser durchblutete Haut gibt bedeutend mehr Wärme
abgegeben. Dadurch friert der Körper immer stärker, ohne dass das
dem Betroffenen bewusst wird.
Milch
macht müde Männer munter.
Das
stimmt leider nicht! Schön wär’s, aber Milch hat leider keinen
anregenden Effekt. Das
ist ein reiner Werbe-Spruch.
Schwangere
müssen für zwei essen.
Das
stimmt auch nicht! Eine Zunahme von 10-12 kg gilt als normal. Eine
zu starke Gewichtszunahme in der Schwangerschaft erhöht das Risiko
für Schwangerschaftskomplikationen jedoch ganz erheblich.
Der
Mehrbedarf an Energie beträgt oft weniger als zehn Prozent – im
Schnitt also bei etwa 250 Kalorien am Tag. Das lässt sich mit nur
einem Glas Orangensaft, einer Scheibe Vollkornbrot mit magerem Käse
oder mit einem halben Liter fettarmer Milch abdecken. Wichtig ist
allerdings, dass ausreichend, lebenswichtige Mineralstoffe und
Vitamine mit der Nahrung aufgenommen werden. Der Bedarf an Folsäure
und Eisen kann also getrost auf das doppelte erhöht sein.
Zerkratzte
Teflonpfannen sind krebserregend.
Das
stimmt nicht! Denn erst bei Temperaturen über 300 Grad können
gesundheitsschädigende Dämpfe freisetzt werden. Diese Temperatur
kann man beim Braten auf einem Elektroherd nicht erreichen.
Auch
abgekratzte Teflonstückchen werden unverdaut wieder ausgeschieden.
“Die Menschen
glauben viel leichter eine Lüge,
die sie schon hundertmal gehört haben,
als eine Wahrheit, die ihnen völlig neu ist.“
geb. 17. Oktober 1873 in Wien - gest. 24. April 1955 in Zürich
war ein österreichischer Schriftsteller, Aphoristiker, Kritiker und Übersetzer.
;)
3 Kommentare :
Intressant :-)
T.O.&O.
ja, sehr interessant.^^
Danke Euch beiden. Es freut mich, dass es Euch gefallen hat.
Ich wünsche Euch einen guten Wochenstart.
Liebe Grüsse
Re
Kommentar veröffentlichen