Meine Mutter hat zum morgendlichen Kaffee mindestens zwei gelöst.
Auch in der Handtasche von Queen
Elisabeth wurden schon mal welche entdeckt.
Und ein Gelöstes, führte 1981 mittels
Schriftanalysen sogar zur Lösung einer der bekanntesten
Kriminalfälle der DDR
Das Kreuzworträtsel ist 100 Jahre alt!
Das erste der beliebten Kreuzworträtsel
erschien, so wie wir es heute kennen, am 21. Dezember 1913 in der New
York World, einer US-amerikanischen Tages-Zeitung, die von 1860 bis
1931 in New York City erschien.
Der Journalist Arthur Wynne, geboren
1862 in Liverpool, erhielt als Redaktor der Abteilung „Tricks and
Jokes“, den Auftrag, in der Weihnachtsbeilage der Sonntagsausgabe,
für die Leser einen netten Zeitvertreib auszudenken. Zwei Tage
dachte er darüber nach und entwickelte dann auf Grundlage des
Spieles „Die magischen Quadrate“, das er noch von seinem
Grossvater her kannte, das von ihm ausgedachte Wortspiel: Word-Cross
Puzzle, Wort-Kreuz Puzzle,
Das Kreuzworträtsel von Wynne bestand
aus 31 Suchbegriffen, enthielt noch keine schwarzen Felder und war
rautenförmig.
Arthur Wynne wollte sich seine Erfindung
patentieren oder urheberrechtlich schützen lassen, doch der
Herausgeber der New York World sah dafür keine Notwendigkeit. Er war
der Meinung, dass das Kreuzworträtsel nach ein paar Monaten wieder
verschwinden werde.
Herausgeber der Zeitung war damals
übrigens der Sohn des Stifters, des nach ihm benannten
Pulitzer-Preises.
Er hatte das Blatt zwei Jahre zuvor vom berühmten Verleger Joseph
Pulitzer (1847-1911) nach dessen Tod übernommen.
Der Erfolg des von Anfang an äusserst
beliebten Kreuzworträtsel hielt jedoch an. Immer mehr Zeitungen und
Zeitschriften begannen mit der Veröffentlichung dieses Rätselspasses
und es gilt heute als das beliebteste und weitverbreitetste
Wortspiel der Welt. Nur die ehrwürdige New York Times wollte sich
dem neuen Trend nicht anschliessen: „Mit diesem läppischen und
sinnlosen Zeitvertreib gehen dem amerikanischen Volk fünf Millionen
Stunden verloren“, lästerte sie über den
„Kreuzworträtsel-Wahnsinn“. Erst 1930 veröffentlichte sie
endlich das erste Kreuzworträtsel – verschämt im Innenteil –
später dann aber sogar regelmässig im Grossformat auf der Rückseite
der Zeitung. Anfang der Zwanziger Jahre begann auch der Siegeszug des
Kreuzworträtsel in Europa.
In der Schweiz erschien am 5. März 1925 das erste Wortgitter, in dem die einzelnen Kästerchen durchnummeriert waren. Darunter waren die ensprechenden Nummern vor der Frage notiert. So stand im ersten Schweizerrätsel:
waagrecht ergeben: 1, 2, 3, 4, = Haustier (Lösung: ESEL) und
senkrecht ergeben: 1, 10, 19, 28 = biblische Person (Lösung: ESAU)
(Das erste Rätsel der Schweiz finden sie hier)
Erst einige Jahre später kamen die Schweden auf die Idee, die Fragen, mit einem richtungweisenden Pfeil versehen, in die Kästchen zu schreiben. Darum nennt man sie auch heute noch: Schwedenrätsel.
In der Schweiz erschien am 5. März 1925 das erste Wortgitter, in dem die einzelnen Kästerchen durchnummeriert waren. Darunter waren die ensprechenden Nummern vor der Frage notiert. So stand im ersten Schweizerrätsel:
waagrecht ergeben: 1, 2, 3, 4, = Haustier (Lösung: ESEL) und
senkrecht ergeben: 1, 10, 19, 28 = biblische Person (Lösung: ESAU)
(Das erste Rätsel der Schweiz finden sie hier)
Erst einige Jahre später kamen die Schweden auf die Idee, die Fragen, mit einem richtungweisenden Pfeil versehen, in die Kästchen zu schreiben. Darum nennt man sie auch heute noch: Schwedenrätsel.
Bereits 1924 wurde in den USA das erste
Kreuzworträtsel-Buch mit insgesamt fünfzig Rätseln vom
renommierten Verlag Simon – aber aus Angst vor einem Reinfall wurde
es unter dem Synonym „The Plaza Publishing Company“ –
veröffentlicht. Inzwischen lösen im deutschsprachigen Raum rund 12
Millionen Rätselfreunde regelmässig Kreuzworträtsel und weitere 42
Mio. füllen die Kästchen zumindest gelegentlich aus.
Das aufwendigste Kreuzworträtsel
erstellte übrigens Charles Cilard im Jahre 1985. Er arbeitete
insgesamt vier Jahre lang an seinem Werk und brachte schliesslich ein
870 m langes, 30 cm breites und mit 2610000 Kästchen umfangreiches
Kreuzworträtsel hervor. Sein Name ist inzwischen selber zu einer
beliebten Rätselfrage geworden
Erstes Kreuzworträtsel
(Autor: Arthur Wynne [Public domain], via Wikimedia Common)
Wer das Das erste Rätsel der Welt selber lösen möchte findet es hier
Senkrecht, waagrecht – füllt ihr auch gerne diese kleinen Kästchen aus? Seid ihr vielleicht sogar etwas süchtig danach?
Meine Mutter war ihr Leben lang eine
ganz grosse Liebhaberin dieser Worträtsel. Bereits nach dem
Aufstehen, noch im Morgenmantel und begleitet von zwei Tassen
Frühstückskaffee, löste sie jeden Tag bereits am frühen Morgen
schnell zwei Kreuzworträtsel. Während des Tages kamen dann noch ein
paar weitere dazu. Die richtig dicken Rätselspass-Bücher waren mit
der Zeit bei allen beliebte Weihnachtsgeschenke für sie.
Vorbild war ihr wohl der leicht
sprachbehinderte Bäckerei-Ausläufer Ueli, den sie noch aus jungen
Jahren kannte. Als „dumm“ bezeichnet belieferte er damals mit
Velo und geflochtener „Brotkrätze“ (Korb) auf dem Rücken in
Windeseile und bei jeder Witterung die Kunden. Er war zugleich ein
passionierter Hobby-Velorennfahrer, nahm den „Gotthard“ und den
„San Bernardino“ problemlos am selben Tag und kam dann auf der
Rückfahrt ein oder zweimal im Jahr „uf es Käffeli“ bei uns
vorbei. Während Mami den Kaffee kochte, löste er in wenigen Minuten
schnell ein ganzseitiges Kreuzworträtsel einer Zeitschrift, ohne ein
Feld unausgefüllt zurückzulassen.
Auch wenn „Rätsel-Profis“ die
Kästchen grundsätzlich mit Kugelschreiber ausfüllen und das
Ausfüllen mit einem Bleistift in diesen Kreisen als verpönt gilt,
so war Mami immer mit einem Bleistift „bewaffnet. Dazu gehörte
auch ein schwarzer Gummi der Marke „Faber-Castell“. Damit liess
sich ein falscher Buchstabe auch auf einer Hochglanzpapier-Seite in
einer Zeitschrift sauber ausradieren.
Von Wissenschaftlern wurde mittlerweile
erwiesen, dass Denksportler durch das Lösen von Kreuzworträtseln
länger leben, da sie geistig sehr rege bleiben. Doch trotzdem, meine
Mutter litt im hohen Alter an der Alzheimer-Krankheit, obschon man
immer wieder lesen kann, dass „Kreuzworträtsler“ davor eher
verschont bleiben würden.
Gerade die Tatsache, dass Mami ihre
Kreuzworträtsel mit der Zeit immer nur noch halb ausgefüllt
herumliegen liess, war für mich ein Hinweis darauf, dass mit ihr
etwas nicht mehr stimmen konnte.
Nun bleibt noch das Rätsel um den
sogenannten Kreuzworträtselmord zu lösen.
Kurz zusammengefasst gemäss Wikipedia,
verschwindet am 15. Januar 1981 in Halle-Neustadt der
siebenjährige Lars Bense nach einem Kinobesuch spurlos und wird zwei
Wochen später tot in einem Koffer neben Bahngeleisen gefunden. Er
wurde offensichtlich aus dem fahrenden Zug geworfen. Weder Hinweise
zum Koffer, noch zu einem verwendeten Plastiksack bringen die
Ermittler weiter. So bleiben nur noch die zum Ausstopfen des Koffers
verwendeten Zeitungen mit ausgefüllten Kreuzworträtseln für den
Fahndungserfolg.
Mittels 551.198 aufwendig ausgewerteten
Schriftproben gelingt es den 18-jährigen Mörder schlussendlich zu
finden. Den ausführlichen Bericht darüber findet man hier
Am 15. Januar 2013 stirbt der 1999
endgültig entlassene Mörder im Alter von 50 Jahren nach einer
schweren Krankheit. Im Februar 2013, also wenige Tage danach,
veröffentlicht die damalige Freundin des Täters den von ihr
verfassten Roman „Der Kreuzworträtselmord - Die wahre
Geschichte“. Darin schildert sie Details, die von Aussagen
während ihrer damaligen Vernehmung abweichen. Die Staatsanwaltschaft
Halle hat daher ein Mordermittlungsverfahren gegen sie eingeleitet.
4 Kommentare :
Haha....wirklich lustig. ;o))
Das mit dem berühmtesten Mordfall der DDR hatte ich total vergessen. Ich hab sogar den Polizeiruf110 zu dem Thema damals gesehen. Danke für die Erinnerung.^^
Meine Tante hat man auch immer nur rätselnd vor dem "Gitter" gesehen. Auf Arbeit, sie war Verkäuferin in einem Bäcker, im Urlaub, in der Sonne liegend, oder abends im Sessel neben dem Ofen mit Stehlampe und Kaffgen, den hat sie auch immer und zu jeder Tageszeit getrunken.
Und sie hat auch nie ein Feld frei gelassen, tuttikompletti, jedes mir noch so unbekanntes Wort und für mich in Windeseile. Heute ist sie 76 und macht sie immer noch. Klar, warum sollte man damit auch aufhören?!!
Ich hab mit denen von meinem Dad angefangen, die er dann meist erst korrigieren mußte. *kicher* Und wir waren übrigens die einzigen im Familienkreis, die gerne "Scrabble" gespielt haben. Er hat zwar oft gewonnen, aber mir hat das viel gebracht. Ich hab schon immer gerne mit Worten jongliert. Heute mache ich noch eher selten welche, aber dann am liebsten diese "Amerikanischen", wo man auch die Blindfelder noch setzen muß.
Ein winterliches Wochenende und liebe Grüße,
Löffelchen
Bei meiner Schwiegermutter hatte sich das Kreuzworträtsellösen schon fast automatisiert - bis zu dem Punkt, wo sie nach dem Lexikon verlangte.
Da wußte jeder: Sie hat einen Verdacht ...
Liebe Grüße - Barbara
Moinsen,
wurde dieser Kriminalfall nicht auch verfilmt? Oder gab es nur mal einen Bericht darüber? Bin der Meinung, das mir der Fall aus dem Fernsehen bekannt ist.
Ah, lese gerade, Polizeiruf 110 war es :).
Ja, Kreuzworträtseln ist schon was feines. Man entspannt, dabei irgendwie.
Allen einen schönen Tag!
@rotzlöffelchen:
Zufälle sind doch immer lustig ;)
"Scrabble" kennt man bei uns weniger und ich habe das noch nie gespielt, obschon mich das sicher faszinieren könnte, weil auch gerne mit Wörtern spiele.
@Dekoratz:
Ich glaube, fast jeder kennt einen fanatischen "Kreuzworträtsler" und fast jeder hat auch schon mal eines selber gelöst. Das zeigt doch wie beliebt diese auszufüllenden Gitter sind.
@Dreamer:
Genau, zur Entspannung!
Aber ob das bei mir beim Rätseln immer so entspannt ist, da bin ich mir gar nicht einmal so sicher.
@alle
Danke für Euren Kommentar und allen einen rätselhaften und trotzdem entspannten 4. Advents-Sonntag
Gruss Resunad
Kommentar veröffentlichen