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Donnerstag, 23. Januar 2014

ABER





ABER


Es ist eine grosse Plage!
Zwar ist es nur klein und auf den ersten Blick ganz harmlos – trotzdem sollte man es sofort verbieten:


 Das Wörtchen ABER.

Wie es so dasteht – oft gross am Satzanfang oder nur unscheinbar, ja fast scheinheilig zwischen zwei Satzteilen, mit einem Komma davor – man könnte meinen, es hätte nur wenig Bedeutung.
Doch dem ist nicht so! Es ist gefährlich! Denn es übt einen grossen Einfluss auf uns aus.
Darum aufgepasst, dieses unsägliche ABER bringt meistens nichts Positives. Im Gegenteil!
Es bewirkt sehr oft, dass der, der dieses ABER benutzt, einfach nichts dazulernt. Denn es verschliesst – es macht zu und lässt nichts Neues in uns hinein. Denn sehr oft folgt auf das ABER eine Ausrede, eine Einschränkung oder eine Abwehrhaltung.

Hier ein Beispiele:
Er: „Du solltest bei ihr einfach unnachgiebiger sein….“
Sie: „Aber das ist gar nicht so einfach.“
Er: „Mein Gott! – Aber sie ist doch erst zwölf.“
Sie: „Aber sie pubertiert!“ – „Mach Du doch mal…..“
Er: „Du solltest jetzt sofort das Zimmer aufräumen, Liebes“
Es: "Aber ich habe jetzt keine Zeit“.
Er: „Aber das kommt jetzt vor allem anderen, Mutter hat es dir schon x-mal gesagt“
Es: „Aber ich wollte doch nur…..“
Er: „Aber nicht jetzt mein Schatz“
Es: „Aber nur schnell…..“
Er: „Aber bis morgen ist es gemacht, verstanden!“

Aber, aber, aber…… Dieses verflixte ABER verstopft den Weg zum Herzen! Denn während fieberhaft nach einer Ausrede, Abschwächung und Berichtigung gesucht wird, nimmt derjenige das Bemängelte nicht zu Herzen und der Lerneffekt ist verloren. Man hat die Kritik gar nicht wahr-, verschwiegen den aufgenommen. Ja, die hören einem doch gar nicht zu!
Ach, das blöde Wörtchen ABER ärgert mich doch immer wieder.
Besonders bei jungen Leuten, da redet man doch glatt an eine Wand, wenn sie mit dem ABER kommen.
Zwar steht ABER im Duden unter „Satzverbindungen“, aber ABER verbindet meistens nicht, es trennt – meine Vorstellung, mit der des anderen.
Ich glaube indes* sogar, dass diese Gelaber nach dem ABER vielleicht sogar der Schlüssel dazu ist, dass einige einfach nie etwas dazu lernen! Weil sie eben nie Verantwortung übernehmen! Alles immer von sich weisen und nur darauf bedacht sind, jemand anderem oder einem Umstand die Schuld in die Schuhe zu schieben.

Die beiden ABER-Synonyme: „dagegen“ und hingegen“ veranschaulichen diese abwehrende Haltung geradezu wortwörtlich.
Gegen! Wer etwas Neuem so abwehrend gegenübersteht, der ändert doch freiwillig nichts!

Man könnte doch auch mit den positiveren: „doch“ oder jedoch agieren, wenn es denn schon sein muss. Allerdings* macht die meistens nachfolgende Einschränkung, dann die Sache auch nicht viel besser.

Wo kommt es denn nun her, dieses schreckliche ABER.
Natürlich aus dem Althochdeutschen. Vom „avur“ über das „aver“ zum heutigen ABER.
Anfangs stand es für: „später“ oder „weiter entfernt“
(Da hast Du es wieder: Später! Später werde ich es mir vielleicht zu Herzen nehmen! Eine Änderung ist also noch weit entfernt)
Daraus entstand im Deutschen die Bedeutung „Wieder“, „Wiederholung“ (Siehste! Man sagt es immer und immer wieder) und von „Wiederholung“ aus, konnte sich die Bedeutung dann auch auf die Bezeichnung von Gegensätzen ausdehnen.
Man merkt, diese hinterlistige Wort ABER, hat sich wie eine falsche Schlange langsam und unbemerkt zudem gewunden, was es heute für mich ist, ein Aberwitz (Sinnlosigkeit), die man ohne weiteres verbieten könnte und es so den Leuten aus dem Sprachgebrauch wieder „aberziehen“ könnte.

Es ist doch ein Aberglaube zu meinen, das Wort hätte auch nur die geringste Daseinsberechtigung, oder?



* ABER-Synonyme





;)

5 Kommentare :

Sadie´sGedankenfülle hat gesagt…

Hallo lieber Resunad
Eigentlich kann ich mich nicht mehr zu der jungen Generation dazurechnen,aber ABER sage auch ich, oder schreibe ich. Allerdings fällt es mir nach mehrmaligem Durchlesen des Textes hin und wieder auf, aber ABER ist so ein einfaches Wort und kann immer verwendet werden. Ich gebe dir Recht, diesem ABER ist meistens keine Bedeutung beizumessen. Man könnte auch einen Punkt machen und einen neuen Satz beginnen, dann wäre dieses leidige ABER sicher weitgehend verschwunden. Die Synonyme für dieses UNWORT klingen für einen einfachen Text, Post oder alltägliche Unterhaltung oftmals etwas HOCHGESTOCHEN.
Ich finde es wirklich faszinierend welche Mühe du dir gemacht hast dieses ABER zu analysieren, es gäbe sicher andere Worte, die dies auch nötig hätten.
Wunderschönen Abend.
Sadie

rotzloeffel hat gesagt…

Auch mir ist´s schon oft aufgefallen, wie oft ich´s benutze, ABER...
Ha ha, schon wieder *kicher...*

Ich finde es allerdings nicht nur negativ, es gibt nun mal verschiedene Meinungen zu Allem. Da ist´s doch nur logisch, das jemand mit einem "Aber" widerspricht. Es gibt doch somit auch die Möglichkeit zu einem Gespräch. Es schließt also nichts, macht auch Platz für Neues.

Du siehst, ich habe eine andere Meinung zu diesem Wort, ABER ich gebe dir auch recht. Es ist immer zu unterscheiden, wann, wer und wozu man´s benutzt. Bei vielen ist´s schon oft als Erklärung oder eben Ausrede in Gebrauch. Ganz so ausschließen würde ich´s nun nicht aus der Sprache, oder was würdest Du dann sonst anstelle vom ABERglauben sagen? Irrglaube? Ok, das ginge auch, aber....

Ach ich hör auf, ich brauche das Wort nun mal. :o))

Aber tolle Analyse von Dir, ich werde jetzt noch öfter versuchen es nicht zu benutzen.^^
Liebe Grüße

redfox hat gesagt…

Guten Morgen verehrter Herr Oter,

Sie schreiben mir direkt aus dem Herzen. Schon vor vielen Jahren habe ich mich mit negativer Schreib- und Redeweise beschäftigt.
Und so fällt mir gleich im ersten Kommentar das "eigentlich" auf.
Das Aber ersetze ich, wann immer es geht, durch ein Und.
Klingt es hochgestochen wenn ich statt: "Es hat mir heute Abend Spaß gemacht, aber jetzt möchte ich nach Hause." schreibe: "Es hat mir heute Abend Spaß gemacht, doch jetzt möchte ich nach Hause."? Das Und passt da auch hervorragend, dann stimmt es beides und klingt viel positiver ...
Ich freue mich immer wieder, wenn sich Menschen die Sprache wirklich zu Herzen nehmen und sich Gedanken über die Wirkung ihrer Worte machen.
Schöner Beitrag, vielen Dank dafür.

Einen schönen Tag wünscht
Frau Rotfuchs

Jutta.K. hat gesagt…

Tatsächlich, dieses " aber " hat es in sich.
Das ist mir nach dem lesen so richtig aufgefallen.
auch ich benutze es , wie so viele, ich möchte meinen, jeder Mensch.
und es ist wirklich nicht so leicht, aber mit einem anderen Wort zu umgehen. Gerade eben habe ich versucht kein "aber" zu verwenden und stelle fest, dass ich länger gebraucht habe, um diesen Kommentar zu schreiben. Denn es hätten sich 2 "aber beinahe wieder"eingeschlichen!
vielen dank für deine interessante Ausführung darüber !
Ein schönes Wochenende wünscht dir Jutta,
der du nun einen Floh ins Ohr gesetzt hast, weil sie jetzt immer an dieses verflixte " aber " in ihren Texten achten wird .
Aber ;-)) so schlimm ist es nun ja nicht, oder ?

Herr Oter hat gesagt…

Meine Lieben

Herzlichen Dank für Eure geschätzten Kommentare.
Schön, dass der Beitrag "Euer Herzen" erreicht hat, wie Frau Rotfuchs schreibt.

Aber, aber – ich schreibe es doch auch oft, das ABER! Ist ja auch nicht schlimm.

Denn, auch wenn ich mich schon ein wenig darauf achte, geht es mir oft auch so wie Sadie – erst beim Durchlesen merke ich, dass ich das eine oder andere ABER ersetzen könnte.
Manchmal ist es doch einfach auch bequem, angebracht oder "dramaturgisch" wichtig.

@rotzlöffelchen hat schon recht, wenn sie schreibt: «Es ist immer zu unterscheiden, wann, wer und wozu man´s benutzt.»

Vor allem stört mich das ABER jedoch im Gespräch – als Ausrede.Besonders schade finde ich es, wenn es regelmässig an eine "Belehrung" oder eine "Kritik" anfügt wird. Weil oft hört dann der Angesprochene gar nicht mehr richtig zu, denn er muss sich ja schon seine Ausrede zurechtlegen.
Ich vermute auch, wer voreilig die Schuld mit einem ABER von sich weist, hat sich auch oft die Chance vertan, etwas zu begreifen oder gar zu verändern.
Klar, manchmal ist ein ABER auch berechtigt, ich bin ja nicht grundsätzlich dagegen, dass sich jemand berechtigterweise wehrt.

Aber ich kenne da so eine Mitarbeiterin, die doch immer eine Ausrede bereit hat und sie war auch der Anlass zu diesem Post. Sie ist darin sogar eine richtige Spezialistin" und ihre Rechtfertigungen sind manchmal ganz skurril. Sie trifft jedenfalls nie eine Schuld, denn meistens haben andere... oder die Umstände sind... oder es liegt sonst ein (manchmal abstruser) Grund vor. Dafür macht sie dann immer wieder dieselben Fehler, statt, dass sie einmal einfach sagen würde: "Ja, ich denke das nächste Mal dran" und es dann zu Herzen nehmen würde.

Dieser Artikel hat dann natürlich auch noch eine gewisse "dramatische" Eigendynamik bekommen. Darum entstand dann vielleicht bei Jutta der Eindruck, dass man zumindest bei mir, besser kein ABER mehr verwenden sollte. Aber, aber, liebe Jutta, mir sind in erster Linie die Inhalte und Aussagen eines Textes wichtig und ich hoffe, dass ihr Euch auch in Zukunft nicht davon abhalten lässt, mir unbefangen und mit ABER Eure Meinungen zu schreiben.

In dem Sinne freue ich mich, bald wieder von euch zu hören.

Liebe Grüsse und ein gemütliches Wochenende
Resunad