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Donnerstag, 30. Januar 2014

Prostitutions-Verbot







Prostitutions-Verbot


Schweden hat es schon, Frankreich hat es bald, in Irland wird geprüft, in Deutschland laufen die Diskussionen heiss und in der Schweiz wird es von 43 Ständeräten (das sind ca. 5 %) nun auch gefordert:
Ein Verbot der Prostitution.
Ich bin dagegen!
Warum? – darüber wollte ich hier schon lange etwas schreiben, weil das Thema so kontrovers diskutiert wird.
Nun hat sich der Anlass dazu von selbst ergeben.

Die Vorgeschichte:

In ihrem lesenswerten Blog:
Felina'sCrossroads... Oder... Ich bin NICHT nett...
(Aus dem Leben einer Hetäre)

hat Felina in 16 Folgen eindrücklich ihren Einstieg in die Prostitution beschrieben.
Der Weg war nicht einfach und immer wieder gab es Grund genug, daran zu zweifeln, ob es der richtige Weg sei, auch wenn sie ihn frei und bewusst gewählt hatte.
Ihre Beweggründe, Umstände, Schwierigkeiten und Zweifel, aber auch ihre Erfahrungen in diesem Beruf haben mir durch ihre persönlichen Gedanken aus erster Hand eine Welt näher gebracht, die ich bisher nur von der negativen Seite (Menschenhandel, Drogen, Gewalt und Repressionen) aus den Medien kannte.

Zum Abschluss ihrer „Serie“ habe ich einen Kommentar bei ihr hinterlassen, in dem ich mich, zusammengefasst, gegen ein Prostitutionsverbot – für eine vollständige öffentliche Anerkennung als Dienstleistungs-Beruf und für klare gesetzliche Rahmenbedingungen ausgesprochen habe.

Ihre Antwort hat mich nicht gerade geschockt, wie Felina vermutet, aber doch sehr erstaunt.
Ich fasse sie auch kurz zusammen:
Felina schreibt, dass in Deutschland (wie auch seit 1942 in der Schweiz) die Prostitution grundsätzlich, unter bestimmten Bedingungen, legal ist.
Dass aber, zumindest in Deutschland, die Polizei nicht mehr in der Lage sei, diese Bedingungen zu überprüfen und so der illegalen Prostitution beste Möglichkeiten geboten würden. Ein Problem seien zum Beispiel die Drei-Monats-Visa, die viele junge Frauen aus den Ostblockstaaten anlockten, die dann zu Dumping-Preisen sogar ungeschützte! Leistungen anbieten würden, weil das damit erzielte „kleine Vermögen“ in ihren Ländern einiges mehr Kaufkraft hat. Aber auch die Zwangsprostitution mit all ihrem Leid, sei nicht mehr in den Griff zu kriegen. 
Durch diese unkontrollierbaren Auswüchse sei die legale Prostitution völlig „ruiniert“ worden und der Markt würde wohl bald von den Illegalen gänzlich übernommen werden. Felina schreibt, dass darum nur ein komplettes Verbot (etwas, das natürlich auch sie betreffen würde) den Behörden die Möglichkeit gäbe, gegen Menschenhandel und Schwarzarbeit in dieser Branche vorzugehen.
Soweit die Zusammenfassung, die beiden vollständigen Kommentare findet man hier

Eindrücklich, was Felina mir da schreibt.
Das hätte ich eigentlich nicht erwartet. Doch gerade solche Erfahrungen, Überlegungen und Gedanken aus erster Hand, aus einer Welt die ich nicht kenne, machen Felinas Blog für mich lesenswert. Im Gegensatz zu mir hat Felina als Profi einen fundierten Einblick in dieses Gewerbe und deswegen hat ihre Meinung auch ein hohes Gewicht.
Doch trotzdem, auch wenn ich Felinas Meinung vollständig anerkenne und ich ihrer Haltung auch etwas abgewinnen kann, bin ich nicht ihrer Ansicht.

Meine Meinung dazu ist:
Dirnen, Huren, Prostituierte, Kurtisanen*, Hetären*, Mätressen – oder einfach Frauen (und Männer) die sich aushalten lassen – gibt es, seit es die Menschheit gibt. Die Dienstleistungen die sie erbringen – sexuelle Handlungen gegen Belohnung – unterscheiden sich nicht, vielleicht höchstens die Art der Bezahlung und ihr Ansehen in der Gesellschaft. Denn es gab schon immer (vor allem) Männer, die das brauchten und (vor allem) Frauen, die bereit waren, gegen Vergünstigungen oder Geld den Männern zu geben, was sie brauchten.
Was soll daran schlecht sein, wenn es einvernehmlich und sauber geregelt stattfindet?
Auch Felina schreibt mal irgendwo in ihrem Bericht:
(Fast) jeder der bei mir war, ist, wenn er mich wieder verlässt wesentlich zufriedener als zuvor.
Was kann schlecht daran sein, in dieser Welt voller Unzufriedenheit und Frust den einen oder anderen zufriedenen Menschen zu entlassen?“

Daran ist aus meiner Sicht nichts schlecht!

Ich habe mir auch überlegt, aus welchen Gründen Menschen überhaupt miteinander Sex haben, Liebe machen oder miteinander schlafen – wie immer man es auch nennen will. Warum tun Menschen das? Sind es, von der Prostitution abgesehen, immer über jeden moralischen Zweifel erhabene Gründe? Und, falls nicht: Was davon soll erlaubt bleiben, und was soll verboten werden?
Menschen haben miteinander Sex, weil sie einander anziehend finden, ganz abgesehen von einer weiteren Beziehung (z.B. Seitensprünge,  One-Night-Stand's). Andere haben Sex, weil sie unter Drogen oder Alkohol stehen – oder, weil sie sich berufliche Vorteile oder ein besseres Image versprechen. Wieder andere „machen Liebe“, weil die zweite Person berühmt, mächtig oder reich ist. Manche machen Sex aus Angst verlassen zu werden oder weil sie abhängig vom anderen sind oder aus Mitleid, Dankbarkeit, Neugierde, Langeweile oder zur Abwechslung – tausende von Gründen und manchmal ist es auch ganz einfach die Liebe.
Doch manche haben eben auch Sex, weil sie, ganz einfach, Geld bezahlen oder Geld bekommen.
Die gewerbliche Prostitution hat da ganz klare Verhältnisse:
Sex gegen Geld! – einfach, klar, direkt, offen, unverschlüsselt und ehrlich! Ein Beruf wie jeder andere!
Ganz im Gegensatz zu manchen „Laien“ in Ehen, Partnerschaften oder mit anderen oben genannten „Gründen“, wo er nur Sex erhält, wenn sie dafür „ETWAS“ bekommt.
Aber wo ist da die Grenze zu ziehen?

Dann habe ich auch über diesen Beruf etwas genauer nachgedacht:
Alice Schwarzer hat mal gesagt, Prostituierte sei ein demütigender Beruf.
Im meine hingegen, dieser Beruf ist ein Dienstleistungsberuf genau wie die Pflegeberufe in Spitälern, Arztpraxen, Seniorenheimen und in Kinderkrippen. Genau so ehrbar wie die berufliche Tätigkeit in einer Massage-, Physiotherapie- oder Zahnarztpraxis und manchmal genau so „angenehm“ oder unangenehm wie alle Berufen mit Körperkontakten.
Es gibt Leute die Menschen die Windeln wechseln, die deren Genitalien waschen und die allerhand menschliche Ausscheidungen entfernen müssen. Es gibt Menschen, die (trotz Universitätsabschluss) beruflich im fremden Anus herumstochern, die schreckliche Unfallbilder verkraften müssen, die scheusslich zugerichtete Leichen zu versorgen haben oder Wohnungen reinigen, in denen ein Messi hauste oder wochenlang ein Verwester lag.
Das alles ist notwendig, ja sogar wichtig, auch wenn diese Arbeit sehr intim und manchmal sehr unangenehm oder belastend sein kann.
Ob eine Tätigkeit demütigend oder eklig ist, diese Entscheidung muss man wohl jedem selbst überlassen. Ob er sie hingegen immer gerne und ganz freiwillig macht, daran darf man zweifeln. Und Sex im „sauberen Rahmen“, finde ich so ganz allgemein, weder schmutzig noch eklig und auch nicht demütigend, wenn ich über das „Tun“ selber entscheiden kann.
Doch wie in sehr vielen Berufen, kennt auch diese Gewerbe die sowohl schönen Seiten, wie auch die „Drecksarbeit“. So hat eben auch das Sex-Gewerbe neben den freundlichen, auch seine miesen Seiten. Ich kann jedoch nur vermuten, in welchen dieser Berufe den miesen Seiten eben auch mal „ausgewichen“ werden darf.

Immer wieder wird behauptet, dass die meisten Prostituierten „arm“ wären und dies tun müssten, weil sie keine andere Arbeit fänden, also sozusagen die Prostitution für das Überleben eben machen müssten.
Ich gehe davon aus, dass die Mehrheit der Frauen die als arm gelten oder erwerbslos sind, nicht als Prostituierte arbeiten, weil sie sich – trotz Armut oder Arbeitslosigkeit – dagegen entschieden haben. Auch in wirklich „armen Ländern“ gibt es eine Mehrheit an Frauen für die dieser (Arbeits-) Weg nicht der richtige ist. Das kann also nicht der Hauptgrund sein.
Sicher, es ist tragisch, dass nicht jeder Mensch einer anständig bezahlten Arbeit nachgehen kann. Es ist auch unglücklich, dass nicht jeder die Tätigkeit ausüben kann, die er am liebsten ausführen würde. Jedoch auch viele Menschen in ganz „normalen“ Berufen würden sofort in einen andere Tätigkeit wechseln, hätten sie dazu die Möglichkeit.

Es stellt sich immer die Frage, wo eine „Zwangsprostitution“ anfängt, beim Staat (fehlende Arbeitsmöglichkeit, zu wenig Sozialleistung, fehlender Schutz der Prostituierten), beim Schlepper (falsche Versprechungen, organisiertes Verbrechen), beim Zuhälter (vom Staat geduldet, durch Illegalität bevorteilt), beim Mädchen selber (will schnell möglichst viel Geld) oder beim Freier, der ungeschützten Sex verlangt weil er die „Notlage“ der Mädchen ausnützt.
Wirkliche Zwangsprostitution und Sexarbeit sind aber zwei ganz unterschiedliche Sachen. Das zu vergleichen, ist so, wie Vergewaltigungen mit Sex gleich zu setzen.

Meine Überlegungen zu einem Prostitutions-Verbot oder einer eventuellen Freier-Bestrafung:
Damit gehe ich nun auch auf die Argumente von Felina ein.
-Nur weil man etwas verbietet, heisst es noch lange nicht, dass es nicht trotzdem stattfindet. Das zeigt sich gerade bei der Prostitution seit jeher. Es hat sie trotz vielen Verboten immer gegeben und wird sie auch in Zukunft geben.
-Nur weil ein Gesetz scheinbar nicht in jedem Fall durchsetzbar oder nicht immer kontrollierbar ist, darf ein Staat deswegen nicht resignieren. Sonst wären viele Gesetze sinnlos.
-Die Problematik der „Drei-Monats-Visa“ (die es übrigens auch in der Schweiz gibt), des Menschenhandels und der Zwangsprostitution lässt sich aus meiner Sicht auch mit einem Prostitutionsverbot nicht verhindern. Sondern im Gegenteil, die Frauen werden trotzdem kommen (müssen) und dann noch schneller im "sicheren“ Untergrund verschwinden und vermutlich noch vermehrt den Zuhältern in die Arme getrieben, weil sie rechtlich keine Möglichkeit haben, sich zu wehren.
-Ich glaube auch, dass durch ein Prostitutionsverbot das gesamte (jetzt noch legale) Sex-Gewerbe in den „Untergrund“ verdrängt würde und eine Kontrolle noch weit weniger möglich wäre, als jetzt, wo es sich an der Oberfläche abspielt.
Prostitutionsverbote bewirken überall, wo es sie gibt, eine enorme Verschlechterung der Situation für Sexarbeiterinnen. Sie sind weniger geschützt, sie können weniger verdienen, sie werden kriminalisiert und haben vor allem keine Rechte und können sich viel weniger wehren. Wenn sie Gewalt erfahren und das nicht als »Menschenhandel« zählt, können sie sich in den meisten Ländern nicht an die Polizei wenden, weil sie selber als Kriminelle gelten würden.
Ausserdem verschwinden die Prostitution nicht einfach! Sie wird bleiben und wir müssen dafür sorgen, dass die Dienstleisterinnen in ihrer Tätigkeit genügend Rechte haben und diese auch durchgesetzt werden.
-Auch eine Bestrafung der Freier, wie sie vor allem von Frauengruppierungen verlangt wird, hat eine gegenteilige Auswirkung, weil oft gerade die Freier allfällige Zuhälter anzeigen, aber nur, wenn sie dabei straffrei ausgehen.
-Ein Prostitutionsverbot würde ja auch behinderte Menschen, Homosexuelle und die zunehmende Zahl von weiblichen Kundinnen betreffen, die sich ja heute immer öfter auch einen unkomplizierten, bezahlten Sex leisten.
-Ein Verbot würde vermutlich nicht zuletzt auch einen erhöhten "Sextourismus" auslösen und ihn in Gebiete verlagern, wo Gesetzte, Kontrollen und Regeln noch weit weniger angewendet werden als bei uns.

Aber was könnte man unternehmen, um in diesen Beruf Ordnung zu bringen und ihn von der Illegalität zu befreien?
Die Elendsberichte von Menschenhandel, Schwarzarbeit, Ausbeutung, Angst, Gewalt, Verzweiflung, Erniedrigung, Kummer und Altersarmut im Milieu, von Bordellen mit Flatrate-Angeboten zu niedrigste Preisen und immer mehr Angeboten zum ungeschützten Verkehr, lassen einem auf den ersten Blick kaum eine Hoffnung, dieses Gewerbe in geordnete Bahnen zu lenken.
Aber wie im übrige Erwerbsleben auch, gibt es eben Auswüchse und kriminelle Machenschaften, die es zu bekämpfen gilt.
Dazu gehört, dass das Gewerbe sichtbar an der Oberfläche bleibt und ganz klare und durchsetzbare Gesetze erlassen werden.
Wie wäre es zum Beispiel mit der Möglichkeit, dass Prostitution ausserhalb von genau bezeichneten Gebieten oder speziellen Plätze (Verrichtungsboxen heissen diese in Zürich) aber auch ausserhalb von Bordellen, Clubs und ähnlichen Häusern, unter Strafe gestellt würde – das, sowohl für die Anbieterinnen, wie auch für die Freier. Dadurch würde dem „Wildwuchs“ vielleicht etwas Einhalt geboten und eine regelmässige Kontrolle wäre einfacher.
Auch müssten alle Betreiber solcher Angebote verpflichtet werden, einen gewissen, einheitlichen Grundbetrag, sozusagen einen „Mindesttarif“ jedem Besucher abzuverlangen und den Rest, nach Abzug von Steuern, Versicherungen und Sozialabgaben, als „Mindestlohn“ den Arbeiterinnen direkt auszuzahlen, genau so, wie es alle anderen Arbeitgeber auch tun müssen. (Zusätzliche Bezahlungen würden die Frauen weiterhin selber regeln)
Ich bin mir jedoch schon bewusst, dass das gerade in Deutschland, wo man sich nicht einmal auf einen Mindestlohn von € 8.50 pro Stunde einigen kann, nicht einfach sein würde. Doch entweder will man menschenwürdige Verhältnisse oder sonst ist auch ein Aufschrei gegen die Verhältnisse im Sex-Millieu bloss eine „moralische“ Augenwischerei.
Man könnte doch sicherlich auch verlangen, dass dieser Berufsstand wie andere Berufe auch, zu einem regelmässigen Kontrollbesuch bei einem Arzt verpflichtet würden.
Auch sollten Betroffene von Menschenhandel oder illegaler Prostitution (auch ohne legalen Aufenthalt) bei einer Anzeige z.B. ein verlängertes Bleiberecht mit einer Arbeitsmöglichkeit oder einer umfassenden, bedingungslosen Unterstützung erhalten. Auch ein Nachzug ihrer Kinder während dieser Zeit wäre doch denkbar.

Ich meine, durch eine strikte und umfassende Abgabe von Steuern in diesem Milliarden grossen Markt, müssten solche Massnahmen für die Frauenwürde auch einfach zu finanzieren sein.

Mir ist es einfach lieber, dass wenn jemand ES braucht, ES aber aus irgendwelchen Gründen nicht „gratis“ bekommt, er jedoch jemanden findet, der ES ihm freiwillig für Geld gibt, dass er ES sich dort legal holen kann, statt, dass er sich sein Bedürfnis mit Gewalt oder bei Unfreiwilligen oder bei „Wehrlosen“ holt.

Nun, liebe Felina, Du siehst, Du hast mich zusätzlich zum Nachdenken angeregt und nun sind wir mal gespannt ob und welche Reaktionen uns erwarten.


*Anmerkung: 
Hetären waren weibliche Prostituierte im Altertum. Im Gegensatz zu Dirnen galten die Hetären als gebildet und waren sozial anerkannt.

Kurtisane, Bezeichnung aus dem höfischen Bereich für eine in adligen oder hochbürgerlichen Kreisen für Liebesdienste zur Verfügung stehende Frau, die als Geliebte eines oder mehrerer Männer von Adel oder Vermögen von diesen ausgehalten wurde.




:)

3 Kommentare :

Nicole Ardin hat gesagt…

Ein sehr interessanter Post mit noch viel mehr interessanten Ansichten und Blickpunkten. Solange die freie Entscheidung einer Person dafür oder eben dagegen berücksichtigt wird, habe ich auch keine Probleme mit Prostitution. Jeder sollte diese Entscheidung für sich treffen können. Ich bin grundsätzlich auch gegen ein Verbot, unter anderem wegen denselben Gründen wie du hier im Artikel aufführst. Aber selbstverständlich sehe ich auch die Punkte der „anderen Seite“, die durchaus Sinn ergeben und ich bis zu einem gewissen Grad ebenso für unterstützenswert halte. Die Fassade ist das eine, was sich hinter den Kulissen abspielt das andere.

Danke für diesen Gedankenanregenden Text. =)

Liebe Grüsse
Nicky

Unknown hat gesagt…

Fantastisch, lieber Resunad! Ausgezeichnet geschrieben und argumentiert. Und um ehrlich zu sein, stimme ich Dir im Grunde voll und ganz zu... Ich hatte meinen Post absichtlich sehr provokant verfasst, weil ich über die Thematik hier mal eine Diskussion entfachen wollte, was ja ganz offensichtlich bestens gelungen ist ;-)
Ich fürchte allerdings, daß den Regierungen der Staaten, in denen das Verbot der Prostitution diskuttiert wird die Mittel fehlen, die legale Prostitution auf eine sinnvolle Art zu kontollieren und somit illegale Prostitution zu verhindern. Es ist ein Bißchen wie mit dem Kommunismus... Eine wunderbare, aber leider nicht durchführbare Idee, weil es immer und überall findige und raffinierte Menschen geben wird, die sich auf Kosten anderer bereichern wollen und clever genug sind, dies zu schaffen. In dem Moment, da z.B. Preise und Leistungen der Huren reglementiert würden, würde es immer auch Solche geben, die den Gästen unter vier Augen noch mehr anbieten würden, um mehr Geld zu bekommen oder günstiger arbeiten, um den Gast an sich zu binden, zum Nachteil der Frauen, die sich an die Regeln halten, denn die Gäste würden zukünftig nur die aufsuchen, von denen sie auch mehr erwarten können.
Eine legale, sozial anerkannte, sichere und geregelte Prostitution kann und wird es nie geben. Wenn die Frauen von ihrem Lohn Steuern und Sozialabgaben leisten müssten, müssten sie auch die Preise für ihre Dienstleistung verdoppeln, denn schließlich machen sie den Job nur, weil sie damit deutlich mehr verdienen können als mit einem "normalen" Beruf. Ganz davon abgesehen, daß in diesem Job das "Rentenalter" wesentlich früher erreicht ist. Daß eine Frau in meinem Alter noch ein gutes Einkommen mit sexuellen Dienstleistungen erzielt ist eher die Seltenheit.
Außerdem müssen wir uns darüber im Klaren sein, daß die Dienste der gewerblichen Frauen zu mindestens 80% von verheirateten Männern in Anspruch genommen werden, deren Ehefrauen damit bestimmt nicht einverstanden sind ;-)
Es ist eine schöne Illusion, zu glauben, daß diese Frauen eines Tages mich und meine Kolleginnen als einen notwendigen und angesehenen Teil der Gesellschaft akzeptieren würden. Zudem ist es ja auch gerade dieses süße Aroma des Heimlichen, Verbotenen und vielleicht sogar Schmuddeligen, das uns für viele Männer so reizvoll macht.
Liebe Grüße von Felina, die sich sehr über die angeregte Diskussion freut, die durch unsere Posts entfacht wurde.

Herr Oter hat gesagt…

@Nicky und @Felina:

Herzlichen Dank für Euer Lob und die Kommentare.

Du hast natürlich recht, Nicky, wie alles hat auch dieses Problem zwei Seiten. Mir ist es einfach ein Anliegen, dass unser Staat wenigstens sein Mögliches unternimmt, damit die Gesetze eingehalten und die Würde der Frauen gewahrt werden kann.

Dass die dazu notwendigen Massnahmen nicht einfach sind, ist mir schon klar. Ich bin mir auch bewusst, dass Du, Felina, als Profi in dieser Angelegenheit den viel besseren Einblick hast als ich. Aber ich glaube, im Prinzip sind wir uns einig, dass es dieses Gewerbe weiterhin braucht und wir besser, statt die Augen zu verschliessen, ziemlich genau hinschauen sollten.

Ich wünsche Euch einen schönen Sonntag und grüsse herzlich.
Liebe Grüsse
Resunad