Friedhof der vergessenen Worte?
Immer wieder stosse ich auf Worte, die mir in unserer Alltagssprache vergessen scheinen.
Denn, nur weil sie vielleicht alt, verbraucht und abgenutzt sind oder weil sie nicht mehr gebraucht werden, wurden sie sozusagen entlassen, abgeschoben, ausgesondert, weggesperrt und dann halt vergessen.
Denn, nur weil sie vielleicht alt, verbraucht und abgenutzt sind oder weil sie nicht mehr gebraucht werden, wurden sie sozusagen entlassen, abgeschoben, ausgesondert, weggesperrt und dann halt vergessen.
Weil ich die Worte liebe, liegt mir aber jedes einzelne am Herzen, mag es auch noch so altmodisch und unmodern sein. Denn jedes dieser Wort hatte mal seine Bedeutung, seinen Sinn und somit seinen Wert. Sind nicht gerade diese Worte - weil nicht mehr in aller Munde - besonders wertvoll?
Damit sie nicht vergessen werden, werde ich sie hier auflisten. Es soll, zumindest für mich, auch ein Ansporn sein, vergessene oder selten gewordene Worte vermehrt wieder zu verwenden, um somit einen kleinen Beitrag zu leisten, dass sie lebendig erhalten bleiben und um vielleicht zu verhindern, dass diese Seite zum „Friedhof der vergessenen Worte“ wird.
Mundart:
(Umgangssprache: Die Kunst seine Identität auszudrücken)
(Umgangssprache: Die Kunst seine Identität auszudrücken)
Ändifinken (LU) - Filzpantoffeln
bäcke (LU) - husten
Bagaschi (GR) - Gepäck
Baischtmilch (GR) - erste Milch der Kuh nach dem Kalben
Bätti (LU) - Rosenkranz
Biecht (LU) - Nebelreif an Bäumen
Bränta (GR) - holziges Tragfass für Milch oder zur Traubenernte
buschper - munter
Bütschgi (GR), Bätzi - Kerngehäuse des Apfels
Chabishäubtli (LU) - Chabiskopf / Kabiskopf
Chutz (LU) - borstiges, struppiges Haupthaar
Couraschiert (GR) - Mutig
Drugglimuser / Duggimüser - Duckmäuser (verschlagen o heimlifeiss sein)
gattlig (AR) - artig
Gautsch, Gutschi, Gusch, Guschi - Kanapee, Diwan, Nachtlager
Gutschli - Kinderstubenwagen
Gigampfi - Wippschaukel
Gitznäpper (LU) - Geizhals
Göggla (GR) - Schlittenfahren
Grüpi, Gräubi - Rest beim Schmalz auslassen (für Rösti verwendet)
Grüba (GR) - unsympathische Frau
gvätterlen - spielen
gvätterlen - spielen
Grampol - Lärm, Krach
hablich - wohlhabend
Häbi (LU) - Henkel
Hampeissihuife (LU) - Ameisenhaufen
Häpperä (FR) - Kartoffeln
Heibbi (LU) Haiddi - Heidelbeeren
Heilandsandale - Holzsandalen, Holzschuhe
Hienah - auf dieser Seite
Hogge - Hacken (auch für spindeldürre, nicht schöne Frau)
Daschali (GR) - unbeholfene Frau
Dienig - praktisch
Düüssala (GR) - schleichen
Finöggli - zartes Wesen
igsotta (GR) - einkochen/eingekocht
Karisiera (GR) - Flirten
Kommeedi - Umstände machen, Affentheater
Kommod - Praktisch
Kommod - Praktisch
Lätt - Schlamm, Lehm
luuter (LU) - Hell, durchsichtig
nit luuter (LU) - nicht vertrauenswürdig
maadig - schlecht, wurmstichig, depressiv/traurig
Molta (GR) - Sand mit Zement und Wasser, Pflastermasse,
Muchla (GR) - kleines Schüsselchen, grosse Tasse ohne Henkel
Muggadüsseler - siehe Drugglimuser
Mungga (GR) - Murmeltier
Niffi - saure Miene machen
Nudedie, Sakerili-Nundelie - Fluchwort - Sakerli v Sakrement - die v Dieu (franz. Gott)
Omues (LU) - Plage, Mühe, Umstände haben / machen
pfletsche - spritzen, planschen
räbbla - Lärm machen
rübisstübis - ganz alles, restlos alles
Scarnutz (GR) - Papiertüte
Schämali - Schemel
Scheube, Scheuba, Schüba - Schürze
Seiliplampi - Kinderschaukel
Siebasiach - cleverer schlauer Kerl
spienzla - einem halb versteckt zeigen
süferli (GR) - vorsichtig, langsam
Tausa (GR) - holziges oder metallenes Tragfass für Milch oder zur Traubenernte
Titiblacke - gemeine Pestwurz, Moorpflanze
törla, vertörla - Zeitvertreiben, herumtrödeln
Törlibueb - Trödler
tschuddara, tschuderre - vor Grauen/Kälte schütteln
ugatlig, ugatliga Iidruck (AR) - unartig, ungepflegtes Aussehen
umaplämperla (GR) - Zeitvertreiben, herumtrödeln
usus - gewohnheitsmässig, Traditionell
Wängerli (LU) - Kleines Zierkissen auf d Kopfkissen (wo man d Wange drauflegt)
weidli - schnell sofort
zäntume - überall
Luzerner Hinterland
(zusammengetragen v Maria Kunz, Sagenerzählerin, Waldegghüsli 2, 6125 Menzberg)
dörhar - überall
Hösli - unbeholfene einfältige Frau
Wöuanki - unentschlossener Mensch
zänggele - reizen
Schriftdeutsch:
(Standartsprache: Ein Kompromiss damit uns jeder versteht)
(Standartsprache: Ein Kompromiss damit uns jeder versteht)
Ausbaldowern - auskundschaften
anbändeln - Liebesverhältnis beginnen
barfuss - ohne Schuhe
bezirzen - jemanden charmant zu etwas überreden
blessiert - verletzt, lädiert
Brente - Holzgefäss (Brenta Romanisch)
burschikos - knabenhaft,lässig flott
Contenance behalten - Haltung (Anstand) behalten
derangiert - völlig in Unordnung, zerzaust,
dünkelhaft - Synonyme für aufgeblasen, blasiert, hochnäsig
dümpeln dahin dümpeln - schaukeln, vor sich hin schaukeln
Eingemachtes - Lebensmittelkonsevierung im Glas
Fabulös - schleierhaft, unklar, unwahrscheinlich
gebauchpinselt - sich geschmeichelt, geehrt fühlen
habituell -
a) gewohnheitsmäßig, ständig,
b) verhaltenseigen; zur Gewohnheit geworden, zum Charakter gehörend
Habenichts - besitzloser Mensch
Habseligkeit - dürftiger, kümmerlicher Besitz
- weder hager noch stolz – ist er aber zu arm für ein stolzes Weib?
hanebüchen - als unglaubliche Handlung angesehen
Kienspan - abgespaltetes Holzstück, event. Fackel
Kleinod - etwas Kleines, eine Kleinigkeit, zierlich gearbeitete Sache, etwas Wertvolles (Als "Das bedrohte Wort" 2007 geehrt)
kapriziös - launisch, unberechenbar -->
kredenzen - anrichten
lädiert - verletzt, blessiertMaulaffen feilhalten - rumstehen (Maulaffen oder Gähnaffen waren im Mittelalter tönerne, kopfförmige Halter für Kienspäne, in deren offenes Maul man den Kienspan steckte)
Mumpitz - Unsinn
Müssiggang - Faulheit, Trägheit
Milchmädchenrechnung - einfache Rechnung, Trugschluss-Rechnung
niederträchtig - gemein, unfreundlich
Ölgötze - sich stumm verhaltender u verständnislos dreinblickender Mensch
Palaver - bezeichnet ein langwieriges, meist sinnloses Gespräch.
putzig - härzig
ramponiert - beschädigt, angeschlagen, kaputt
Schabernack - übermütiger Streich
Schriftgut, Schrifttum - Literatur
Sperenzien / Sperenzchen - Mätzchen, Theater, Getue, Ausflüchte unechtes Gehabe ( „sperren“ im Sinne von „sich vor etwas sperren“ und „sich zieren“.)
er macht Sperenzchen/Sperenzien / mach keine Sperenzchen/Sperenzien
stoffelig, Stoffeligkeit - ungehobelt, lümmelhaft, Unmanierlichkeit
töricht - albern, dümmlich, einfälltig
Superkalifragilistischexpiallegetisch - Wortkreation bei Mary Poppins
Taugenichts - für nichts zu gebrauchen
unprätentiös - unauffällig, uneingebildet
vermaledeien - verfluchen, verwünschen
verkrümeln - davonstehlen, davonmachen, auflösen
Wiesenschaumkraut - Pflanze
(Werkstatt heisst: Dieser Text ist nicht abgeschlossen)
Keine Kommentare :
Kommentar veröffentlichen