Schweizer des Jahres
Ich mag ihn, den „Schweizer des Jahres 2007“.
Der 28-jährige Toggenburger Schwingerkönig, Jörg Abderhalden, ist mir sympathisch, weil er, ausserhalb des Sägemehlrings, trotz seiner grossen sportlichen Erfolge, auf dem Boden geblieben zu sein scheint. Als dreifacher Schwingerkönig (1998, 2004 und 2007) ist er natürlich auch ein herausragender Sportler. So gilt der muskelstarke, hauptberufliche Schreiner, als bester Schwinger aller Zeiten, weil er als einziger der drei dreifachen Schwingerkönige, noch zusätzlich das Unspunnenfest gewinnen konnte, das ja nur alle sechs Jahre stattfindet.
Auch seine grosse Charakterstärke hat mich beeindruckt, als er öffentlich dazu stand, dass er sich aus Eifersucht mit seinem langjährigen Freund und Schwingclub-Kameraden Arnold Forrer zerstritten hatte, weil ihm dieser 2001 den Königstitel abnahm. Nach diesem mutigen Eingeständnis war auch eine Versöhnung zwischen den Beiden wieder möglich.
Zudem scheint mir der Schwingsport noch wenig mit Doping verseucht zu sein und somit zusammen mit seinen einfachen Regeln, dem fairen Kampf Mann gegen Mann, der bescheidenen Ausrüstung und den vernünftigen Siegesprämien und Werbegeldern als Sport für die Buben besonders gut geeignet. Auch wenn für mich, die Gegnerauswahl durch eine Jury ein wenig fragwürdig ist, weil dadurch der Schwingerkönigstitel auch immer etwas Glückssache sein kann.
Aber trotzdem allem Positiven, bleibt bei mir nach der grandiosen Gala ein ungutes Gefühl zurück.
Genügt es, für den Titel „Schweizer des Jahres“, sympathisch und in seinem Sport der Beste zu sein?
Ich finde, für hervorragende Leistungen im Sport werden im Dezember zu Recht in einer grossen TV-Show ja bereits der Sportler, die Sportlerin und der Trainer des Jahres ausgezeichnet. Darum blieb mir bereits im letzten Jahr unverständlich, dass der ausgezeichnete Trainer des Jahres 2006, Fussball-Nationaltrainer Köbi Kuhn, auch noch Schweizer des Jahres 2006 werden musste. Zumal er vor lauter Bescheidenheit, sich kaum richtig zu freuen wagte.
Wie auch Formel-1-Rennstallbesitzer Peter Sauber, der ebenfalls sehr bescheiden und sympathisch, im gleichen Jahr in beiden Bestenlisten ausgezeichnet wurde, obschon auch er nicht gerade selbstlos oder vor allem nicht nur zum Wohl unseres Landes sein Metier - zwar schweizerisch erfolgreich, aber nicht weltmeisterlich - ausgeführt hatte.
Bei Roger Federer vom Jahr 2003, habe ich noch eher Verständnis, weil er inzwischen wenigstens seit Jahren der weltbeste Tennisspieler ist und vermutlich auch bald der Beste aller Zeiten sein wird. Auch ist er (obschon hoch bezahlt) mit seiner äusserst sympathischen Art ein besonders gutes „Aushängeschild“ für uns Schweizer. Verkörpert er doch im Ausland seit Jahren genau das, was wir Schweizer gerne wären und verbessert somit auch wieder das Image das Schweizer Grosskonzerne und unsere Politiker dort hinterlassen.
Auch seine grosse Charakterstärke hat mich beeindruckt, als er öffentlich dazu stand, dass er sich aus Eifersucht mit seinem langjährigen Freund und Schwingclub-Kameraden Arnold Forrer zerstritten hatte, weil ihm dieser 2001 den Königstitel abnahm. Nach diesem mutigen Eingeständnis war auch eine Versöhnung zwischen den Beiden wieder möglich.
Zudem scheint mir der Schwingsport noch wenig mit Doping verseucht zu sein und somit zusammen mit seinen einfachen Regeln, dem fairen Kampf Mann gegen Mann, der bescheidenen Ausrüstung und den vernünftigen Siegesprämien und Werbegeldern als Sport für die Buben besonders gut geeignet. Auch wenn für mich, die Gegnerauswahl durch eine Jury ein wenig fragwürdig ist, weil dadurch der Schwingerkönigstitel auch immer etwas Glückssache sein kann.
Aber trotzdem allem Positiven, bleibt bei mir nach der grandiosen Gala ein ungutes Gefühl zurück.
Genügt es, für den Titel „Schweizer des Jahres“, sympathisch und in seinem Sport der Beste zu sein?
Ich finde, für hervorragende Leistungen im Sport werden im Dezember zu Recht in einer grossen TV-Show ja bereits der Sportler, die Sportlerin und der Trainer des Jahres ausgezeichnet. Darum blieb mir bereits im letzten Jahr unverständlich, dass der ausgezeichnete Trainer des Jahres 2006, Fussball-Nationaltrainer Köbi Kuhn, auch noch Schweizer des Jahres 2006 werden musste. Zumal er vor lauter Bescheidenheit, sich kaum richtig zu freuen wagte.
Wie auch Formel-1-Rennstallbesitzer Peter Sauber, der ebenfalls sehr bescheiden und sympathisch, im gleichen Jahr in beiden Bestenlisten ausgezeichnet wurde, obschon auch er nicht gerade selbstlos oder vor allem nicht nur zum Wohl unseres Landes sein Metier - zwar schweizerisch erfolgreich, aber nicht weltmeisterlich - ausgeführt hatte.
Bei Roger Federer vom Jahr 2003, habe ich noch eher Verständnis, weil er inzwischen wenigstens seit Jahren der weltbeste Tennisspieler ist und vermutlich auch bald der Beste aller Zeiten sein wird. Auch ist er (obschon hoch bezahlt) mit seiner äusserst sympathischen Art ein besonders gutes „Aushängeschild“ für uns Schweizer. Verkörpert er doch im Ausland seit Jahren genau das, was wir Schweizer gerne wären und verbessert somit auch wieder das Image das Schweizer Grosskonzerne und unsere Politiker dort hinterlassen.
Aber eine sehr gute Leistung zu erbringen, das genügt meiner Ansicht nach nicht, um mit dem Titel „Schweizer des Jahres“ ausgezeichnet zu werden. Denn hervorragende Leistungen erbringen täglich Tausende in diesem Land, ohne, dass sie je einmal in den Medien erwähnt oder gar geehrt werden.
Ist es nicht bezeichnend für unsere Gesellschaft, dass unter den bisherigen sechs, in einer Zuschauerwahl gekürten Titelträgern, vier aus dem Bereich Sport kommen? Personen also, die durch ihre Tätigkeit bereits eine grosse Medienpräsenz (die den „Marktwert“ steigert) haben und für ihre Leistungen in ihrem Beruf oft schon hervorragend bezahlt werden.
Übrigens, auch im Römischen Reich und im antiken Grossreich der Griechen hatte der Sport den höchsten Stellenwert - bevor diese Weltreiche untergingen.
Ist es nicht bezeichnend für unsere Gesellschaft, dass unter den bisherigen sechs, in einer Zuschauerwahl gekürten Titelträgern, vier aus dem Bereich Sport kommen? Personen also, die durch ihre Tätigkeit bereits eine grosse Medienpräsenz (die den „Marktwert“ steigert) haben und für ihre Leistungen in ihrem Beruf oft schon hervorragend bezahlt werden.
Übrigens, auch im Römischen Reich und im antiken Grossreich der Griechen hatte der Sport den höchsten Stellenwert - bevor diese Weltreiche untergingen.
Mit Beat Richner (im Jahr 2002), der als Kinderarzt (und selbstloser Musikclown „Beatocello“) ein Kinderspitals in Kambodscha aufbaute und mit der Entwicklungshelferin Lotti Latrous (im Jahr 2004), die in Abidjan mit verschiedenen humanitären Einrichtungen und Projekten das Elend in der Hauptstadt der Elfenbeinküste etwas zu lindern versucht, wurden nur gerade zwei Personen ausgezeichnet, die für mich, durch ihre selbstlose Tätigkeit, den einmaligen Titel „Schweizer des Jahres“ wirklich verdient haben.
Für das Prädikat, der „beste“ Schweizer des Jahres zu sein, braucht es mehr als Leistung, Erfolg und Ruhm. Es braucht dafür aufopfernde Hingabe im Dienste des Nächsten und weniger für sich selber.
©® Copyright by Herr Oter
:-)
3 Kommentare :
jo da ghört mer viel... de roger federer isch uf em bode blibe. sini ruhig und symphatisch art seit einem das. aber leider isch er selber das nöd, obwohls so schint...
oppert wo en Mercedes Mc-Laren SLR mit 755Ps für 650'000Fr. isch sicher nöd uf em bode blibe...
obwohl er s würklich, und da mein i ernscht, sehr usstrahlt.
"Sportler des Jahres" und "Schweizer des Jahres" sollten vielleicht zusammen geschlossen werden.....oder den Sport vom "Schweizer des Jahres" ausschliessen! Nichts gegen Sport, aber als Schweizer des Jahres sollte jemand ausgezeichnet/betitelt werden, der sich aufgeopfert und WELT-Verbessernderes geleistet hat.
Danke für Eure Kommentare, es scheint, dass wir uns über Ruhm, Geld und Auszeichnungen ziemlich einig sind.
Grüessli
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