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Donnerstag, 17. Dezember 2009





Der erste Roman mit Google Maps


Web-Romane gibt es inzwischen ja viele und ich bin auch der Meinung, dass heutzutage nicht für jede Lebensgeschichte gerade Bäume fallen müssen. Um seinem Mitteilungsdrang gerecht zu werden, kann man seine Geschichte ja vorerst ohne viel Aufwand und Kosten ins Web stellen und sollte sie die fast ausgebuchte Bücherlandschaft wirklich bereichern, findet man bei Erfolg sicher auch eine Möglichkeit, seinen Roman zu Geld zu machen. Die Musikvideos haben das ja bereits mehrfach vorgemacht.

Zudem ergeben sich im Internet völlig neue Möglichkeiten, auch eine durchschnittliche Geschichte doch noch attraktiv zu machen.
Denn weltweit wurde zum ersten Mal ein Web-Roman mit Google Maps verknüpft.
Ein Dreier-Team aus Programmierer, Designer und Texter hat den Roman " Senghor on the Rocks" von Christoph Benda mit ortsbezogenen GPS-Daten versehen, diese in Google Maps eingebettet und das Ganze als Online-Roman auf einer Web-Seite veröffentlicht.
Dabei liest man auf der rechten, virtuellen Buchseite den Roman und sieht auf der linken Seite die Routen, die im Text erwähnt werden, im Stadtplan. Sozusagen in “Echtzeit” fährt dabei der Pfeil wie von Geisterhand gesteuert die Strecken ab. Ausgesprochen sehenswert ist dabei auch, dass die Karte in den Nacht dunkler wird und so Bezug auf die Handlung nimmt. Zum Blättern klickt man einfach auf die jeweilige Seite. Sehr schön ist auch das Lesezeichen, das sich merkt welche Seite man sich als letztes angeschaut hat und beim nächsten Besuch der Webseite dort sozusagen im Buch “steckt”.

Das Projekt bringt den drei Tüftlern zwar noch kein Geld ein, aber es zeigt, welche Möglichkeiten Schriftsteller heute haben, ihre Romane attraktiv zu veröffentlichen - wenn sie die Texte mit Web-2.0-Mitteln in moderne "Mash-ups" verwandeln. So lassen sich in Zukunft online-Bücher sicher mit kleinen Filmsequenzen, Bilder und Tönen ausstatten. Auch stelle ich mir vor, dass dabei auf Wunsch eine virtuelle Kamera über das besprochene Gebiet schwenkt, man sich aktuelle Webcam- Aufnahmen oder online-Bilder ansehen kann. Auch wird man sich Zusatz-Informationen per Mausklick direkt aus "wikipedia" herunterladen und man kann sich mittels GPS die Plätze direkt vor Ort ansehen , wenn man gerade in der Nähe ist.
Sieht so der Reiseführer der Zukunft aus? Stadtbesichtigung verbunden mit einem spannenden Online-Städte-Krimi?
So viele Möglichkeiten bietet nur das papierlose online-Buch.

Doch einen grossen Hacken hat das Ganze leider auch:
Denn die Phantasie geht beim vernetzten Lesen halt weitgehend verloren und das „Kino im Kopf“ kann, genau wie die traditionelle Buchhandlung, seine Tore schliessen.


:-|


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