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Donnerstag, 24. Dezember 2009

Loni - ein Alptraum




Loni - ein Albtraum

Kürzlich las ich den Vornamen „Loni“ und über mich schwappte ein Schauergefühl.
Denn „Loni“, das war in Kindertagen kein Name, sondern ein Albtraum.
Ich versuche mich, an das Gesicht der Tante aus dem Aargau zu erinnern, aber ich sehe nur einen riesengrossen Busen vor mir. Wie ein Verpflegungszelt für ein napoleonisches Heer, spannte sich die Bluse über diese beiden riesigen Fleischhügel auf deren Spitzen - die wohlverstanden unsichtbar blieben – nur noch die Fahne mit dem Wappen der Bonaparte fehlte.
Loni war grösser und breiter als Onkel Max, kräftiger und mit einer lauten Stimme und viel italienischem Temperament ausgestattet.
Dementsprechend nahm uns „Loni“ zur Begrüssung auch beherzt zur Brust, drückte unseren kleinen Kinderkopf tief ins Verpflegungszelt und genau dann, begann der Albtraum!
Es wurde dunkel, roch etwas eigentümlich und taub rang man nach Atemluft – minutenlang wie uns schien. Sah man endlich, dem Erstickungstode nahe, wieder Tageslicht, näherte sich auch schon ein halbgeöffneter, knallroter Mund, ähnlich dem eines Riesenkarpfens, und man wurde abgeküsst, dass einem Sehen und Hören nochmals verging.
Mit frisch geduschtem Gesicht und rot verschmiert, taumelte man zurück in den Mutterschoss und während man sich erholte, schauderte einem bereits vor der gleichen Abschiedszeremonie, vor der es kein Entrinnen gab.

Loni hat Schäden hinterlassen, das kann man heute sagen.
Denn grosse Busen, Lippenstift und Begrüssungsküsse sind für mich bis heute - ein Albtraum.
©® Copyright by Herr Oter



:-))

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