Das
Massaker
Nun ist
es ganz nahe gekommen, sozusagen bis vor die Haustür. Das
Schreckliche, das Unfassbare, das Tödliche.
Bisher
hatte man nur davon gehört und gelesen. Aus Konfliktgebieten am
meisten, manchmal aus Amerika, seltener aus Deutschland und zwei-,
dreimal auch aus der Schweiz. Immer weit weg, unbekannte Opfer,
extremistische Attentäter oder verwirrte Amokläufer.
Doch nun
ist es hier –das
Massaker.
Plötzlich
ist es nun hier aufgetaucht. Beim „Znüni“, in der Kantine der
„Wölklifabrik“ vor dem idyllischen Städtchen. Das Massaker war mit einer
Pistole bewaffnet, schoss gezielt um sich und verletzte dabei 6
Mitarbeiter lebensbedrohlich und 4 tödlich und es zerstörte die
„heile“ Welt von tausenden.
Die
Opfer, den Täter, den Tatort und die vermeintlich heile Welt – man
kennt sie oder man kennt jemanden der sie kennt.
Plötzlich
hat das Massaker bekannte Namen, vertraute Gesichter und manchmal sogar eine Beziehung.
Dadurch
wird das Grauenhafte noch grauenhafter und das Unmögliche noch
unmöglicher.
Es wird
lange dauern, bis man alles aufgeklärt und verarbeitet hat.
Verstehen wird man es trotzdem nie.
Und doch,
die Welt wird sich weiter drehen, die weissen Dampfwolken werden
weiter in den blauen Himmel steigen und die Normalität wird bei den meisten
wieder zurückkehren. Das Massaker wird in den Hintergrund treten und
dann weiterziehen, denn ändern wird sich nichts.
Nur die
„heile“ Welt wird auch hier, für immer verschwunden sein.
:(
6 Kommentare :
Nein, verstehen wird man so was nie. Selbst als bester Psychologe stellt man doch nur Vermutungen an. Aber die "heile Welt" war schon vorher verschwunden, sie war nur noch als Art "Schutzmauer" oder Maske vorhanden, die man für die Allgemeinheit aufgebaut/-gezogen hat, um ja nicht aufzufallen oder gar verletzt zu werden.
Als Kind hat man noch eine heile Welt, bis man das erste Mal merkt, das vieles mehr Schein als Sein ist. Dann fängt man an nachzudenken, seinen Platz zu finden, kommt mit den Regeln klar oder eben auch nicht. Dann lernt man dazu oder zerbricht daran. Dann verschwindet man einfach still und heimlich oder schreit seine Wut in die ach so HEILE WELT hinaus. Das Leben ist eine der härtesten Schulen ohne die Möglichkeit des Wiederholens.
Leben = nur entweder oder? Nein, so ist´s auch nicht. Eine Mischung von allem auf jeden, nach eigenen Wünschen, zugeschnitten, das ist Leben.
Wieder gut gezündelt, lieber Resunad, die Kreise kreisen. :D
Schönen genießerischen Sonntag wünscht der Rotzlöffel
Nein, verstehen kann man das wirklich nicht.
Das macht es so schwierig, damit "umzugehen". So unfassbar. Hilf- und ratlos.
Trotzdem: Schönen Sonntag noch.
Liebe Grüße
Lieber Herr Oter - so ist das. So viele Dinge betreffen doch nur immer die anderen - nur die anderen sind unheilbar krank - nur die anderen werden erschossen - nur die anderen ...
Und dann kriegt das Entsetzen auf einmal ein Gesicht und es schaut uns so! an, dass wir es nie mehr vergessen. Wir hoffen auf das Daskommtniewiedervor und wissen, dass das nicht stimmt. Wir sind nicht mehr die Kinder in der behüteten Welt und die heile Welt, in die wir mitunter zu flüchten versuchen, um unsere Seelen zu schützen, hat ganz schnell niederreißbare Wände. Das alles könnte man Lebenserfahrung nennen, nur fragt man sich, wieso sie so brutal sein muß. Manchmal denkt man, schon viel zu viel erlebt zu haben, um dann zu erkennen, es geht noch so einiges...
Ich habe mir im www die entsprechenden Artikel gesucht und festgestellt, dass es einfach nicht paßt - die Gegend und der Horror ... und doch ist es passiert.
Ich verstehe Deinen Post sehr gut, denn wir
haben unsere Kinder wieder in die Schule geschickt, auch wenn ich z.b. gerade im Fernsehen gesehen hatte, was an Schulen passieren kann.
Man kann sich gegen Leben nicht wappnen, auch wenn man das manchmal möchte und nicht immer hilft noch wachsamer zu sein, denn dann wird man schnell ängstlich. Reden hilft ... und manchmal auch schweigen.
Vielleicht hilft man aber gerade nach so einer Sache der alten Dame bewußter über die Straße, grüßt den Nachbarn freundlicher, sieht die Sonne noch einmal so gern ...und genießt das Positive.
Ich grüße Dich herzlich-
Barbara
Du kannst die Welt allein nicht verändern. So lange es noch andere Menschen auf der Welt gibt, passiert, was passieren muss, ob uns das gefällt oder nicht. Niemand kann vorhersehen, wie die Menschen ticken. Es ist Schicksal, wenn man unmittelbar betroffen ist von solchen Dingen. Hier muss wieder meine Oma herhalten, die sagte: "Wenn Du dran bist, bist Du dran. Du gehst unter einem Balkon entlang, und es fällt Dir ein Blumentopf auf den Kopf. So ist das Leben - es wird Dir gegeben, ohne Dich zu fragen, und es wird Dir ebenso genommen." Sie war eine weise Frau.
Eine schöne Woche wünscht Dir Frau chat noir
Schrecklich das ganze...unfassbar...und immer häufiger kommt es vor...die Leute drehen einfach durch und sehen anscheinend keine andere Möglichkeit Dampf abzulassen...die Überlebenden sind für immer traumatisiert und vielfach zu einem "normalen" Leben nicht mehr fähig...
T.O.&O.
@rotzlöffel:
Du hast natürlich recht, Rotzlöffel, die heile Welt gibt es nicht. Es gab sie noch nie! Das Böse ist überall und nur darum können wir das Gute erkennen.
Aber es ist halt wie bei den Hühnern, je mehr Hühner auf immer engeren Verhältnissen leben und wenn dann der Futtertopf noch etwas knapper wird, dann beginnt die Hackordnung. Aber von zivilisierten Menschen erwarte ich schon etwas mehr.
@Alex:
Ich denke, wichtig wäre es zu verstehen, warum wir die zunehmende Gewalt bei uns haben. Warum soviel und so schnell geschlagen und geschossen wird. Warum der gewalttätige, blutende Krimi im TV und in der Buchhandlung am beliebtesten ist.
Ich denke es ist ein gesamtgesellschaftliches Problem.
@dekoratz:
Du sprichst mir aus der Seele, liebe Barbara, im Kleinen soll beginnen.... Aber das ist manchmal doch schon schwer, denn dazu braucht es immer auch ein gutgesinntes Gegenüber. Es gibt natürlich viel Positives, eigentlich mehr als das Andere, nur nimmt das Negative meistens einen bedeutenderen Platz ein.
@chat noir:
Die Welt kann ein einzelner nicht verändern, da hast Du recht, schwarze Katze. Nicht einmal seine unmittelbare Umgebung kann man wirklich verändern, höchstens vielleicht etwas beeinflussen.
Aber, ist das Schicksal immer nur Schicksal? Oder sind es manchmal nicht auch die Bedingungen, die zum Schicksalhaften führen können?
Warum fällt denn dieser blöde Blumentopf vom Balkon? Hat da jemand nicht aufgepasst? Aber, dass ich gerade in dem Moment darunter entlang gehe, ja, das ist Schicksal.
@T.O.&O.
Du, liebes Schwesterchen, hast ja beim Attentat in Zug ebenfalls diese Erfahrung gemacht.
Es trifft einen, es beschäftigt einen, grundsätzlich verändern wird es aber wieder einmal wenig, so vermute ich.
Es ist ein umfassendes Problem und vermutlich müssen wir einfach akzeptieren, dass es kein Recht auf ein langes, sorgloses Leben gibt.
@alle:
Vielen Dank für die zahlreichen Kommentare. Leider wird man in diesem Rahmen der schwierigen Problematik nicht gerecht. Aber sie wird sich in anderen Posts auch in Zukunft immer wieder zeigen.
Ich wünsche allen einen sonnigen und "harmonischen" Tag.
Resunad
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