Methusalem und Hoppel
„Komm Hoppel, ich muss dir etwas zeigen!“, ruft Methusalem, die griechische Landschildkröte dem Feldhasen zu, kaum hat dieser gegen Mittag seinen Kopf aus dem kargen Bau gestreckt.
„Nu, nu, Herr Nachbar Schildkröte, nur nicht so hektisch am frühen Morgen.“
Der Hase gähnt ausgiebig, streckt sich und blinzelt noch etwas schlaftrunken in die grelle Frühlingssonne.
„Du scheinst mir mächtig aufgeregt. So ungeduldig kenne ich dich gar nicht, du alter Grieche.“
Der „Hase“ legt sich wieder gemütlich in seine Sasse.
Gestern Nacht war es bei ihm etwas spät geworden – ein aufregendes Techtelmechtel mit einer Häsin.
„Früher Morgen!“, erhitzt sich nun die Schildkröte und bewegt sich dabei hastig drei Zentimeter auf den Hasen zu.
„Ha, dass ich nicht lache!“ Methusalem wiegt dabei seinen Kopf ungeduldig hin und her.
„Nun, ich warte schon seit Stunden, bis du endlich aufwachst! Wie kann man am Tage auch nur so lange schlafen!“
Doch der Hase lässt sich nicht aus der Ruhe bringen.
„Es ist Frühling, Herr Nachbar!“
„Die Triebe sind erwacht, die Häsinnen neckisch und die kurzen Nächte lau“, frohlockt der Hase schmunzelnd.
„Wir müssen unserem Ruf als das Symbol der Fruchtbarkeit getreu bleiben!“
„Eben, Frühling ist es! Bei diesen Temperaturen ist man doch fit und munter. Man hat ja den ganzen kalten Winter durchgeschlafen.
Jetzt, da die Tage länger werden, ist es doch höchste Zeit, in Windeseile sein Nest in Ordnung zu bringen und endlich wieder an den erwachten, zarten Trieben des jungen Löwenzahns zu knabbern.“
„Windeseile!“, ergötzt sich der Hase.
„Unsere Bedächtigkeit begründet unser langes Leben“, verteidigt sich die Schildkröte.
„Nu, nu, Herr Nachbar Schildkröte, nur nicht so hektisch am frühen Morgen.“
Der Hase gähnt ausgiebig, streckt sich und blinzelt noch etwas schlaftrunken in die grelle Frühlingssonne.
„Du scheinst mir mächtig aufgeregt. So ungeduldig kenne ich dich gar nicht, du alter Grieche.“
Der „Hase“ legt sich wieder gemütlich in seine Sasse.
Gestern Nacht war es bei ihm etwas spät geworden – ein aufregendes Techtelmechtel mit einer Häsin.
„Früher Morgen!“, erhitzt sich nun die Schildkröte und bewegt sich dabei hastig drei Zentimeter auf den Hasen zu.
„Ha, dass ich nicht lache!“ Methusalem wiegt dabei seinen Kopf ungeduldig hin und her.
„Nun, ich warte schon seit Stunden, bis du endlich aufwachst! Wie kann man am Tage auch nur so lange schlafen!“
Doch der Hase lässt sich nicht aus der Ruhe bringen.
„Es ist Frühling, Herr Nachbar!“
„Die Triebe sind erwacht, die Häsinnen neckisch und die kurzen Nächte lau“, frohlockt der Hase schmunzelnd.
„Wir müssen unserem Ruf als das Symbol der Fruchtbarkeit getreu bleiben!“
„Eben, Frühling ist es! Bei diesen Temperaturen ist man doch fit und munter. Man hat ja den ganzen kalten Winter durchgeschlafen.
Jetzt, da die Tage länger werden, ist es doch höchste Zeit, in Windeseile sein Nest in Ordnung zu bringen und endlich wieder an den erwachten, zarten Trieben des jungen Löwenzahns zu knabbern.“
„Windeseile!“, ergötzt sich der Hase.
„Unsere Bedächtigkeit begründet unser langes Leben“, verteidigt sich die Schildkröte.
Bildquelle: von Domaris by pixelio.de / Nr. 145904
„Ha, du hast gut reden, Herr Nachbar“, spottet Hoppel weiter.
„Bei deinem Tempo würde ich auch erst im Herbst wieder richtig müde. Doch dieses Jagen und Boxen im Frühling, diese ganze Hetze um ein junges Häschen, das macht einem jedes Jahr mehr zu schaffen. Man würde meinem, ein alter Hase wie ich, müsste mit den Jahren doch ruhiger und weiser werden, aber es ist jeden Frühjahr wieder das gleiche.“
Der müde „Hoppler“ lächelt versonnen und gibt sich wieder seinen süssen Träumen hin.
„Was heisst hier alter Hase!“ ereifert sich Methusalem lautstark und erschreckt dabei „Meister Lampe“ erneut.
„Du mit deinen lumpigen fünf Lenzen – ha, dass ich nicht lache. Jungspund kann man da nur sagen!
Dir fehlt es einfach an unserer sprichwörtlichen Ausdauer und, mit Verlaub gesagt, auch an der ehelichen Treue.
Aber so seit ihr eben, ihr – Rammler!“
Bei den letzten Worten zieht die alte Schildkröte vorsichtshalber rasch ihren Kopf ein.
Aber der „Mümmelmann“ ist viel zu träge, um auch nur eine Hasenpfote anzuheben.
„Angsthase!“ ruft Hoppel schnell.
„Das wird uns zwar immer zugeschrieben – ja, manche verwenden sogar das für uns entwürdigende Wort „Schisshase“ – aber wer zieht sich bei der geringsten Gefahr jedes Mal in seinen Panzer zurück?“
Eine kurze Pause entsteht und dann beruhigt der Hase gönnerhaft: „Ich mache dir schon nichts.“
Dabei legt er seinen Kopf wieder auf die kurzen Vorderbeine.
„Überhaupt“, ereifert sich der Hase von neuem. „Es ist sowieso ungerecht, für euch „Urtiere“ verwenden sie nur die positivsten Eigenschaften – Weisheit, Güte, Geduld oder ewiges Leben.“
„Und Beharrlichkeit, Ausdauer und eben – Treue“ ergänzt Methusalem die Aufzählung des Hasen und streckt stolz seinen beschuppten Kopf wieder aus dem Panzer.
„Nimm dir ein Beispiel an mir und meiner Harriet – wir sind uns treu seit über 50 Jahren. Auch wenn man das, bedingt durch meine Griechischen Abstammung, nicht unbedingt von mir erwarten würde. Aber so sind wir Schildkröten eben – ruhig und besonnen!“
Etwas Weitsicht könnte auch euch Hasen nicht schaden, auch wenn der uns eigene Rundblick von euch kaum erwartet werden darf.“
„Pha, fünfzig Jahre, wie sollte ich auch können....“, murmelt der "Löffler".
Methusalem rückt etwas näher zum Hasen.
„Doch nicht jedes Jahr...... Aber dazu müsste man seiner Partnerin eben etwas bieten können. Vielleicht eine rechte Behausung, Herr Hase!
„So wie ich meiner Harriet! Denn, auch wenn bei uns Schildkröten ja jeder seine eigene Wohnung mitbringt, habe ich für Harriet ein gemütliches, kuscheliges Nest bereit gehalten.
„Dafür haben wir lange Gänge!“ kontert der Feldhase schnell.
„Ach, der ganze Nestbau wird doch einfach überbewertet – kaum sind sie eingezogen, gehen sie ja doch wieder. Ist doch jedes Jahr das Gleiche – und dafür hoppelt man ihnen nächtelang hinterher“. Missmutig bewegt der Hase seine „Blume“ hin und her.
„Bei deinem Tempo würde ich auch erst im Herbst wieder richtig müde. Doch dieses Jagen und Boxen im Frühling, diese ganze Hetze um ein junges Häschen, das macht einem jedes Jahr mehr zu schaffen. Man würde meinem, ein alter Hase wie ich, müsste mit den Jahren doch ruhiger und weiser werden, aber es ist jeden Frühjahr wieder das gleiche.“
Der müde „Hoppler“ lächelt versonnen und gibt sich wieder seinen süssen Träumen hin.
„Was heisst hier alter Hase!“ ereifert sich Methusalem lautstark und erschreckt dabei „Meister Lampe“ erneut.
„Du mit deinen lumpigen fünf Lenzen – ha, dass ich nicht lache. Jungspund kann man da nur sagen!
Dir fehlt es einfach an unserer sprichwörtlichen Ausdauer und, mit Verlaub gesagt, auch an der ehelichen Treue.
Aber so seit ihr eben, ihr – Rammler!“
Bei den letzten Worten zieht die alte Schildkröte vorsichtshalber rasch ihren Kopf ein.
Aber der „Mümmelmann“ ist viel zu träge, um auch nur eine Hasenpfote anzuheben.
„Angsthase!“ ruft Hoppel schnell.
„Das wird uns zwar immer zugeschrieben – ja, manche verwenden sogar das für uns entwürdigende Wort „Schisshase“ – aber wer zieht sich bei der geringsten Gefahr jedes Mal in seinen Panzer zurück?“
Eine kurze Pause entsteht und dann beruhigt der Hase gönnerhaft: „Ich mache dir schon nichts.“
Dabei legt er seinen Kopf wieder auf die kurzen Vorderbeine.
„Überhaupt“, ereifert sich der Hase von neuem. „Es ist sowieso ungerecht, für euch „Urtiere“ verwenden sie nur die positivsten Eigenschaften – Weisheit, Güte, Geduld oder ewiges Leben.“
„Und Beharrlichkeit, Ausdauer und eben – Treue“ ergänzt Methusalem die Aufzählung des Hasen und streckt stolz seinen beschuppten Kopf wieder aus dem Panzer.
„Nimm dir ein Beispiel an mir und meiner Harriet – wir sind uns treu seit über 50 Jahren. Auch wenn man das, bedingt durch meine Griechischen Abstammung, nicht unbedingt von mir erwarten würde. Aber so sind wir Schildkröten eben – ruhig und besonnen!“
Etwas Weitsicht könnte auch euch Hasen nicht schaden, auch wenn der uns eigene Rundblick von euch kaum erwartet werden darf.“
„Pha, fünfzig Jahre, wie sollte ich auch können....“, murmelt der "Löffler".
Methusalem rückt etwas näher zum Hasen.
„Doch nicht jedes Jahr...... Aber dazu müsste man seiner Partnerin eben etwas bieten können. Vielleicht eine rechte Behausung, Herr Hase!
„So wie ich meiner Harriet! Denn, auch wenn bei uns Schildkröten ja jeder seine eigene Wohnung mitbringt, habe ich für Harriet ein gemütliches, kuscheliges Nest bereit gehalten.
„Dafür haben wir lange Gänge!“ kontert der Feldhase schnell.
„Ach, der ganze Nestbau wird doch einfach überbewertet – kaum sind sie eingezogen, gehen sie ja doch wieder. Ist doch jedes Jahr das Gleiche – und dafür hoppelt man ihnen nächtelang hinterher“. Missmutig bewegt der Hase seine „Blume“ hin und her.
„Aber, Herr Nachbar, was gibt es denn nun so Wichtiges, dass du mich erschrecken musstest, kaum war ich aufgewacht?“, fragt Hoppel mit einer gespielten Muffigkeit und seine Blume flacht sich dabei etwas ab. Doch die Schildkröte übersieht das signalisierte Interesse wie immer.
„Ich habe gestern unsere Behausung weiter ausgebaut“, erklärt die Schildkröte sichtlich stolz, „und Harriet war darüber auch sehr glücklich. Sie hat es mir ausgiebig gedankt, letzte Nacht.“
„Ja, das kann ich mir denken! Nachdem sie nun schon Jahrzehnte lang auf die vollständige Einrichtung warten musste, wird sie sich sicher gefreut haben.“
Der Hase überlegt etwas und fährt weiter fort: „Ich frage mich bloss, warum man damit so zuwarten kann.“
„Warum richtet man sich nicht gerade zu Beginn vollständig ein, statt sich alle paar Jahre ein weiteres Stück anschaffen?“
„Wir Schildkröten haben Zeit“, erklärt Methusalem betont langsam.
„Wir haben eben eine sehr lange Perspektive. Bei uns muss nicht alles auf einmal sein. Wer sich nach und nach immer wieder etwas Neues zulegt, der hat immer wieder das Gefühl der Errungenschaft und des Fortschrittes, während die anderen ständig meinen, man würde sich ja nie etwas Neues leisten.“
Ja, ja, so seit ihr eben, ihr Schildkröten, langsam und träge!“, erwidert darauf der Hase.
„.... und sehr, sehr weise“, ergänzt die Schildkröte mit einem verschmitzten Lächeln.
® Copyright by Herr Oter
Bildquelle: von Grey59 by pixelio.de / Nr. 506755
:)
6 Kommentare :
Sehr schöne Geschichte und man kann für sich selbst viel mitnehmen.
*Alles hat seine Vor- und Nachteile,
*Abgerechnet wird zum Schluß,
*Auch mit kleinen Schritten kommt man ans Ziel,
*Man nehme die Menschen wie sie sind, es gibt keine anderen.
Noch ein schönen Pfingstmontag und liebe Grüße,
Rotzlöffel
Härzig... :-)
T.O.&O.
@rotzlöffel:
Danke für das Kompliment, lieber Rotzlöffel.
Wie ich sehe, könnte man das Gleiche auch in vier kurzen Sätzen sagen ;)
@T.O.&O.:
Danke, liebes Schwesterchen
An beide liebe Grüsse
Resunad
Könnte man, aber Deine Geschichte ist viel schöner zu lesen gewesen.
Manchmal sind lange Reden/Geschichten eben doch sinnvoll. ;D
Sehr weise geschrieben, dem Leben abgeschaut und gut hinübergebracht.
Solch "fabel"-hafte Beiträge muss im Grunde ein Jeder mögen, zeigt sie doch ohne erhobenem Zeigefinger genau die Schwächen auf, die wir Menchen am liebsten verdrängen!
I love this plant,
Grüße an Dich
Horst vom Elbestrand~
Herzlichen Dank, Horst, für das grosse Kompliment.
Ich mag Fabeln auch sehr, denn wie Du bereits geschrieben hast, erträgt man die angeblichen Schwächen der Tiere besser als seine eigenen.
Ich wünsche Dir einen schönen Abend.
Liebe Grüsse
Resunad
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