Der Marsch – ein Filmtipp zum Thema: Flüchtlinge
Flüchtlinge, ein beherrschendes Thema in unserer Zeit.
Die Schlagzeilen dazu sind abscheulich, die Bilder sind aufwühlend und die Meldungen machen mich betroffen!
Zum Beispiel am 31. 12. 2014:
Während wir uns auf den Jahreswechsel im feinen Ambiente vorbereiten, liesst man:
Geisterschiff "Blue Sky M":
Im Mittelmeer kann die italienische Küstenwache am Vormittag ein führerloses Schiff, acht Kilometer vor der Küste der Region Apulien stoppen und damit eine lebensgefährliche Kollision mit den Felsen verhindern. Das Schiff war vom türkischen Hafen Mersin in der Nähe der syrischen Grenze gestartet. Die Flüchtlings-Schleuser hatten das vierzigjährige Frachtschiff unter Moldauischer Flagge vor der Küste verlassen und führerlos dem Schicksal überlassen.
Darin hockten 768 syrische Flüchtlinge – Frauen, Männer, Kinder – wie Vieh zusammengepfercht auf dem nackten Boden. Waschgelegenheiten sieht man keine, genau so wie Toiletten die ihren Namen verdienten. Wie eine Überfahrt unter diesen menschenunwürdigen Bedingungen vonstatten geht, lässt sich nicht einmal erahnen.
Zwei Tage später, am 02.01.2015:
Geisterfrachter "Ezadeen"
360 syrische Flüchtlinge (232 Männer, 54 Frauen, 74 Kinder) treiben in Seenot in einem 73 Meter langen, führerlosen Viehtransporter bei rauer See vor der italienischen Küste Der rund 50 Jahre alte Rost-Kahn ist manövrierunfähig und hat weder Treibstoff noch Elektrizität. Auch hier sind die Verhältnisse auf dem Schiff katastrophal, wie Bilder zeigen.
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Nun werden Menschen also bereits in alten, verrosteten Vieh-Containern zu uns verschifft; und das wird sich bestimmt noch ausweiten. Gerade jetzt, wo die syrischen Nachbarländer (z.B. der Libanon mit einem Flüchtlingsanteil von über 20%) die Einreise und den Aufenthalt erschweren.
Menschenschmuggel auf Geisterschiffen als "einen neuen Grad der Grausamkeit" der Schleuserbanden! Menschenunwürdiger geht es fast nicht mehr. Zudem - hatten wir ähnliches nicht schon einmal mit Viehwagons auf Geleisen….?
Der einzige Vorteil dieses "neuen Geschäftsmodells" ist, dass die Überfahrt im Frachter bei schlechtem Wetter etwas sicherer ist, als in den kleinen Fischer- und Schlauchbooten. Denn diese Boote sinken oft, weil sie heillos überfüllt sind oder weil sie durch die Schmuggler gezielt beschädigt werden. Auch werden die Flüchtlinge manchmal zum Sprung ins kalte Wasser gezwungen, um die italienische Marine zum Eingreifen zu erpressen.
Allein im letzten Jahr (2014) ertranken bei der Überfahrt 3419 Menschen von den rund 207’000 Flüchtlingen, die versuchten über das Mittelmeer nach Europa zu kommen. In den letzten, knapp 30 Jahren waren es nach UN-Angaben sogar 21'344 Menschen, die auf ihrer Flucht übers Mittelmeer ihr Leben verloren haben.
Das ist eine mittelgrosse Schweizer Stadt!
Dabei handelt es sich um „offizielle“ Zahlen. Aber gerade im dunklen Schlepper-Geschäft, sind die Zahlen wahrscheinlich viel höher, denn diese Machenschaften sind sehr einträglich. So bezahlen diese Flüchtlinge den internationalen Schleppern zwischen 5000 und 8000 Dollar für die Überfahrt im ausrangierten Viehcontainer. Ein Millionengeschäft! Das bringt mehr ein, als Vieh zu transportieren und deshalb ist der Flüchtlingstransport auch für grosse kriminelle Organisationen sehr rentabel.
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Was müsste man dagegen tun?
Ich meine, dass die Weltgemeinschaft diese enormen Flüchtlingsbewegungen nicht einfach den benachbarten Ländern überlassen kann. Das sind doch meistens selber Entwicklungsländer mit ärmsten Verhältnissen und desolaten, wirtschaftlichen Zuständen. Trotzdem leisten diese sogenannten „Zufluchts-Länder“ bereits jetzt enorm viel im Flüchtlingswesen:
Denn 2013 befanden sich weltweit fast 51,2 Millionen Menschen auf der Flucht.
Das heisst, ganz Spanien auf der Flucht - oder mehr als die Hälfte der Einwohner von Deutschland oder sechs mal mehr, als die ganze Schweiz Einwohner zählt!
33,3 Millionen davon sind sogenannte "Binnenvertriebene".
Sie fliehen innerhalb ihres eigenen Landes, ohne dabei internationale Landesgrenzen zu überschreiten. Die Länder mit den meisten "Binnenvertriebenen" sind:
Syrien (6,5 Mio.) - Kolumbien (5,3 Mio.) - DR Kongo (2,9 Mio.) - Sudan (1,8 Mio.) - Somalia (1,1 Mio.)
16,7 Millionen gelten nach völkerrechtlicher Definition als Flüchtlinge, denn sie verlassen den eigenen Staat. Die grössten Herkunftsländer von Flüchtlingen sind: Afghanistan (2,5 Mio.) - Syrien (2,4 Mio.) - Somalia (1,1 Mio.) - Sudan (649’300) -
DR Kongo (499’500)
Neun von zehn dieser Flüchtlinge (86 %) leben in benachbarten Entwicklungsländern, da die meisten Flüchtlinge lediglich von einem, in ein angrenzendes Nachbarland fliehen. Die fünf grössten Aufnahmeländer von Flüchtlingen sind: Pakistan (mit 1,6 Mio.) - Iran (857’400) - Libanon (856’500) - Jordanien (641’900) - Türkei (609’900)
Zum Vergleich: in Deutschland lebten Ende 2013 : 334’857 und in der Schweiz 74’673 Flüchtlinge. Europa nimmt also vergleichsweise wenige Flüchtlinge auf.
Bei rund 16 Mio., dieser 51.2 Mio., die weltweit auf der Flucht sind, spricht die UNO von Menschen, die auf lange Sicht nicht mehr in ihre Heimatländer zurückkehren können und auf Gastländer für immer angewiesen sein werden.
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Ich meine, dass bei diesen eindrücklichen Zahlen von 2013, die im letzten Jahr noch um einiges angestiegen sind, die Weltgemeinschaft und insbesondere auch die reichen Industriestaaten mehr für diese Flüchtlinge tun müssen. Es kann doch nicht sein, dass wir zusehen wie sich das Flüchtlingsdrama täglich verschlimmert.
Die grauenhaften Auseinandersetzungen können wir scheinbar nicht stoppen, das haben die Erfahrungen der letzten Jahrzehnte gezeigt.
Kriege, religiöse und rassistische Verfolgungen, Folter, Vergewaltigungen oder drohende Todesstrafen zwingen darum Millionen von Menschen ihre Heimat zu verlassen. Ist das nicht irgendwie verständlich, würden wir nicht gleich handeln?
Darum braucht es einfach bedeutend grössere, wirtschaftliche Hilfen für die umliegenden Aufnahmeländer, damit diese enormen Flüchtlingsströme dort zurückgehalten werden könnten. Denn was macht es für einen Sinn, dass diese Menschen zu Hunderttausenden einen teuren und lebensgefährlichen Weg auf sich nehmen, um hier dann äusserst kostspielig untergebracht werden zu können?
Mit diesen enormen finanziellen Mitteln, die hier für die Flüchtlinge eingesetzt werden müssen, könnte in den angrenzenden Staaten ein Vielfaches bewirkt werden. Dadurch könnte man auch sehr viel mehr Flüchtlingen helfen und ihre Lage verbessern. Zudem sind das nebenbei gute Investitionen in wirtschaftlich arme Gebiete – eine sinnvolle Art der Entwicklungshilfe. Natürlich müsste dieser Geldfluss, sowie die Organisation und der Betrieb dieser Flüchtlingscamp durch erfahrene, westliche Helfer überwacht und kontrolliert werden – genauso wie hier auch.
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Nicht als Flüchtlinge definiert werden Personen die auf Grund von Hunger, Armut, Umweltkatastrophen, fehlender Lebensperspektiven oder aus wirtschaftlichen Gründen ihre Heimat verlassen. Das sind ebenfalls Hunderttausende, die auf der Suche nach einer besseren Zukunft einen Weg in die „reichen“, verheissungsvollen Staaten suchen. Etwas, das viele Schweizer vor erst gut 100 Jahren genau so taten. Denn zwischen 1850 und 1914 verliessen rund 400’000 Schweizer Bürgerinnen und Bürger ihre Heimat auf der Suche nach einer „besseren Welt“ in Übersee. Das war immerhin ein Achtel der kleinen, damaligen Schweiz mit 3.2 Mio. Einwohnern.
Aber genau wie damals, verlässt auch heute noch kaum jemand seine Heimat, seine Familie und Freunde ohne persönliche oder materielle Not. Daran sind auch wir Schuld!
Denn wir lassen Menschen in der Dritten Welt wie Sklaven für uns schuften und wundern uns dann, wenn sie als Flüchtlinge zu uns kommen wollen, um es auch besser zu haben.
Aber dagegen kann man aus meiner Sicht leicht etwas tun:
Wir bezahlen einfach einen „anständigen“ Preis für unsere Luxusgüter! - das wäre die beste, fairste und vernünftigste Entwicklungshilfe.
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Vor bald 15 Jahren habe ich zu diesem Thema einen interessanten Spielfilm gesehen, den ich seither nicht mehr vergessen habe:
Der Marsch -
ein britisches Fernseh-Drama aus dem Jahr 1990.
Diese Literaturverfilmung des Regisseurs David Wheatley basiert auf einem Roman von William Nicholson über den Auswanderungsdruck aus den Entwicklungsländern.
Drastisch wird darin dargestellt, wie die Masse der Ohnmächtigen keine andere Macht mehr besitzt als die, vor unseren Augen zu sterben. Ihre Botschaft ist dabei unmissverständlich: „Wir sind arm, weil ihr reich seid. Jetzt kommen wir zu euch, damit ihr uns sterben seht.”
An die eindrücklichen Bilder dieses Spielfilms erinnere ich mich jedes Mal, wenn ich von "Flüchtlingsströmen" höre. Leider hat sich die Problematik des Films in den letzten 15! Jahren überhaupt nicht verbessert – im Gegenteil.
Ich empfehle darum (oder trotzdem) jedem, sich den Film: "Der Marsch" auf Youtube anzusehen. Ich finde, dass er dramatisch zeigt, was geschehen könnte, wenn die Industriestaaten und die westliche Welt nicht endlich begreifen, dass wir die Flüchtlings-Probleme vor Ort und sofort lösen müssen.
:(
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