Ein dicker Hund
Zwei Frauen und ihr dicker Hund besuchten eines schönen Tages das malerische Städtchen. Es war sehr heiss, denn mitten im Hochsommer brannte die Nachmittagssonne erbarmungslos aus dem stahlblauen Himmel und die Luft über dem aufgeheizten Asphalt flimmerte. Diese Hitze war für den betagten Hund leider unerträglich und so wurde sein Leben, vermutlich durch einen Hitzeschlag, sekundenschnell und schmerzlos, vor dem Schaufenster eines Multimedia-Geschäftes beendet. Der anfängliche Schock und die nachfolgende Trauer der Hundebesitzerin wichen bald der Sorge um den Verbleib der Hundeleiche bis zum Abtransport in die Tierkadaver-Annahmestelle. Der Hund konnte ja nicht auf dem Trottoir liegen bleiben, während sie das Auto holten, das sie etwas ausserhalb der Altstadt parkiert hatten. So fragten die beiden Damen im Radio/TV-Geschäft nach, ob sie eine grosse Kartonschachtel haben könnten. Der hilfsbereite Lehrling brachte ihnen eine stabile Schachtel, in der vorher - gemäss der Abbildung auf den Aussenseiten - ein teures Fernsehgerät verpackt war. Mit vereinten Kräften wurde der arme Hund darin verstaut. Zum Glück waren damals teure TV-Geräte noch richtige Monster und nicht wie heute, flach wie ein Bild und so passte der dicke Hund schlussendlich in die Kiste. Mit einem Klebeband verschlossen, wollte man die Schachtel am Trottoirrand vor dem Geschäft stehen lassen, bis die Frauen ihr Fahrzeug geholt hatten. Der Lehrling versprach, ihnen nachher beim Aufladen zu helfen.
Kurze Zeit später fuhr rasant ein grauer Lieferwagen vor. Der Lehrling schickte sich bereits aufmerksam an, nach vorne in den Laden zu gehen, als er sah, dass zwei fremdländisch aussehende Männer aus dem Auto sprangen, die Fernsehschachtel hastig auf die Ladefläche packten und sofort wieder davon fuhren. Das ganze Szenario hatte nur wenige Sekunden gedauert.
So schnell wechselte ein toter, dicker Hund den Besitzer und für die beiden Frauen, hatte sich das Entsorgungsproblem auf eine einfache Weise gelöst. Zum Glück für sie, wird ja heutzutage alles gestohlen, was nicht niet und nagelfest angebracht ist.
Auch lässt sich bei mir eine gewisse Schadenfreude nicht verhehlen, wenn ich mir die langen Gesichter der beiden Diebe vorstelle, die beim Öffnen der Kiste feststellen mussten, dass sie, statt des vermeintlichen Luxus-Fernsehgerätes, einfach einen toten, dicken Hund gestohlen hatten.
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3 Kommentare :
Das erinnert mich an ein gewisses paar Skier, welche relativ lang zum stehlen bereitstanden, jedoch nicht so attraktiv wie der Fernseher (oder der tote Hund) waren.
Ach ja, "einer der meinen", das hatte ich bereits vergessen. Scheinbar funktioniert es nicht, wenn man die Entsorgungsgebühr für alte Skier sparen möchte. Herzlichen Dank für die Erinnerungen an diese "peinliche" Anektote
hab ich doch gern für dich gemacht...
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