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Samstag, 24. November 2007

Mami am Angehörigenabend




Mami am Angehörigenabend



Nachdenken:
über die nachhaltigen Eindrücke
beim Angehörigenabend im Pflegeheim:

Vergangen nun die Betriebsamkeit,
noch ein letzter, endgültiger Termin.
Kein sinnieren in der Vergangenheit,
keine Fragen mehr - zum Lebenssinn.

Die Beine - sie sind jetzt ganz müde,
zum Tragen sind sie viel zu schwach.
Der Körper wird zur Plattitüde*,
doch deine Augen sind hellwach.

Verkrümmt sind deine Hände wieder,
gezeichnet von Arbeit und einer Gicht.
Verspannt sind auch die andern Glieder,
doch ganz entspannt ist dein Gesicht.

Das letzte Wort - schon lange gesprochen,
und doch gäbe es noch viel zu sagen.
Doch die Sprache hat sich bereits verkrochen,
zurück geblieben sind ungestellte Fragen.

Die Wesensveränderung wird immer schlimmer,
die Krankheit nimmt immer mehr von dir.
und doch bist du für mich - was immer
denn ich bin ein Stück von dir.




*Definition: Plattitüde = hohl, nichts sagend, abgedroschen, Farce



:-((

6 Kommentare :

Anonym hat gesagt…

wunderschön.....geht tief ins Herz!!

Herr Oter hat gesagt…

Danke für's Kompliment, liebe "spirit of emotions". Natürlich freut es mich, wenn dir mein Vers gefällt und er dich berührt.

Anonym hat gesagt…

dieses gedicht ist so schön,
wie im frühling der föhn.

:-D

Herr Oter hat gesagt…

"einer der meinen" ein Dichter?
Von wem er das wohl hat?
Ich freu mich auf dein Nächstes!
Grüessli

Anonym hat gesagt…

tief aus dem Herzen gesprochen! trifft den Nagel genau auf den Kopf! wieder mal eins zum Weinen!

Herr Oter hat gesagt…

Die vielen Reaktionen freuen mich sehr. Herzlichen Dank für eure Einträge
Dass die Worte euch besonders treffen, rührt wohl daher, dass ihr mein Mami kennt.