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Montag, 26. November 2007

Mein Schlüsselbrett





 

Mein Schlüsselbrett



Im Rückblick auf mein Leben, stosse ich immer wieder auf goldene Schlüssel. Sie sind aus meinen Erfahrungen und Erkenntnissen, die mir das Leben bietet, geschmiedet. Es war nicht immer einfach, sie anzufertigen und oft habe ich mir dabei die Finger verbrannt. Die Meisten benötigten auch mehrere Versuche, bei vielen galt es Misserfolge zu verkraften und einige misslangen auch vollkommen. Besonders leid tun mir all jene Personen, die bei den Versuchen den Kopf hinhalten mussten oder denen ich aus Versehen auf die Finger schlug. Das Schmieden von Schlüsseln der Erkenntnis ist leider oft für alle Beteiligten ein schmerzhafter Prozess. Ich hoffe nur, dass auch die übrigen Mitwirkenden daraus etwas lernen konnten und, dass nach dem anfänglichen Schmerz, das Gefühl der Bereicherung, der Lebenserfahrung und der Weisheit, den Kummer und Zorn überwiegen. 
Keiner der goldenen Schlüssel ist ganz fertig oder perfekt gemacht, an allen muss ich noch ein wenig feilen. Aber einige kann ich inzwischen ganz gut gebrauchen. Sie öffnen mir Türen um weiterzugehen, Fenster um Licht ins Dunkel zu bringen oder Herzen um geliebt zu werden.

Aufgehängt sind diese wertvollen Schlüssel an den Nägeln, die ich im Laufe der Jahre ins Brett vor meinem Kopf eingeschlagen habe. Nicht alle haben gehalten was sie versprochen haben, bei vielen muss immer wieder nachgebessert werden. Doch auf jeden eingeschlagenen Nagel bin ich trotzdem stolz. Auch wenn sich unter den Hammerschlägen manch einer etwas krümmte, weil das Brett – das mir oft die Weitsicht und die Sicht aufs Ganze nimmt – an einigen Stellen doch sehr dich und hartnäckig sein kann. Aber mit jedem Nagel, den ich in mein Schlüsselbrett schlage und mit jedem noch so kleinen, goldenen Schlüssel, den ich daran hänge, wird das Brett vor meinem Kopf doch immer etwas kleiner und nachgiebiger.
Jeden Schlüssel werde ich mit der Zeit auch noch beschriften und beschreiben. In der Hoffnung, dass vielleicht der eine oder andere auch jemandem anderen eine Türe auf dem Lebensweg ein bisschen öffnen könnte.


Doch den grössten, schönsten und wichtigsten Schlüssel, den mein Leben schmieden wird, werde ich nicht selber ans Schlüsselbrett hängen können, denn er wird erst ganz am Schluss fertig sein. Doch der wird bestimmt wunderbar passen und mir die Tür zum Paradies weit öffnen und siehe da, auch das Brett vor meinem Kopf, wird dann endlich ganz verschwunden sein.




Bild von: Wolfgang Sauber  




:-)

3 Kommentare :

Anonym hat gesagt…

Wer zu lesen versteht, besitzt den Schlüssel zu großen Taten, zu unerträumten Möglichkeiten.

Anonym hat gesagt…

Auch eine schwere Tür hat nur einen kleinen Schlüssel nötig.
(Charles Dickens, britischer Schriftsteller,07.02.1812 - 09.06.1870)

Danke, dass ich einen deiner Schlüssel benutzen durfte….er
öffnete mir eine sehr schwere Türe!

Herr Oter hat gesagt…

Herzlichen Dank für die schönen "Schlüssel-Zitate" an "anonym" und "spirit of emotions".

Speziell noch an "spirit of emotions":
Zu gerne hätte ich gewusst, von welchem Schlüssel und welcher Türe du schreibst.
Einander zu helfen und in schweren Dingen beizustehen, ist die Grundlage für jede Beziehung. Dazu gehört auch - mitzuhelfen, um eine schwere Türe zu öffnen.